Bildschirmfoto-2015-07-12-um-12.34.46

„Die Praxis deckt sich selten mit den Idealvorstellungen“

Die Flörsheimer CDU zu den Vorstellungen von Professor Thomas zu städtebaulichen Themen

Für die Flörsheimer CDU-Fraktion ist die jüngst bekannt gewordene Kritik von Professor Horst Thomas an der zunächst ungewohnten Linienführung der Zufahrten zur Bahnunterführung Wickerer Straße bis zu einem gewissen Maß durchaus verständlich, schreibt ihr Vorsitzender Marcus Reif in einer Presseinformation. Angesichts der damals dort vorhanden gewesenen dichten Bebauung sei jedoch die jetzt umgesetzte Lösung als die beste erwählt worden.

Natürlich habe das Land wie immer seine Pläne mit der Stadt abgestimmt. Die CDU hätte damals vom Land gefordert, bei der Entwicklung dieses wichtigen Projektes einen Eingriff in die vorhandene Bebauung so weit wie möglich zu vermeiden. Daran habe sich das Land gehalten, denn es hätten der Unterführung zum Schluss auch nur zwei Gebäude zum Opfer fallen müssen. Um aber angesichts der Knappheit des zur Verfügung stehenden Geländes schnell an Tiefe zu gewinnen, habe man die jetzt kritisierte s-förmige Linienführung mit der Anbindung an den Höllweg finden müssen.

Da habe es man bei der Hertie-Unterführung oder der Unterführung am Sportplatz wie auch bei der Unterführung Hafenstraße wesentlich einfacher gehabt, erinnert Marcus Reif. „Prof. Thomas hat natürlich recht. Als erwiesener Experte hat er einen unverschlossenen Blick auf die optimale Variante. In der politischen Praxis herrschen jedoch Kompromisse und Sachzwänge vor, die eine Umsetzung der Idealvorstellungen selten möglich machen“, kommentiert Marcus Reif insoweit den Hinweis von Professor Horst Thomas an der Linienführung der Zufahrten zur Bahnunterführung. „Damals waren alle Fraktionen mit der Linienführung einverstanden“, so Reif.

Professor Horst Thomas äußerte Kritik an der Ausrichtung des Baukörpers der Flörsheim Kolonnaden. Aus mehreren nachvollziehbaren Gründen habe sich der Investor für eine Anbindung an eine überörtliche Verkehrsstraße, also an die Wickerer Straße, entschieden, betont der Fraktionsvorsitzende. „Natürlich hätte eine Öffnung in Richtung Innenstadt Charme gehabt. Doch überwogen bei der Planung die Zwänge auf dem ehemaligen Boeder-Gelände, wo auch sehr belastete Bodenbereiche gehandhabt werden mussten.“ Die Blickbeziehung, wie Prof. Thomas ausführte, wäre eine wunderbare Errungenschaft gewesen. Zweifelsohne. Auch hierzu habe es unter den Flörsheimer Parteien keinen Dissens gegeben.

Die Schaffung von Einkaufsmöglichkeiten in Flörsheim war ein langjähriges Ziel, denn die Nahversorgung zu günstigen Preisen und hoher Vielfalt war den Bürgermeistern Wolf und Krebs sowie auch Erstem Stadtrat Fercher wichtig. Ihr Konzept, das sie entwickelt und auf den Weg gebracht habe, war Folgendes: Nicht irgendwo am Stadtrand oder auf der „grünen Wiese“, wie sonst häufig üblich, nein mitten in der Stadt sollte es sein. Auch zu Fuß oder mit dem Stadtbus zu erreichen, was beispielsweise für alle, die nicht immer gleich ein Auto zur Verfügung haben, wichtig sei.

Nach erster Präferenz auf dem ehemaligen Axthelmgelände, welche nicht verwirklicht werden konnte, war mit dem Boedergelände ein sehr sinnvolles, wenn auch sanierungsbedürftiges Gelände gefunden worden. Die Flörsheimer Politik ist stolz darauf, dass ihr für ein solch schwieriges Innenstadtprojekt die entscheidenden Weichenstellungen gelungen seien. Bei aller fachlicher Kritik darf diese Sichtweise gefallen, so Marcus Reif abschließend.