Auch wenn es in der Mainstadt so manches Liebespaar gibt, bei dem die Partner verschiedenen Parteien angehören: Sollte es zu einer großen Koalition von SPD und CDU kommen, so wird dies sicherlich keine Liebesheirat, sondern eine Zweckehe. Das muss ja nicht zwangsläufig schlecht sein, geht es doch um die Sache. Aber da eben Personen die Politik machen, „menschelt“ es eben auf die eine oder andere Art und Weise. Keine Garantie ist allerdings zu viel Harmonie. Dies konnte zuletzt in der Nachbarstadt Hochheim beobachtet werden: Nach der Kommunalwahl hatten CDU-, FWG- sowie FDP-Vertreter unabhängig voneinander erklärt, dass es „menschlich“ in solch einem Dreier-Bündnis passe. Alles sei in Ordnung, in Sachfragen seien sich die drei ja sowieso einig. Doch einige Wochen später sieht die Realität anders aus. In Hochheim hat sich nun eine Koalition aus SPD, Grünen sowie Freien Wähler gefunden.

So weit wird es wohl in Flörsheim nicht kommen. Abgesehen davon, dass es in der Mainstadt keine Freien Wähler gibt, haben SPD und Grüne Alternative Liste Flörsheim (Galf) erst vor kurzem ihre Koalition als beendet erklärt.

Das „Überbleibsel“ aus der rot-grünen Koalitionszeit heißt Sven Heß (Galf), der seit Juli 2013 als hauptamtliches Magistratsmitglied im Rathaus arbeitet. Der Erste Stadtrat wird wohl nicht abgewählt werden, weil dies der Stadt mit rund 450 000 Euro teuer zu stehen käme. Die Amtszeit von Heß endet im Juli 2019.

Nachdem die Galf die Koalition mit der SPD aufgekündigt hatte, bändelten die Sozialdemokraten postwendend mit den Christdemokraten an. Seitdem gab es einige Gespräche, die aber noch nicht zu einer Einigung geführt haben. Der neueste Stand dokumentiert die schwierige Verhandlungssituation, die sich derzeit bei SPD und CDU auftut. „Wir sind mit allen Fraktionen in guten Gesprächen, auch mit der Galf“, erklärte gestern Abend CDU-Fraktionschef Marcus Reif. Eine Neuigkeit gibt es aber doch: Mit allen in der Stadtverordnetenversammlung vertretenen Gruppierungen habe sich die CDU darauf verständigt, die Zahl der Magistratssitze von derzeit 11 auf 13 zu erhöhen, sagte Marcus Reif.

Quelle: Höchster Kreisblatt vom 11. April 2016