Langjährige Mitglieder erhalten nach vielen Jahren Parteizugehörigkeit meistens eine Urkunde, ein Präsent sowie einige nette Wort. Wir wollten von einem Geehrten wissen, warum er seit über vier Jahrzehnten der CDU angehört.

Flörsheim. „Den großen Parteien geht es allesamt an den Kragen“, stellt Albert Schleidt fest. Seine Partei – die CDU – erzielte bei der Landtagswahl mit 27 Prozent ihr bisher schlechtestes Ergebnis in Hessen. Der Flörsheimer lässt sich vom allgemeinen Trend allerdings nicht beirren. Er hält den Christdemokraten bereits seit 45 Jahren die Treue. Dafür wurde er im Rahmen des CDU-Bürgerdialogs geehrt. Im Urkundentext wurde den Geehrten dafür gedankt, dass sie „auch in schwierigen Zeiten Farbe bekannt“ haben.

Ein Vereinsidealist

Die CDU habe nicht immer alles richtig gemacht – das räumt das langjährige Mitglied der Christlich-Demokratischen Union ein. Aus seiner Sicht habe es aber nie so gravierende Mängel gegeben, dass er austreten wollte. Für Flörsheim habe die Union immer eine gute Politik gemacht, findet der 82-Jährige. Deshalb freut er sich über den Amtsantritt des neuen Bürgermeisters Bernd Blisch (CDU).

Als Albert Schleidt 1973 in die CDU eintrat, war noch Josef Anna Flörsheims Bürgermeister. Der Rathauschef habe immer versucht, ihn zur Mitarbeit zu locken, erzählt Albert Schleidt. Mit Annas Nachfolger – Bürgermeister Dieter Wolf, ebenfalls CDU – verbindet ihn sogar eine familiäre Beziehung: Die Großväter seien Brüder gewesen, erläutert Schleidt. Aktive Politik sei jedoch nichts für ihn, berichtet der ehemalige Sanitär-Installateur. Er habe sich lediglich manchmal bei Wahlen auf die unteren CDU-Listenplätzen platzieren lassen.

Der passive CDU-Unterstützer ist ein „Vereinsmensch“. Außer in der Partei ist er Mitglied beim Roten Kreuz, dem Heimatverein sowie der Freiwilligen Feuerwehr. Außerdem engagiert sich Schleidt im Vorstand der Katholischen Arbeitnehmer Bewegung (KAB). Aus den auch in den Vereinen schwindenden Mitgliederzahlen hat der gebürtige Flörsheimer etwas gelernt, dass sich auf die Politik übertragen lässt. Wenn einmal ein Tiefpunkt vorhanden sei, werde es schwer, da wieder herauszukommen. „Das ist in der Politik wie in den Vereinen“, betont der Flörsheimer.

Das treue Parteimitglied wünscht sich, dass sich die CDU auf Bundesebene wieder erholt. „Wir wollen es hoffen“, sagt Albert Schleidt. Eine Regierung, die sich nur noch aus kleinen Splitterparteien zusammensetze, ist seiner Ansicht nach nicht der richtige Weg. Dann müssten viel zu vielen Positionen Rechnung getragen werden, befürchtet der Ruheständler. „Am besten ist es, wenn es eine starke Partei gibt.“ Ob „seine“ CDU dies wieder wird, muss wohl bis nach dem Merkel-Rückzug abgewartet werden.

Quelle: Höchster Kreisblatt vom 13. November 2018