Flörsheim. Es ist noch nicht lange her, da sollte in der Elisabeth-Jakobi-Straße eine Kindertagesstätte mit sechs Gruppen entstehen. Die Pläne wurden schließlich wieder eingestampft, weil die erwartete Nachfrage ausblieb. Jetzt ist der Bedarf im Betreuungsbereich erneut gestiegen. Die Stadt sucht nach Lösungen, um die gesetzlich garantierten Betreuungsplätze schnellstmöglich sicherzustellen. Der kurzfristige Wechsel der Planungen zeigt, wie sprunghaft sich die Anforderungen bei der Kinderbetreuung verändern. Die Breite der Schwankungen sei hoch, sagt Erster Stadtrat Sven Heß (Galf). Das Kreisblatt gibt einen Überblick über die derzeitige Situation der städtischen Kitas.

Nach dem neuesten Stand, den Heß gestern Abend im Sozialausschuss mitteilte, fehlen etwa drei Kita-Gruppen in der Stadtmitte. Eine Gruppe kann bis zu 25 Kinder aufnehmen. Momentan besteht ein Bedarf für rund 80 Betreuungsplätze in der Stadtmitte. Die Zahl ändere sich von Monat zu Monat, so der Erste Stadtrat. In Weilbach muss die Betreuung derzeit um eine Gruppe für Besucher im Kindergartenalter erweitert werden. In Wicker ist die Situation entspannter: Das Weindorf verfügt sogar über eine Gruppe mehr, als benötigt.

Städtische Kindertagesstätten gibt es in jedem Stadtteil: In Weilbach besuchen die Knirpse die Kita Pusteblume in der Frankfurter Straße, in Wicker ist die Kita Bunte Kiste die richtige Anlaufstelle für Kinder bis zum sechsten Lebensjahr. In der Stadtmitte betreibt die Stadt die Einrichtungen Villa Kunterbunt und Sonnengarten sowie die Kita am Mainturm. Momentan werden 369 Kinder in den fünf städtischen Kitas betreut. Vor fünf Jahren waren es 349 Kinder, vor zehn Jahren 345 Kinder.

80 Erzieher-Stellen

Um die Betreuung der Kinder zu stemmen, beschäftigt die Stadt 94 Personen in Voll- und Teilzeitstellen. Darunter sind 80 Erzieherinnen und Erzieher sowie 14 Küchen- und Reinigungskräfte. Die Tätigkeit der Beschäftigten entspricht 74 Vollzeitstellen. In den vergangenen Jahren ist das Personal gewachsen: Im Juni 2009 verzeichnete die Stadt nur 52 Stellen in der Kinderbetreuung. Die finanziellen Aufwendungen für das Personal der städtischen Kitas beläuft sich auf 3,9 Millionen Euro im Haushaltsplan 2017. In dieser Zahl sind die Kosten der Schulkinderbetreuung enthalten. Insgesamt liegt der Zuschussbedarf für die Kinderbetreuung bei 4,7 Millionen Euro.

Um den Bedarf in der Stadtmitte so schnell wie möglich abzudecken, plant die Stadt den Bau einer provisorischen Einrichtung vor den Fußballplätzen an der Hauptstraße.

Außerdem ist eine provisorische Kita als Übergangslösung in Weilbach im Gespräch. Dort gab es in den vergangenen Wochen heftige Diskussionen über einen Standort. Gegen das zunächst diskutierte städtische Grundstück des Spielplatzes in der Berliner Straße regt sich Widerstand. Als Alternative soll der Parkplatz an der Weilbachhalle geprüft werden. Dauerhafte Lösungen stehen dann im nächsten Schritt auf dem Programm. Die Politik müsse sich abhängig von der Entwicklung des Bedarfs mit dem Ausbau des Betreuungsangebotes befassen, meint Erster Stadtrat Sven Heß.

Quelle: Höchster Kreisblatt vom 21. Februar 2017