Die Flörsheimer wählen am 27. Mai 2018 einen neuen Bürgermeister. Das Viererbündnis schickt CDU-Mann Bernd Blisch als gemeinsamen Kandidaten ins Rennen.

Es ist vor allem ein Begriff, der programmatisch für die Kandidatur von Dr. Bernd Blisch (CDU) stehen soll: Das Wort „Gemeinsam“ prangt in den vier Farben Schwarz, Grün, Blau und Gelb auf dem ersten Entwurf eines Wahlplakates. Darunter der Schriftzug „Die Stadt sind wir alle“. Dies sei die wichtigste Botschaft, betont der Flörsheimer CDU-Vorsitzende Markus Töpfer. Das Viererbündnis aus Union, Grüne Alternative Liste Flörsheim (Galf), die Freien Bürger (dfb) und FDP hat sich auf den gemeinsamen Kandidaten geeinigt, der als Gegenentwurf zu Amtsinhaber Michael Antenbrink (SPD) aufgebaut werden soll. Dem amtierenden Rathauschef warf das Mehrheitsbündnis mehrfach Alleingänge vor.

Angesichts des Rückhalts des Kandidaten bei den politischen Fraktionen kann man Bernd Blisch wohl schon jetzt ausgezeichnete Siegchancen bescheinigen. Der Christdemokrat weiß rund 70 Prozent der Stadtverordneten hinter sich. Sicher sei deshalb jedoch noch lange nichts, räumt CDU-Fraktionschef Marcus Reif ein. Die Abstimmung über den Bürgermeister sei eine Persönlichkeitswahl. Auch Galf-Chefin Renate Mohr will die Entscheidung nicht als einen Selbstläufer abtun. Es sei den Fraktionen zunächst wichtig gewesen, eine Alternative anzubieten.

Worin diese Alternative bestehen soll, führte Bernd Blisch gestern selbst aus. Der 54-Jährige Flörsheimer bezeichnete sich als Vereinsmensch. Unter anderem leitet Blisch den Heimatverein als Vorsitzender. Im Verein müsse er ebenfalls moderieren und heterogene Strömungen zusammenbringen, zeichnet der Kandidat Parallelen zum politischen Geschäft. Sein Programm wolle er zusammen mit den Bürgern und Parteien entwickeln, erläuterte Blisch, der bereits Verwaltungserfahrung im Flörsheimer Kulturamt und im Wiesbadener Stadtmuseum gesammelt hat.

Gemäßigter Ton

Als Kandidat von vier unterschiedlichen politischen Gruppierungen steht er vor der Herausforderung, allen gerecht zu werden. Der Flörsheimer gibt sich jedoch zuversichtlich: Es lasse sich schwer nach außen vermitteln, wie harmonisch die Gespräche im Viererbündnis verlaufen, erklärt der Kandidat. Beim Moderieren ist sich der Christdemokrat auch nicht zu schade, seine eigenen Leute zu bremsen. Marcus Reif berichtet, er sei von Blisch angesprochen worden, weil diesem mancher Redebeitrag im Stadtparlament zu scharf war. Der neue Bewerber um den Chefsessel im Rathaus steht für einen gemäßigten Ton, den er auch im Duell der nächsten Monate beibehalten will. „Ich will keinen Wahlkampf, der mit Faust- oder Tiefschlägen endet“, sagt Bernd Blisch.

Die drei wichtigsten Aspekte, bei denen der 54-Jährige anpacken möchte, sind die Stadtentwicklung, die Finanzen der verschuldeten Kommune und der politische Stil. Auf der Straße nehme er großen Unmut über die Umgangsformen wahr. „Politik wird als etwas Fernes gesehen, das nichts mehr mit den Bürgern zu tun hat“, so Blisch.

Offene Gespräche

Die Auswahl des gemeinsamen Kandidaten sei nicht schwer gefallen, berichtet Galf-Chefin Renate Mohr. Bernd Blisch habe mit seinem Wahlergebnis herausgestochen. Der Flörsheimer konnte zuletzt rund 4000 Stimmen auf sich vereinen und landete so auf dem ersten Platz der CDU-Liste. Thomas Probst von den Freien Bürgern erklärt, dass die Gemeinschaft in Flörsheim verloren gegangen sei. Bernd Blisch sei jemand, der die alten Gepflogenheiten kenne und für offene Gespräche mit allen stehe. FDP-Mann Thorsten Press bezeichnete Blisch als Bürgermeister für alle Bürger. „Bei ihm können sich verschiedene Meinungen und Kompromisse wiederfinden“, findet der Liberale.

Angst, dass die CDU nach der Wahl die Entscheidungen dominieren könnte, haben die übrigen Parteien nicht. Sie hoffe auf gute Streitgespräche, erklärt Renate Mohr. Gleichzeitig sei sie zuversichtlich, dass Blisch nicht als Alleinherrscher auftreten wolle. Das Viererbündnis habe sich über die Sachthemen gefunden, sagt Thorsten Press. Bernd Blisch vertrete ähnliche Interessen.

Quelle: Höchster Kreisblatt vom 25. Oktober 2017