Die CDU hat sich auf einer Klausurtagung in Rothenbuch im Spessart auf Konkretisierungen zum Stadtentwicklungskonzept geeinigt, das aktuell in den städtischen Gremien diskutiert wird. Die Pläne der Christdemokraten sehen dabei ein Wachstum der Stadt auf maximal 25 000 Einwohner bis zum Jahr 2050 vor. Ende 2017 hatte Flörsheim rund 21 200 Einwohner. Der bis 2050 mögliche Zuwachs würde Neubürger in der Dimension der Wickerer Einwohnerzahl bedeuten.

Ziel ist eine möglichst gute gesellschaftliche Integration

In Wicker und Weilbach soll auch der Hauptteil des neuen Wohnraums entstehen. Zwischen 2020 und 2030 soll der erste Abschnitt des von der CDU „Prälat-Müller-Quartiers“ genannten Bereichs hinter der Goldbornhalle bebaut werden, ebenso ein erster Bereich hinter der Weilbachhalle (Krimmling). Wichtig ist den Christdemokraten dabei eine zeitlich gestreckte Entwicklung in den Baugebieten. Mehr als 30 bis 40 Wohneinheiten innerhalb von fünf Jahren je Stadtteil sollen nicht realisiert werden. „Wir wollen langsamer wachsen als alle von uns fordern“, so CDU-Vorstandsmitglied Marcus Reif. Ziel hinter dieser Beschränkung ist eine möglichst gute gesellschaftliche Integration mit gleichzeitig wachsender Infrastruktur.

Im Kern der Baugebiete sollen Modelle wie Mikroappartements oder generationenübergreifendes Wohnen für Belebung sorgen. Angestrebt wird ein Bebauungsmix aus zehn bis 30 Prozent freistehenden Einfamilienhäusern, 50 bis 70 Prozent Doppel- und Reihenhäusern sowie 20 Prozent Mehrfamilienhäusern mit nicht mehr als sechs bis acht Wohneinheiten pro Gebäude. Der Anteil öffentlich geforderten Wohnraums soll bei fünf bis zehn Prozent liegen. Im Mix der Baugebiete sollen im Schnitt 30 bis 50 Wohneinheiten pro Hektar nicht überschritten werden. Alle Quartiere sollen einen „ökologisch relevanten Teil“ an Park- und Grünflächen enthalten. Eine frühe Berücksichtigung der ÖPNV-Anbindung ist für die CDU ebenfalls Grundvoraussetzung.

ENGE VORGABEN ODER NICHT?

Es ist die Gretchenfrage bei der Stadtentwicklung: „Nun sag, wie hast du‘s mit den Vorgaben?“ Sollen dem noch auszuwählenden Büro, das sich demnächst mal Gedanken um die Entwicklung der Stadt machen soll, schon enge Vorgaben gemacht werden, oder eben nicht. Bei der CDU ist man der Ansicht, dass in einer Ausschreibung zunächst einmal ein Büro bestimmt wird, das dann sicher politische Vorgaben abfragen werde. Die Frage, ob die Ideen der CDU nicht die Möglichkeiten der geplanten Bürgerbeteiligung einengen, beantwortet Marcus Reif so: „Der Bürger hat vor der Diskussion das Recht, die Meinung seiner Vertreter zu kennen. Weil wir aber niemanden bevormunden wollen, sollen unsere Überlegungen auch nicht Teil der Ausschreibung sein.“ Das Problem mangelnder Legitimität von wie auch immer gearteter Bürgerbeteiligung im Vergleich zu gewählten politischen Vertretern sieht Vorstandsmitglied Marcus Reif nicht. Erfahrungsgemäß sei ein Schwerpunkt der Bürgerbeteiligung die Information, nicht der konkrete Entscheidungsprozess. Dennoch sei die Bürgerbeteiligung sehr wichtig, um den Menschen etwa Ängste vor zu starkem Wachstum zu nehmen.

Gestalterisch setzt die Union dabei auf eine Angleichung der neuen Bebauung an das bestehende Umfeld. Dies soll durch individuelle Bebauungspläne erreicht werden. Angebote für Familien, Kinderbetreuung und Jugendliche sollen vor der Realisierung der Wohnbebauung entstehen. In der Stadtmitte, die wegen der Fluglärmbelastung kaum noch Entwicklungsmöglichkeiten hat, soll ein Sanierungsprogramm Anreize bieten, bestehende Gebäude aufzustocken oder in An- und Erweiterungsbauten zusätzlichen Wohnraum zu schaffen. Die CDU denkt dabei an ein Konzept aus Landesförderung und lokaler Unterstützung.

Bei allen Überlegungen will die CDU darauf achten, dass Interessen der bestehenden Gewerbetreibenden gewahrt bleiben. Neue Konkurrenz soll ihnen mit der Stadtentwicklung nicht entstehen.

Quelle: Main-Spitze vom 12. Dezember 2018

Wo ist die Grenze des Wachstums? Für die Stadt Flörsheim hat die CDU diese Frage mit der Zahl von maximal 25 000 Einwohner bis zum Jahr 2050 beantwortet. Foto: Jens Etzelsberger