Von Elke Flogaus

Auf Wunsch von Bürgermeister Michael Antenbrink (SPD) wurde die Tagesordnung der Ortsbeiratssitzungen am Mittwochabend sowohl für den Bezirk Stadtmitte als auch für den Bezirk Keramag / Falkenberg um einen Punkt erweitert. Dem Rathauschef war es wichtig, über einen möglichen Grundstücksverkauf im Gewerbegebiet West V zu informieren und abstimmen zu lassen.

„Hier ist Zeit zu handeln“, unterstrich der Rathauschef die Dringlichkeit, auf ein lukratives Angebot der Firma „Nextparx Holding GmbH“ zu reagieren, die ihr starkes Interesse an einer 74 000 Quadratmeter großen Fläche zur Errichtung von Gewerbeparkimmobilien zur langfristigen Vermietung bekundet hat. Bei einem Quadratmeterpreis von 170 Euro winken der Stadt dabei Einnahmen von 12,58 Millionen Euro, außerdem spare sie einen Millionenbetrag an Erschließungskosten und könne Gewerbesteuer in beträchtlicher Höhe erwarten. „Die Nextparx GmbH ist ein bundesweit tätiger Projektentwickler und plant und realisiert innovative Logistikimmobilien“, heißt es in der Selbstdarstellung.

Entscheidung im Parlament

Vertreter der Fraktionen hatten bereits Gelegenheit, sich über die Art, Nutzung und Auslastung einer vergleichbaren Gewerbeimmobilie der Firma in Groß-Gerau zu informieren und sich von der Möglichkeit zu überzeugen, kleinere Gewerbebetriebe anzusiedeln. Obwohl bei bekannter Kassenlage der Stadt die Argumente des Bürgermeisters überzeugend klangen, wurde in beiden Ortsbeiräten der Verkauf – ohne Begründung – abgelehnt.

Denn bei den neun Vertretern des Ortsbeirats Stadtmitte stimmte die Mehrheit – nämlich drei Mitglieder der Galf und ein „Freier Bürger“ – mit Nein, während sich die drei Christdemokraten der Stimme enthielten. Für den Grundstücksverkauf waren lediglich die beiden Sozialdemokraten. Ähnlich sah es auf der Keramag aus, wo – bei einem SPD-Ja – die drei Gegenstimmen der UWK, bei Enthaltung des CDU-Vertreters, das abschlägige Votum kennzeichneten. Jetzt bleibt abzuwarten, welchen Beschluss die Fachausschüsse und letztendlich die Flörsheimer Stadtverordnetenversammlung bei dieser „weitreichenden Entscheidung der Stadt“ (Wolfgang Odermatt, CDU) fassen. Bürgermeister Antenbrink nahm das Abstimmungsergebnis der Ortsbeiräte gelassen zur Kenntnis und hofft, die entscheidenden Gremien für das Projekt gewinnen zu können.

Dekan-Reinhold-Klein-Weg

Ansonsten gab es im Ortsbeirat Stadtmitte ausschließlich einstimmige Beschlüsse. So wurden die Pläne für die Gestaltung des Gisbert-Beck-Kreisels mit Ahornbaum in der Mitte, Dolomit-Findlingen und schräg angebrachter Gedenktafel (Kosten 17 500 Euro) ebenso gutgeheißen wie die Benennung des Fußweges zwischen Hauptstraße und Untermainstraße neben dem katholischen Gemeindehaus in Dekan-Reinhold-Klein-Weg. Beschlossen wurde auch die öffentliche Auslegung des Bebauungsplans „Innenstadtzentrum Axthelm“ mit den Stellungnahmen der Träger öffentlicher Belange, bei denen es laut Antenbrink „keine unüberwindbaren Hindernisse gibt“.

Gespräch mit Schützen

Weiterer Tagesordnungspunkt im Ortsbeirat Keramag/Falkenberg war der erneute UWK-Antrag, den Schützen das Schießen mit großkalibrigen Waffen sonntags zu untersagen. Nachdem sich Renate Mohr von der Galf – mit dem Hinweis „hier wird kein Verein angegriffen, es geht nur um Rücksichtnahme“ – und CDU-Vertreter Wolfgang Odermatt – mit der Anmerkung „Gespräche sind zielführender als Verbote“ – mäßigend in die Debatte einschalteten, wurde der Bürgermeister einstimmig zur Kontaktaufnahme mit dem Vereinsvorstand der Schützen beauftragt.

Quelle: Main-Spitze vom 31. August 2012