Von Jens Etzelsberger

Galf-Fraktionsvorsitzende soll Nachfolgerin des Ersten Stadtrats Sven Heß werden

FLÖRSHEIM – Renate Mohr (Galf) soll nach dem Willen des Dreierbündnisses aus CDU, Galf und Freien Bürgern Erste Stadträtin werden. Wie erwartet, wurde Mohr am Montag von den drei Fraktionen als Kandidatin für die Wahl am 11. April präsentiert. Da das Dreierbündnis über 23 von 37 Sitzen in der Stadtverordnetenversammlung verfügt, gilt Renate Mohr als aussichtsreichste Kandidatin.

Mit Motivation und Freude bewerbe sie sich um das Amt, empfinde aber auch ein gesundes Maß an Demut und Respekt, sei aber nicht ängstlich, sagte die 55-Jährige bei der Pressekonferenz. „Das ist keine leichte Aufgabe, aber das muss es auch nicht sein. Am Ende muss es einfach gut werden“, sagte Mohr.

Sie interpretiere das Amt als gestalterische Aufgabe, die vor der reinen Verwaltung stehen müsse. Damit distanzierte sich Mohr auch bewusst von der Amtsauffassung ihres Parteifreundes Sven Heß, dessen Nachfolgerin sie werden will. Bürgermeister Dr. Bernd Blisch (CDU) deutete an, Renate Mohr mit den Dezernaten Jugend, Soziales und Kultur sowie Bauen betrauen zu wollen. Die Kämmerei solle mit dem Ruhestand von Sven Heß wieder in die Zuständigkeit des Bürgermeisters kommen. Blisch kann sich eine Zusammenarbeit mit Mohr jedenfalls sehr gut vorstellen. „Das wird eine gute Zeit, ich freue mich“, sagte er.

Renate Mohr kündigte nicht nur an, das vorhandene Potenzial in Verwaltung, Politik und Bürgern besser nutzen zu wollen, sondern sagte auch einen respektvollen Umgang mit den ehrenamtlichen Kommunalpolitikern zu, der in den vergangenen Jahren vonseiten der Hauptamtlichen etwas verloren gegangen sei.

CDU-Fraktionsvorsitzender Christopher Willmy lobte die Erfahrung und die Kontakte der „guten Kandidatin“. Zwar seien es zwischen CDU und Galf in der Stadt nicht immer leichte Zeiten gewesen, einige Gräben seien in der Vergangenheit aber zugeschüttet worden. Willmy zeigte sich überzeugt, dass Mohr die Unterstützung der gesamten CDU-Fraktion genieße. Peter Kluin (Galf) beschrieb Mohr als „unsere Wunschkandidatin“ und hob ihr großes kommunalpolitisches Engagement hervor. 

Thomas Probst, Fraktionsvorsitzender der Freien Bürger, räumte ein, dass auch seine Fraktion in der Kandidatenfrage „angeklopft“ habe. Nun habe man sich aber entschlossen, die Kandidatur Mohrs mit zu tragen. Personelle Kompensationsvereinbarungen habe es nicht gegeben. Vor allem der von Mohr sehr engagierte Wahlkampf für den gemeinsamen Bürgermeisterkandidaten Bernd Blisch habe zur Vertrauensbildung innerhalb der Fraktion der Freien Bürger beigetragen. „Renate Mohr ist ein guter Partner, der auch unsere Ideen weiter tragen wird“, sagte Probst.

CDU-Vorstandsmitglied Marcus Reif kündigte am Montag an, dass sich das Bündnis aus CDU, Galf und Freien Bürgern einen neuen, festeren Rahmen geben wolle. Die bisher lose Zusammenarbeit soll in einen Koalitionsvertrag mit verbindlicheren Vereinbarungen überführt werden.

Die SPD-Fraktionsvorsitzende Marion Eisenmann-Kohl sagte gestern auf Anfrage, sie tendiere dazu angesichts der SPD-Forderung, den Stadtratsposten zunächst nicht zu besetzen, keinen eigenen Kandidaten ins Rennen zu schicken. Mit Renate Mohr habe man in Zeiten der rot-grünen Koalition gut zusammengearbeitet. „Man kann mit ihr konstruktiv sprechen.“ Dies bedeute aber definitiv nicht, dass die SPD auch für Mohr stimme. 

