Auf der Agenda der Christdemokraten steht der Erhalt der Verwaltungsstellen in Weilbach und Wicker

„Außerordentlich wichtig“ ist der CDU das Anliegen. Bürgermeister Antenbrink hat bei dem Thema die wirtschaftlichen Aspekte im Blick.

Flörsheim. 40 Jahre sind eine lange Zeit, aber die Verträge aus jenem Jahr 1972 haben für die Weilbacher und Wickerer noch immer eine besondere Bedeutung. Im Zuge der Gebietsreform wurde darin der Zusammenschluss der beiden bis dato selbständigen Gemeinden mit Flörsheim besiegelt und gleichzeitig vereinbart, dass die neuen Stadtteile ein gewisses Maß an Selbständigkeit behalten. Dazu gehören auch die Verwaltungsstellen als Anlaufpunkt für die Bürger. Deshalb beruft sich die CDU auf diese Verträge und pocht auf deren Einhaltung, wenn sie sich für den Erhalt der Verwaltungsstellen im Haus am Weilbach und der Alten Goldbornschule in Wicker einsetzt.

Zur nächsten Sitzung der Ortsbeiräte am 1. Oktober haben der Wickerer Ortsvorsteher Christopher Willmy und Thomas Schmidt, Vorsitzender des Weilbacher CDU-Ortsverbands, deshalb Anfragen eingebracht, die den Weiterbestand des Bürgerservices in den Stadtteilen zum Inhalt haben.

Das hat einen guten Grund: Bürgermeister Michael Antenbrink (SPD) macht kein Geheimnis daraus, die Verwaltungsstellen erneut auf den Prüfstand zu stellen – ob sich die Ausgaben der Stadt für den Bürgerservice noch rentieren und es nicht sinnvoller wäre, die Verwaltungsstellen zu schließen.

Willmy und Schmidt wollen jetzt wissen, welche Maßnahmen erforderlich sind, um städtische Mitarbeiter zu qualifizieren, dass sie die Geschäfte in den Verwaltungsstellen führen könnten. Hintergrund sind Urlaub und Krankheitsfälle der bewährten Arbeitskräfte und die Tatsache, dass diese bald in den Ruhestand gehen. Die CDU-Ortsbeiräte fragen, wie lange die Schulung dauern würde und wann sie spätestens beginnen müsse, dass andere Mitarbeiter die Aufgaben in den Verwaltungsstellen übernehmen könnten.

Vor verschlossenen Türen

Die Schließung der Verwaltungsstellen sei nach wie vor nicht vom Tisch, teilt die Flörsheimer CDU in einer Pressemitteilung mit. Immer wieder einmal stünden Weilbacher und Wickerer mittwochs, dem einzigen Öffnungstag der Alten Goldbornschule beziehungsweise im Haus am Weilbach vor geschlossenen Türen, da es im Krankheits- oder Urlaubsfall keine Vertretung gibt. Wiederholt habe, so Thomas Schmidt. Der Bürgermeister habe die Schließung der Verwaltungsstellen ins Gespräch gebracht und auch angekündigt, das im nächsten Jahr erneut auf den Prüfstand zu stellen, wenn die dortigen Mitarbeiterinnen in den Ruhestand gingen.

Nachdem Antenbrink geäußert habe, dass eine Übernahme der Tätigkeiten der Verwaltungsstellen-Mitarbeiterinnen nicht so ohne Weiteres für andere Mitarbeiter der Verwaltung möglich sei, da umfangreiche Qualifizierungs- beziehungsweise Schulungsmaßnahmen – insbesondere im Hinblick auf Legitimationspapiere – erforderlich seien, sei diese Anfrage notwendig, teilt die CDU mit. Es müsse geklärt werden, ob der Bürgerservice reibungslos fortgeführt und aufrechterhalten werden kann, ergänzt Christopher Willmy.

Sozial Schwache

Dass es die Verwaltungsstellen weiterhin gibt, sei für Weilbach und Wicker außerordentlich wichtig, meint der Partei- und Fraktionsvorsitzende der CDU, Marcus Reif aus Weilbach. „Wer den Verwaltungsservice in den Stadtteilen einstellen will“, ist Reif überzeugt, „der trifft insbesondere ältere, gehbehinderte, kranke und sozial schwache Menschen“.

Ähnlicher Meinung ist übrigens auch Sven Heß von der Flörsheimer Galf. Jedenfalls hat er sich im Bürgermeisterwahlkampf für den Erhalt der Verwaltungsstellen ausgesprochen. rem/hk

Quelle: Höchster Kreisblatt vom 22. September 2012