„Wir lernen ganz schnell“

Nach Videokonferenzen, Telefonaten, Mails und anderen virtuellen Begegnungen hält es der CDU-Bundestagsabgeordnete Norbert Altenkamp für geboten, den Bürgern endlich einmal wieder in die Augen zu blicken, wenn auch mit Maske und Abstand. Für Stärkung und Erfrischung sorgte das Eiscafé „La Vita“ in der Rheinallee. Direkt am Kreisel hatte der Flörsheimer CDU-Vorsitzende Jens Weckbach Bistrotisch, Sonnenschirm und Stühle platziert. Vorwiegend CDU-Mitglieder waren zur Bürgersprechstunde gekommen „auf ein Eis mit dem Bundestagsabgeordneten“.

Die Zukunft des ehemaligen Marienkrankenhauses, Verkehr, Schulwegsicherheit, das Mainufer, der Fluglärm und einiges mehr sind die Themen, die die Flörsheimer bewegen. Die Corona-Pandemie aber überschattet zurzeit vieles. Umweltthemen und Kriege sind in den Hintergrund getreten, aber nur vorläufig, wie Altenkamp meint. Am Vormittag des Treffens werden neue Corona-Fälle aus zwei Flörsheimer Schulen gemeldet, wie Bürgermeister Bernd Blisch (CDU) erwähnt. 

Dennoch wollte Altenkamp, wie er es ausdrückt, nicht einfach in der Versenkung verschwinden. Er besuchte Firmen im Wahlkreis, Schulen und andere Institutionen, um zu schauen, wie es ihnen mit Corona ergeht und die richtigen Schlüsse aus den Informationen aus erster Hand zu ziehen. „Wir lernen ganz schnell, wie man mit Situationen umgeht.“

Seine Einschätzung: „Einschränkungen wie im März wird es nicht mehr geben. Jetzt können wir scharf schalten, wie Unterricht funktionieren kann.“ Dass man bei einem Infektionsfall etwa eine Klasse schließe und nicht alle Schulen. Bei Geschäften wisse man nun, wie man durch die Masken- und Abstandsregeln dennoch sicher einkaufen kann. Diese Erkenntnisse hält Altenkamp für enorm wichtig, denn erneute flächendeckende Einschränkungen hätten womöglich einen nicht wieder gutzumachenden wirtschaftlichen Schaden zur Folge. „Etwas abschließen geht ganz schnell, aber ein System wieder hochzufahren und in den Prozess einer veränderten Normalität zu kommen, das ist die Herausforderung“, sagt Altenkamp. 

Und was ist mit der Fastnacht? „Die Fastnacht ist die fünfte Jahreszeit und Jahreszeiten kann man nicht ausfallen lassen.“ Im Zweifel müsse man zu anderen Begegnungsformen kommen wie demnächst beim Verlobten Tag am 31. August. Marcus Reif, Fraktionsvorsitzender der CDU, sagt: „Wir müssen in der Corona-Krise die richtigen Entscheidungen treffen, damit die Stadt handlungsfähig ist.“ Es gehe um das Marienkrankenhaus, das in einem Trakt Betreutes Wohnen umsetzt, in einem anderen Trakt ziehen Ärzte ein. Die Renaturierung des Mains, Deichsanierung, das Ladensterben in der Innenstadt kommen auf den Tisch. „Gott sei dank hat sich für den Bäcker am Bahnhof Ersatz gefunden“, so Reif. 

Die Altstadt zu beleben, sieht er als weiteres Ziel. Läden, die den täglichen Bedarf decken und ein paar Spezialgeschäfte stellt sich Reif dort vor. Stattdessen wechseln Ein-Euro-Shops und Wettbüros.

Was Harald Kaufmann, stellvertretender Ortsvorsteher Flörsheim-Mitte, freut, sind zusätzliche Mitarbeiter im Ordnungsamt, denn Falschparker sind ein großes Problem. Zur Verschönerung des Mainufers Planungskonzepte zu entwickeln, hat sich durch Corona verschoben. „Immerhin haben wir uns immer auf den neuesten Stand gebracht durch Videokonferenzen und anderes“, betonte Kaufmann. „Jeder hat Ideen, wir müssen schauen wie wir das planen, denn eines ist klar: Einmal im Jahr steht das Mainufer unter Wasser.“

Quelle: Main-Spitze vom 28. August 2020