Die FDP werde keinen eigenen Kandidaten für die Wahl des Ersten Stadtrates stellen, sagte Fraktionsvorsitzender Sven Press. Er selbst halte Mohr für eine geeignete Kandidatin. An der grundsätzlichen Notwendigkeit der hauptamtlichen Besetzung des Stadtratspostens hegt Press keinen Zweifel.

Quelle: https://www.wiesbadener-kurier.de/lokales/main-taunus/floersheim/florsheim-dreierbundnis-nominiert-renate-mohr_19980378


Kommentar zur Kandidatur von Renate Mohr

Von Jens Etzelsberger

Wahlen sind erst gewonnen, wenn die letzte Stimme ausgezählt ist. Es ist aber nicht verwegen, Renate Mohr als aussichtsreichste Kandidatin im Rennen um die Nachfolge von Sven Heß zu sehen. Zumal noch nicht mal sicher ist, ob die SPD überhaupt einen eigenen Bewerber ins Rennen schickt. Die Kandidatur von Renate Mohr ist dabei die folgerichtige personelle Fortsetzung eines Projektes, das mit der Wahl von Dr. Bernd Blisch zum Bürgermeister seinen Anfang genommen hat. Beides sind Kandidaten aus der Mitte der Stadtgesellschaft, beide mit dem Gemeinwesen seit Geburt verbunden, beide mit der Fähigkeit zum Ausgleich und zum Konsens ausgestattet. Und beiden nimmt man es ab, sich in erster Linie für die Stadt und nicht für die eigene Karriere zu engagieren. Sollte auch die Personalie „Erste Stadträtin“ am 11. April nach dem Willen des Bündnisses erledigt werden, gibt es mit dem Amtsantritt am 29. Juli keine Ausreden mehr. Zwei Hauptamtliche nach Wunsch, die Mehrheit im Parlament – dann muss geliefert werden. Und zwar jeden Tag.

Quelle: https://www.wiesbadener-kurier.de/lokales/main-taunus/floersheim/kommentar-zur-kandidatur-von-renate-mohr_19980379


Grüne als Erste Stadträtin

CDU, Galf und Freie Bürger küren Renate Mohr zur Kandidatin für die Wahl am 11. April.

Die langjährige Fraktionschefin der Grünen Alternativen Liste Flörsheim (Galf), Renate Mohr, soll Erste Stadträtin von Flörsheim werden. Darauf haben sich die Bündnispartner CDU, Galf und Freie Bürger geeinigt. Am 11. April findet die Wahl im Stadtparlament statt. Dann wird sich entscheiden, wer Nachfolger von Sven Heß (Galf) wird, der dieses Amt seit 2013 innehat und Ende Juli in den Ruhestand geht.

Sie gehe mit viel Motivation und Freude, aber auch mit Demut und Respekt in die Bewerbung um den Posten der zweiten Hauptamtlichen im Rathaus, sagte Renate Mohr gestern vor Journalisten. Die gebürtige Flörsheimerin ist 55 Jahre alt, verheiratet und Mutter zweier erwachsener Kinder. Mohr ist ausgebildete Erzieherin und hat die Kita Sankt Michael in der Flörsheimer Grabenstraße geleitet, ehe sie nach der Geburt ihrer Kinder als Mitarbeiterin ins Steuerbüro ihres Mannes wechselte.

Seit 1993 ist Renate Mohr politisch in Flörsheim aktiv. Sie saß eineinhalb Jahre für die Grünen im Magistrat, seit 1996 ist sie Stadtverordnete. Die Fraktion der Galf führt sie seit 15 Jahren. Knapp drei Jahre waren die Grünen in dieser Zeit Regierungspartner der SPD. Nach den jüngsten Kommunalwahlen kam es zum Bruch mit den Sozialdemokraten. Die Galf schmiedete zusammen mit CDU, Freien Bürgern und der FDP ein Viererbündnis, dem es gelang, den gemeinsamen Kandidaten Bernd Blisch (CDU) zum Bürgermeister zu machen. Amtsinhaber Michael Antenbrink (SPD) wurde im Mai vorigen Jahres abgewählt. Die FDP ist mittlerweile aus dem Bündnis ausgestiegen

