Flörsheim (pm) Bisher sei es ein fairer Wahlkampf gewesen, auch dank des GALF-Bewerbers Sven Heß. Dies erklärte CDU-Bürgermeisterkandidat Markus Ochs, der sich für die Stichwahl am Sonntag, dem 17. Juni, gegen Michael Antenbrink (SPD) qualifiziert hat. Doch mit dem Ausscheiden von Sven Heß von der Grünen Alternativen Liste Flörsheim habe sich der Stil und Ton im Wahlkampf des Bürgermeisters und der SPD schlagartig geändert.

Markus Ochs hat über mehrere Wochen hinweg versucht, auf die unverhohlene Kritik und Häme aus den Reihen der SPD nicht einzugehen. Doch damit sei nun Schluss, meint Markus Ochs. Der Erste Stadtrat und Bürgermeisterkandidat weiß um die Empfindlichkeiten seines Magistratskollegen Michael Antenbrink, der keine anderen Vorschläge außer seinen eigenen duldet, wie Ochs erklärt.

Doch dass ihm jetzt vorgeworfen wird, er habe einen Spaßwahlkampf geführt und komme bei den Flörsheimern nicht an, weil die CDU-Kandidatin bei der letzten Bürgermeisterwahl im Jahr 2006, Angelika Doetsch, mehr Stimmen als er bekommen habe, hat für den Flörsheimer nun das Fass zum Überlaufen gebracht. Zwar kann Markus Ochs verstehen, dass die Sozialdemokraten nervös sind. Deswegen aber gleich der Presse auch noch die unterschiedlichen Stimmenergebnisse von der Wahl 2006 zuzusenden, ist für ihn lächerlich. Die Presseleute würden selbst recherchieren und wüssten genau, was sie von den Ergebnissen der aktuellen Bürgermeister-Direktwahl zu halten haben, meint Markus Ochs. Denn schließlich sei die Nordwestlandebahn vor sechs Jahren noch nicht eröffnet gewesen. Die Vergleichszahlen, die vom SPD-Wahlkampfhelfer Wolfgang Pokowietz an die Presse versandt worden seien, ließen dies aber unberücksichtigt. Außerdem gebe es eine falsche Zahlenangabe.

Die Sozialdemokraten wollten dabei offensichtlich nur von den Misserfolgen ablenken, die es seit der Amtsübernahme von Michael Antenbrink gegeben habe. So sei die Kulturscheune genau betrachtet ein teurer Flopp. Die Umgestaltung der Grabenstraße und Erzbergerstraße hätten auch keinen großen Verbesserungseffekte zur Altstadtbelebung erzielt. Gescheitert seien ebenfalls in Weilbach die Pläne des Bürgermeisters, an der Frankfurter  Straße ein Ärztezentrum zu bauen. Stattdessen würde dort ein mit hochgiftigen Stoffen kontaminiertes Grundstück nicht von den gesundheitsgefährlichen Altlasten befreit werden. Die Monster-Ampelanlage, die an der Mainzer- und Rüsselsheimer Straße installiert werden soll, wird gleichfalls für die Weilbacher nichts Gutes bringen, ist Ochs überzeugt. Nur viele nervige Staus und noch mehr Lastwagen, die diese Verkehrsverbindung nutzen werden. Dagegen spreche Michael Antenbrink immer nur vom Geld, wenn es um die Ortsumfahrung Weilbach gehe. Das Geld wolle Antenbrink aber lieber für eine Rathauserweiterung in Flörsheim ausgeben, die umstritten und im Moment überflüssig sei, macht Markus Ochs klar. In Wicker habe sich der Bürgermeister erst gewunden, als der Bau eines Kreisels an der Kirschgarten- und Flörsheimer Straße gefordert worden sei. Später habe er dann doch eingelenkt. Wenn Michael Antenbrink in seiner Wahlkampfbroschüre den Eindruck erwecke, er sei für den Bau der Polizeistation, der Flörsheimer Kolonnaden und der Bahnunterführung in der Wickerer Straße verantwortlich, so sei dies unfassbar unehrlich. In Wahrheit seien diese drei wichtigen Projekte von der CDU/FDP-Koalition sowie den CDU-Bürgermeistern beharrlich über viele Jahre hinweg angeschoben und realisiert worden.

Wenn die SPD ihm vorwerfe, dass er als Erster Stadtrat keine Ideen eingebracht habe, so sei dies ebenfalls nicht wahr. Vieles sei im Ansatz von Bürgermeister Michael Antenbrink zurückgewiesen worden. Den Vorwurf der SPD, er habe als Geschäftsführer der TERRA Entwicklungsgesellschaft dem lezten Pächter des La Fayence gekündigt, aber noch keinen neuen Nachpächter gefunden, ist für Markus Ochs gleichfalls ein unlauterer Vorwurf. Zum einen sei der Schritt notwendig geworden, weil das Lokal fast nicht mehr geöffnet war und in der Außenwirkung immer mehr an Boden verloren habe. Die SPD-Vertreter im Aufsichtsrat hätten dagegen auch nichts getan. Zugleich hätten sie aber versucht, nach der Beendigung des Pachtvertrages mit dem letzten Pächter ihre Klientel-Politik durchzusetzen und einen langwierigen Prozess-Vorschlag gemacht. Dass es derzeit für Gastronomen schwer sei, überhaupt Fuß zu fassen, sei bekannt. Mit der Verpachtung müsse man sich deshalb Zeit nehmen, um einen geeigneten seriösen und langfristig interessierten Bewerber zu finden.

Die auffällig freundliche Dankadresse an den im ersten Wahlgang ausgeschiedenen Bewerber bei der Bürgermeisterdirektwahl, Sven Heß (GALF), habe seinen Grund, mutmaßt Markus Ochs. So stünden die Zeichen in Flörsheim auf Rot-Grün nach dem Ende der Bürgermeisterwahl. Nur wolle zum jetzigen Zeitpunkt niemand von der SPD oder der GALF zu dieser Entscheidung stehen. Denn dann müsse ja auch eine klare Aussage darüber gemacht werden, ob Sven Heß als Erster Stadtrat von der SPD mitgewählt wird. Diese Aussage wolle man zum jetzigen Zeitpunk vermeiden.

Markus Ochs weist seinerseits darauf hin, dass es für ihn völlig unbegreiflich ist, wie sein Konkurrent Michael Antenbrink (SPD) seinen Landesvorsitzenden Thorsten Schäfer-Gümbel mehrmals nach Flörsheim eingeladen hat. Der zur Wahlkampf-Unterstützung in die Stadt geholte Sozialdemokrat habe bei der Abstimmung im Hessischen Landtag für den Ausbau des Frankfurter Flughafens und für den Bau der Nordwestlandebahn gestimmt. Dennoch zeige sich der Bürgermeister mit stolzgeschwellter Brust mit dem Ausbau-Befürworter Seite an Seite. Zugleich weise die Flörsheimer SPD die Wähler darauf hin, dass der Ausgang der Flörsheimer Bürgermeisterwahl auf Landesebene mit großem Interesse verfolgt werde. „Ich frage mich, wer von uns beiden bei der Frage Fluglärm aufrichtig ist. Zumal ich mit meiner Familie in der Wilhelm-Dienst-Straße wohne und den Lärm bei Ostwind erlebe. Am Wohnort meines  Konkurrenten in Eddersheim ist dies nachweislich nicht so dramatisch“, sagt Markus Ochs.