Die kommunalen Besonderheiten haben auch bei der Landtagswahl Bestand / Wahlbeobachter in Weilbach

FLÖRSHEIM – Die genaue Betrachtung des Wahlergebnisses offenbart die für Flörsheim typischen kommunalen Besonderheiten, die auch bei den vergangenen Urnengängen festzustellen waren. Die CDU ist in Wicker und Weilbach stark, die AfD kann erneut im Neubaugebiet punkten und überflügelt in einem Wahllokal sogar die CDU. Die Galf bleibt in Flörsheim dagegen unter ihrem Landesergebnis, allerdings mit besonderen Stärken in Keramag-Falkenberg und Teilen der Innenstadt.

Die AfD-Wählerschaft will CDU-Vorstandsmitglied Marcus Reif bei der kommenden Kommunalwahl nicht einem sich vielleicht noch gründenden AfD-Stadtverband überlassen, sondern für die Christdemokraten gewinnen. Dafür sei keine rechte Politik notwendig, sondern einfach eine Politik, die die Leute erreicht. Wie wichtig es sei, auf die Menschen zuzugehen und kontinuierlich Ansprechpartner zu sein, habe die Bürgermeisterwahl gezeigt. An schon verfestigte Überzeugungen rechts der CDU im Großteil der AfD-Wählerschaft glaubt Reif nicht. „Zwei Drittel wählen die AfD nicht originär wegen derer Inhalte“, so Reif.

Antenbrink glaubt nicht an einen Trend

„Im Wesentlichen ist dasselbe passiert wie anderswo“, kommentiert Bürgermeister Michael Antenbrink (SPD) das Ergebnis in Flörsheim. Mit einem kleinen Unterschied: In Flörsheim liegen die Grünen vor der SPD. Antenbrink glaubt aber nicht, dass hier ein Trend zu sehen ist, der sich mit der Kommunalwahl verfestigen wird. „Bei Kommunalwahlen sind Bundesthemen nicht so dominierend.“ Ein bestelltes Feld für die AfD sieht Antenbrink in Flörsheim nicht. Das rechte Wählerpotenzial finde ja in den Freien Bürgern schon ein kommunalpolitisches Angebot vor, so Antenbrink. Sich um die AfD-Wähler „zu kümmern“ hält Antenbrink für die falsche Strategie. „Man sollte niemandem nach dem Mund reden und Gefälligkeiten erweisen.“ Ziel müsse es sein, durch engagierte Sachpolitik zu überzeugen, sagte Antenbrink. Das gute Abschneiden der AfD, besonders im Neubaugebiet, sei auch im Zusammenhang mit dem Flughafenausbau zu sehen. Die Grünen seien in Flörsheim in dieser Frage nicht als Protestpartei akzeptiert.

AfD-Wahlbeobachter in der Weilbachhalle

Vor und später in der der Weilbachhalle hatten am Sonntag Wahlbeobachter der AfD Stellung bezogen. Zwei Männer beobachteten die Wahllokale und zählten die Wähler. Die Auszählung im Wahlbezirk 14 (Weilbachhalle rechts) verzögerte sich, weil einer der Wahlbeobachter nach Ende der Wahl Zugang zu dem Tisch verlangte, an dem die Stimmen ausgezählt wurden. Der Wahlvorstand hatte den Auszähltisch zuvor mit einer Stuhlreihe abgesperrt. Der Tisch als solcher blieb aber gut einsehbar. Für den Wahlbeobachter aber zu wenig, er forderte einen näheren Zugang zu dem Tisch. Nach Rücksprache des Wahlvorstands mit der Wahlleiterin durfte der Wahlbeobachter dann näher an den Tisch und ihn von allen Seiten inspizieren, ohne ihm allerdings ganz nahe zu kommen.

Quelle: Main-Spitze vom 30. Oktober 2018

Bild: Wegen Forderungen von AfD-Wahlbeobachtern verzögerte sich die Auszählung im Stimmbezirk 14. Foto: Jens Etzelsberger