Nach zwei Jahren liegt inzwischen ein Vorschlag vor, wie der Kreisel gestaltet werden soll. Doch nun gibt es Streit über die Kosten.

Ein beleuchteter Stierkopf, zwei überdimensionale Metallfiguren mit Rabenköpfen und ein Schriftzug, der an den im Dienst getöteten Polizeibeamten Gisbert Beck erinnert – das alles kann man als Autofahrer beobachten, wenn man durch die Kreisel in der Flörsheimer Stadtmitte fährt. Das Zentrum aller drei Verkehrsbauwerke ist abwechslungsreich gestaltet. Anders sieht es bisher noch im Stadtteil Wicker aus, wo vor über zwei Jahren der vierte Kreisverkehr im Stadtgebiet in Betrieb ging. Das Wickerer Rondell erfüllt seinen Zweck, liegt optisch allerdings völlig brach.

Stahlbogen mit Wappen

Vor einigen Monaten hatten sich Ungeduldige einen Spaß daraus gemacht, den Kern des Kreisels zu dekorieren. Ein selbstgebautes Wickerer Wappen schmückte das Verkehrsbauwerk. Die improvisierte Kunst ist seit Beginn des Jahres wieder verschwunden. Was bleibt, ist das Warten auf die Umsetzung eines offiziellen Gestaltungsentwurfes.

Viele Vorschläge lagen vor, die zuletzt von den Mitgliedern eines Arbeitskreises diskutiert wurden. Im Februar schließlich stellten Ortsvorsteher Christopher Willmy (CDU) und Bürgermeister Michael Antenbrink (SPD) dem Ortsbeirat den favorisierten Entwurf vor. Über mehrere begrünte Kreisflächen soll sich ein Stahlbogen erheben, der das „Tor zum Rheingau“ symbolisiert – darunter das Wickerer Wappen.

Im Ortsbeirat kam das Konzept gut an. Es gab jedoch einen Haken: Die veranschlagten Kosten von 130 000 Euro fanden nicht die Unterstützung des Viererbündnisses aus CDU, Grüne alternative Liste Flörsheim (Galf), die Flörsheimer Bürger (dfb) und FDP. Die vier Fraktionen stimmten während der Haushaltsberatungen für eine Senkung des Kostenrahmens auf 60 000 Euro. Weitere 30 000 stehen für die Gestaltung des nördlichen Außenbereiches des Kreisels zur Verfügung. Nun stellt sich die Frage, wann und in welcher Form das Bauwerk unter diesen Voraussetzungen gestaltet werden kann.

Von der Verwaltung war auf Nachfrage dieser Zeitung kein Zeitplan für die Umsetzung der Planung zu erfahren. Die Freiflächengestaltung könne erst beginnen, wenn die Haushaltsgenehmigung durch den Main-Taunus-Kreis vorliegt. Doch selbst wenn diese erfolgt ist, scheinen die weiteren Schritte ungewiss: Was dann gemacht werden könne, sei derzeit fraglich, erklärt Rathaussprecher Andreas Wörner. Der Mitarbeiter der Verwaltung weist darauf hin, dass 40 000 Euro fehlen, um den vom Ortsbeirat abgesegneten Entwurf umzusetzen.

Abstriche notwendig?

Manchmal werde er von Wickerern gefragt, wie es jetzt weitergeht, erzählt Christopher Willmy. Aus Sicht des Ortsvorstehers ist nun erst einmal die Verwaltung am Zug. Einen Bedarf für weitere Beratungen der Arbeitsgruppe sieht er vorerst nicht. Im Rathaus müsse geschaut werden, wie die Stadt mit den genehmigten Haushaltsmitteln hinkomme. Es sei die Frage zu klären, ob und welche Abstriche gemacht werden müssen.

Bei der Vorstellung des Entwurfes im Ortsbeirat war zu erfahren, dass nur 20 000 Euro auf das eigentliche Kunstwerk entfallen. Die weiteren Kosten verteilen sich auf Begrünung, Bewässerung, Stromversorgung und Beleuchtung. Die Verwaltung habe dem Ortsbeirat bisher nur grobe Zahlen vorgelegt, erklärt Willmy. Er sei sich nicht sicher, ob tatsächlich schon Kostenvoranschläge von mehreren Unternehmen eingeholt wurden, sagt der Christdemokrat, der hofft, dass der Kreisel im beschlossenen Kostenrahmen ohne große Verzögerungen umgesetzt werden kann.

Quelle: Höchster Kreisblatt vom 5. Mai 2018