Was der neue CDU-Fraktionschef von den Deponie-Plänen hält

Er hat eine klare Sprache und sagt, was er denkt. Um den heißen Brei herumreden ist seine Sache nicht: Die Rede ist vom neuen Fraktionschef der CDU, Marcus Reif, der schon einmal die Fraktion angeführt hat. Zum derzeitigen Streit mit der SPD über die probeweise Teilung der Jahnstraße meinte der Weilbacher: „Die SPD fällt rhetorisch öfter aus dem Rahmen, als sie wieder zurückfindet.“ 

Marcus Reif (li.) ist Willmys Nachfolger als CDU-Fraktionschef. Fotos (2): Nietner

Dabei geht es dem neuen CDU-Fraktionschef nicht um Besserwisserei. Er ist ein Faktenmensch. Sachliche Auseinandersetzungen sind deshalb „sein Ding“. Für ihn haben die Diskussionen mit dem politischen Gegner nie eine persönliche Dimension. „Ich komme mit vielen in der SPD-Fraktion gut aus“, meint Marcus Reif. Deshalb versteht er die ganze Aufregung nicht, die derzeit bei den Sozialdemokraten Einzug gehalten habe. Dennoch wurde Reif von der SPD-Spitze persönlich als „Scharfmacher“ angegangen. „Mit der SPD tue ich mich noch schwer. Mir ist da zu viel Polemik und zu viel politische Spielerei dabei“, erklärte Marcus Reif. Ärgerlich findet der neue CDU-Fraktionschef „die destruktive Art“ des ehemaligen Bürgermeisters Michael Antenbrink (SPD), mit der viel Vertrauen verspielt worden sei. „Also schalten wir auf null und reichen uns die Hände, denn die Bürger lehnen solche politischen Spielchen ab. Sie wollen, dass wir gemeinsam Politik für die Stadt machen“, schlägt er vor. 

Doch es gibt auch positive Arbeitsverhältnisse bei den Stadtverordneten. Innerhalb der Dreier-Koalition von CDU, Galf und Freien Bürgern (dfb) herrsche „ein gutes Vertrauen, eine ausgeprägte Diskussionskultur und ein gemeinsamer Geist, wichtige Entscheidungen für Flörsheim gemeinsam mit den Bürgern zu treffen“, sagte Reif. Mit dem einstigen vierten Bündnispartner, der FDP, gebe es ein starkes Vertrauensverhältnis, „das über die vielen Jahrzehnte gemeinsamer politischer Arbeit eng gewachsen“ sei. 

Klare Ansagen gibt es von Marcus Reif außerdem zur von dem von der Geschäftsführung der Rhein-Main-Deponie-Gesellschaft (RMD) propagierten Deponie-Ausbau sowie dem seit Jahren geplanten Kiesabbau in Weilbach, am Ortsausgang in Richtung Hattersheim. Diese beiden Vorhaben seien bei den schon vorhandenen Belastungen nicht mehr vertretbar. „Wir tragen so viel Last an Lärm und Verkehr, solche Projekte sind nicht mehr durchsetzbar“, sagte Reif. 

Der CDU-Fraktionsvorsitzende sieht sich beim Thema Deponie-Ausbau in Wicker außerdem bestätigt durch die „neue Faktenlage“, dass es in Wiesbaden bald wohl genügend Kapazitäten gibt, die einen Ausbau der Deponie in Wicker überflüssig machen. 

CDU-Frau Luana Schnabel soll Nachfolgerin von Christopher Willmy werden. Fotos (2): Nietner

Personell ist die Flörsheimer CDU-Führungsspitze innerhalb von Monaten komplett neu aufgestellt worden. Nach dem ehemaligen CDU-Vorsitzenden Markus Töpfer, dem als Geschäftsführer bei der Rhein-Main-Deponie Gesellschaft (RMD) gekündigt wurde und der deshalb seinen Posten niederlegte sowie aus der Partei austrat, wird nun Christopher Willmy eine neue Aufgabe übernehmen. Der Vorgänger von Marcus Reif hatte in den vergangenen zwei Jahre die CDU-Fraktion geführt und sich zusätzlich als Ortsvorsteher in Wicker für den Stadtteil engagiert. Er soll nun in den Magistrat gewählt werden. Als seine Nachfolgerin im Wickerer Ortsbeirat möchte die CDU mit Luana Schnabel „eine im Ort verwurzelte neue Ortsvorsteherin zur Wahl stellen“, wie Marcus Reif erläuterte. „Wir möchten mit vielen neuen Gesichtern, Überraschungen und viel Elan in die Kommunalwahl 2021 starten“, kündigte er an. meh

Quelle: Höchster Kreisblatt vom 4. März 2020