Aber ausgerechnet ein SPD-Mann bezweifelt Notwendigkeit für Kreiselbau

Das Land Hessen wird sich an der Errichtung eines Verkehrskreisels in Wicker mit rund 100.000 Euro beteiligen. Von Manfred Becht

Diese Situation soll es bald nicht mehr geben: Fahrzeuge, die auf der Flörsheimer Straße vor der Ampelanlage warten. Foto: Hans Nietner

Diese Situation soll es bald nicht mehr geben: Fahrzeuge, die auf der Flörsheimer Straße vor der Ampelanlage warten. Foto: Hans Nietner

Zu diesem Thema hatte es schon ganz andere Nachrichten gegeben. Im April des vergangenen Jahres erklärte Bürgermeister Michael Antenbrink (SPD), die Stadt werde das Projekt wohl alleine finanzieren müssen. Im Juni dann war es für ihn schon eine positive Nachricht, dass der Bau eines Verkehrskreisels an der Kreuzung von Kirschgartenstraße und Flörsheimer Straße ins Bauprogramm des Landes aufgenommen werden könnte – ohne Wiesbadener Kostenbeteiligung freilich.

Finanzfrage offen

Wie weit sich jetzt die finanzielle Seite des Vorhabens aus städtischer Sicht verändert hat, ist nicht ganz klar. Einerseits berichtete Antenbrink in der Verkehrskommission des Magistrats, dass das Amt für Straßen- und Verkehrswesen nun doch eine Beteiligung von 100.000 Euro zugesagt hat. Damit bleiben von den zunächst veranschlagten 350.000 Euro dann „nur“ noch 250.000 Euro übrig. Aber: Nicht im Preis inbegriffen ist die Gestaltung des Innenraums, die ebenfalls die Stadt bezahlen muss. Außerdem ist Flörsheim dann auch für die Unterhaltung des Kreisels zuständig.

„Der Bürgermeister hat gut verhandelt und das Geld gesichert“, freut sich die CDU-Stadtverordnete Berthilde Enders. Die Wickerer nämlich wünschten sich einvernehmlich den Umbau dieser Kreuzung. Die Stimmungslage ist damit komplett anders als in Weilbach, wo die Einwohner den Umbau der Einmündung der Rüsselsheimer in die Frankfurter Straße ablehnen, weil sie fürchten, dass dort noch mehr Autos fahren, wenn der Verkehr flüssiger wird (das HK berichtete).

Diese Bedenken äußerte für die Situation in Wicker nur der SPD-Stadtrat Karl-Heinz Landwehr (SPD). Er fürchtet, dass der Verkehr schneller wird und es auf den weniger stark befahrenen Zufahrten starke Rückstaus gibt. Er sieht auch nicht ganz ein, bei einem millionenschweren Haushaltsdefizit mehrere 100 000 Euro für einen Kreisel auszugeben, den man nicht unbedingt brauche. Freilich ist diese Position nicht mehrheitsfähig.

Drei Kreisel seien in Flörsheim gebaut worden, ohne dass jemand nach den Kosten gefragt hätte, so Berthilde Enders. Der Verkehr werde flüssiger, nicht schneller, meinte auch CDU-Mann Norbert Hegmann. Und Berthilde Enders ergänzte, dass man übermäßig schnell durch einen Kreisel sowieso nicht fahren dürfe.

Ampel für Fußgänger

Norbert Hegmann, einst als Erster Stadtrat von Flörsheim auch für Verkehrsfragen zuständig, erinnerte daran, dass eines der Probleme an der Kreuzung die Ampelanlage sei. Die muss rund um die Uhr in Betrieb bleiben, und das Licht nervt die Anlieger nachts erheblich. Wird ein Kreisel gebaut, ist auch dieses Problem gelöst, denn dort darf es gar keine Ampeln geben. Geprüft werden müsse noch ein Standort für eine Fußgängerampel in der Flörsheimer Straße. Antenbrink fürchtet, dass auch dies von der Stadt bezahlt werden muss, er bezifferte die Kosten auf 15 000 bis 20 000 Euro. Einen Zeitpunkt für den Umbau der Kreuzung nannte er nicht. Zunächst wird weiter geplant – geklärt werden muss die Anbindung des Radweges, der von der Goldbornschule kommt, und auch die Schulwege in dem Stadtteil müssen neu festgelegt werden. Die Verkehrskommission ist mit dem Gesamtpaket einverstanden und billigte mehrheitlich die Vereinbarung mit dem Land Hessen.

Quelle: Höchster Kreisblatt vom 20. Oktober 2011