Die CDU ist über die Entscheidung des Bürgermeisters zur Fällung der Bäume in der Riedstraße sauer. Die CDU-Fraktion hatte noch einen Vorschlag unterbreitet, der auf einige Jahre alte Überlegungen zu der Handhabung des Gehwegs in der Riedstraße fußt. Das Konzept sah vor, dass der Gehweg mit einem Abstand von rund 2 m hinter die erhaltenswerte Baumreihe versetzt wird und durch Bänke usw. in die angrenzende Grünfläche harmonisch eingegliedert wird. Diesen Vorschlag fand die CDU gut und wollte aufgrund der Berichterstattung im Höchster Kreisblatt die Umsetzung wieder ins Gespräch bringen. Der Bürgermeister lehnte ab mit der Erklärung, dass die Bäume mittelfristig nicht vor Schäden hätten geschützt werden können. 

„Die Bäume hatten einen unverkennbaren Charme und gaben der Riedstraße ihr Erscheinungsbild“, so Marcus Reif. Eine Lösung zu finden mit der Expertise und dem Sachverstand aller Stadtverordneten wurde vermieden. Das Argument, die Anwohner wünschten mehr Parkplätze, konnte an einem vor Ort Termin mit rund 40 Anwohnern keiner der anwesenden folgen. Wir bedauern, dass die Axt an die Tulpenbäume gelegt wurde.

Marcus K. Reif
Fraktionsvorsitzender

Kahlschlag im Morgengrauen – Umstrittene Fällaktion in der Flörsheimer Riedstraße / Kritik von Anwohnern, BUND und Galf

FLÖRSHEIM – Nach dem Bürgerprotest am Freitag (wir berichteten) hatte Bürgermeister Michael Antenbrink (SPD) angekündigt, sich die geplante Fällung der 13 Tulpenbäume in der Riedstraße nochmal durch den Kopf gehen zu lassen. Die Entscheidung fiel offenbar schnell, denn am Dienstagmorgen wurden in aller Früh vollendete Tatsachen geschaffen. Kurz nach 7 Uhr kreischten die Kettensägen durch den erwachenden Tag, eine knappe Stunde später liegen die Bäume in einer Reihe auf der Wiese, nur noch die zwei Bäume, die wegen der Nähe zur Baustelle mithilfe eines Hubsteigers gefällt werden mussten, stehen noch. 

„Das ist ein Überraschungsangriff“, urteilt Bernd Zürn vom BUND, der den Protest gegen die Fällungen initiiert hatte. 

Dass diese Arbeiten ohne Absperrungen vorgenommen werden, dass Schulkinder den Bürgersteig entlang spazieren, während unmittelbar daneben Bäume fallen, irritiert einige Beobachter der umstrittenen Aktion. Erst als der Steiger zum Einsatz kommt und Stück für Stück Krone und Äste auf den Bürgersteig krachen, ist der Fußweg gesperrt. Laut Markus Hanf, dem Leiter des Bauhofes, seien Absperrungen für das Fällen der meisten Bäume nicht notwendig gewesen. 

Unter den wenigen Anwohnern, Passanten und Naturschutz-Aktivisten, die die Fällaktion verfolgen, herrscht an dem Morgen großer Unmut. 

Das als überflüssig erachtete Fällen der Bäume wird Michael Antenbrink persönlich angekreidet. Der Bürgermeister, der die Arbeiten am Rande verfolgt, betont, der Umstand, dass am Freitag unter den rund 40 Protestierern nur zwei Anwohner waren, habe ihm zu denken gegeben. 

Die Anwohner hätten ein Recht auf die beste Lösung, die er in der Verlegung des Parkstreifens auf die gegenüberliegende Straßenseite und der Fällung der Bäume sieht. Bei den Nachpflanzungen in der Grünanlage sollten größere Exemplare als bisher vorgesehen Verwendung finden. Auch die drei schon gesetzten Jungbäume sollten durch größere ersetzt werden.

Die Grüne alternative Liste Flörsheim (Galf) zeigte sich in einer Pressemitteilung fassungslos darüber, wie schnell jetzt gefällt wurde. Dass der Bürgermeister wenig Interesse an den Argumenten der Naturschützer zeige, habe schon der Termin am Freitag vor Augen geführt, so die Galf. 

Es sei überhaupt nicht nachvollziehbar, warum die Bäume in den frühen Morgenstunden fallen mussten. Niemand spräche sich dagegen aus, dass ein kranker Baum, der eine Gefahr im öffentlichen Raum darstellt, gefällt wird, so Galf-Fraktionsvorsitzende Renate Mohr. Davon könne an dieser Stelle aber nicht die Rede sein. Gehwegschäden seien nicht feststellbar und eine hohe Zahl der Bäume prophylaktisch zu fällen, nur weil sie eines Tages mal krank werden könnten, sei ein Unding. Es zeuge von mangelndem Respekt der Umwelt gegenüber und verschließe sich völlig dem Anliegen und Interessen der Bürger, so Mohr weiter.

Bürgermeister Antenbrink müsse endlich lernen, seine Planungen an die Gegebenheiten anzupassen. „Ich kann nicht planen und im Anschluss feststellen, dass meinen Planungen Bäume im Weg stehen. Stattdessen muss ich mit den bestehenden Bäumen planen“, fordert Renate Mohr. 

Dass einige der gefällten Bäume ersetzt werden, sei begrüßenswert, aber bis diese Bäume der Umwelt und den Menschen das geben können, was sie von den gefällten Bäumen bekommen haben, vergingen Jahrzehnte, ist sich Mohr sicher.

Quelle: Main-Spitze vom 22. Februar 2017. Foto: Jens Etzelsberger