CORONA Risiko mit vielen alten Jubilaren wäre zu hoch gewesen 

CDU-Chef Jens Weckbach bedauert die Absage des Jubiläumsempfangs der Flörsheimer Christdemokraten.Foto: CDU

Tagelang verschickte der CDU-Vorsitzende Jens Weckbach persönliche Einladungen. Der Chef des Ortsvereins informierte Mitglieder und Ehrengäste über den Empfang zum 75-jährigen Bestehen der Flörsheimer CDU. Dieser Aufwand war jedoch überflüssig. „Das ist eigentlich das Traurigste“, sagt Weckbach. Die Union gehört zu den Vereinen und Organisationen, die ihre Veranstaltungen aufgrund des Coronavirus abgesagt haben. All die Plakate und der Zeitaufwand der Mitglieder seien umsonst gewesen, so Weckbach.

Trotz des besonderen Anlasses für die Christdemokraten ist der Vorsitzende auch froh über die Entscheidung, den Empfang am Samstag abzusagen. Schon seit rund einer Woche habe er mit der Überlegung gerungen, erzählt Weckbach. Das Thema beschäftigte zunächst den CDU-Vorstand, der am Montag beschlossen habe, dass die Feier stattfindet. Auch die Fraktionssitzung am Dienstag sei zu diesem Schluss gekommen. Das Unvermeidbare zeichnete sich jedoch langsam ab: Mitte der Woche seien erste Absagen von Jubilaren bei ihm eingegangen, berichtet Weckbach. Die CDU wollte langjährige Mitglieder ehren – darunter auch Personen, die weit über 70 Jahre alt sind. „Wir haben relativ viele alte Mitglieder“, sagt Weckbach. Diese Menschen zählen jedoch zur besonderen Risikogruppe für eine Ansteckung mit der Krankheit Covid-19.

Am Mittwoch erreichte die Flörsheimer CDU eine Nachricht des Bundestagsabgeordneten Norbert Altenkamp mit dem Hinweis, Termine abzusagen. Abends einigten sich dann die Bürgermeister aus dem Main-Taunus-Kreis mit dem Landrat auf das Aussetzen aller Veranstaltungen. Damit war auch für die Flörsheimer CDU klar, dass ihr Jubiliäum momentan nicht gefeiert werden kann. Er sei froh, dass die Entscheidung auf Kreisebene gefällt wurde, erklärt Weckbach. „Falls etwas passiert, bin ich der Verantwortliche“, so der Vorsitzende.

Nachholen im zweiten Halbjahr?

„Wir müssen abwarten, wie sich die Lage entwickelt“, erläutert der Flörsheimer, der davon ausgeht, dass die Veranstaltung im zweiten Halbjahr nachgeholt werden kann. Ob die CDU dann wieder die Weilbachhalle bucht, bleibt abzuwarten. Er habe schon Nachfragen von Flörsheimer Parteimitgliedern bekommen, wieso der Termin in diesem Stadtteil sein sollte, räumt Weckbach auf Nachfrage ein. Er habe den Vorsitz im Oktober übernommen, es sei dann kein anderer Raum mehr frei gewesen. Weckbach gibt allerdings auch zu bedenken, dass alle Stadtteile zum Stadtverband Flörsheim gehören.

CDU-Ehrenmitglied und Ehrenbürger Mathäus Lauck hat volles Verständnis für die Absage. „Das ist bedauerlich, aber leider unvermeidbar“, sagt der 89-Jährige, der am Samstag geehrt werden sollte. Der frühere Vorsitzende kann sich an kaum eine vergleichbare Situation erinnern, in der das öffentliche Leben ähnlich eingeschränkt wurde. Lauck weiß noch, dass manche Menschen verständnislos die Köpfe schüttelten, als die Fastnacht 1991 wegen des Golfkriegs ausfiel. Angesichts der Virusbedrohung müsse jeder einsehen, dass Absagen notwendig sind, meint Lauck. Er hofft, dass der Jubiläumsempfang im zweiten Halbjahr nachgeholt wird. Das wäre aus Sicht des CDU-Veteranen sogar passend. Schließlich sei der Ortsverein auch erst am 17. November 1945 gegründet worden, erklärt Lauck.sas

Quellenangabe: Höchster Kreisblatt vom 16.03.2020, Seite 11