Er freue sich über die Kandidatur von Renate Mohr, sagte Bernd Blisch gestern. „Wir sind beide Flörsheimer, kennen uns schon lange und können gut zusammenarbeiten.“ Was die Dezernatsaufteilung betrifft, soll sich die Erste Stadträtin laut Ausschreibung auf jeden Fall um die Themen Kinder, Jugend und Soziales sowie ums Bauen kümmern. Dass Renate Mohr wie der noch amtierende Sven Heß auch die Kämmerei übernimmt, ist eher unwahrscheinlich. Bürgermeister Blisch ließ beim Pressegespräch durchblicken, dass er sich gerne selbst um die Flörsheimer Finanzen kümmern würde. Renate Mohr nannte die Schaffung weiterer U3-Betreuungsplätze als vordringliche Aufgabe. Außerdem wolle sie dem Mehrgenerationenhaus ein Gesicht geben und mittelfristig den Bau neuer Kindertagesstätten planen, die gegebenenfalls auch zum Wohnraum umfunktioniert werden könnten, wenn sich der Bedarf ändere. Wichtig sei der respektvolle Umgang mit allen Fraktionen im Flörsheimer Parlament. Ehrenamtliche und Bürger sollten in Entscheidungen eingebunden, der vom Bündnis propagierte „neue politische Stil“ konsequent fortgesetzt werden.

Ob Renate Mohr bei der Wahl am 11. April einen Gegenkandidaten bekommt, steht noch nicht fest. Wegen der angespannten Haushaltslage könne man bis auf Weiteres auch auf die Position eines Ersten Stadtrates verzichten, sagte SPD-Fraktionschefin Marion Eisenmann-Kohl der FR. Als stärkste Fraktion wird die SPD deshalb womöglich keinen eigenen Bewerber ins Rennen schicken. Das Dreierbündnis aus CDU, Galf und Freien Bürgern stellt 23 der 37 Abgeordneten.

Quelle: https://www.fr.de/rhein-main/main-kinzig-kreis/gruene-erste-stadtraetin-11799016.html


Renate Mohr tritt an 

Wahl: Fraktionchefin der Grünen kandidiert für den hauptamtlichen Stadtratsposten 

23 Sitze in der Stadtverordnetenversammlung hat das neue „Dreierbündnis plus“. Es besteht aus CDU, Freien Bürgern (dfb) und Galf. Die FDP hat drei Sitze inne, die SPD elf. Mit einer satten Mehrheit könnte Renate Mohr also im April zur Ersten Stadträtin gewählt werden. Zumal CDU, Freie Bürger und Galf bald eine „richtige“ Koalition bilden möchten. 

VON NIKLAUS MEHRFELD

Flörsheim. Auf dem Tisch im Fraktionszimmer der Grünen Alternativen Liste Flörsheim (Galf) stehen Getränke und Plätzchen für die Besucher bereit. Für den Kaffee gibt es zum Mischen Bio-Milch, die Süßigkeiten stammen aus dem Fair-Trade-Angebot. Die Beigaben passen also ideologisch betrachtet zum Grünen-Fraktionszimmer. Doch um die Ideologie soll es dieses Mal nicht gehen. Es geht vielmehr um eine Personalie, die gestern Mittag im Untergeschoss der Stadthalle von sechs Kommunalpolitikern den Pressevertretern mitgeteilt wurde. Den Vorstellungstermin moderiert Marcus Reif (CDU). Im Galf-Fraktionsraum wird die gemeinsame Kandidatin für den im Juni frei werdenden Posten des hauptamtlichen Ersten Stadtrates vorgestellt: Renate Mohr (55) soll auf der Sitzung der Stadtverordneten am 11. April zur Nachfolgerin von Sven Heß (Galf) gewählt werden. 

„Bin eine Teamplayerin“

Die Flörsheimerin ist als Galf-Fraktionschefin in der Untermainstadt bekannt. Seit 1993 engagiert sich die Galf-Frau in der Stadtverordnetenversammlung. Beruflich ist sie derzeit in der Steuerberatungskanzlei ihres Mannes tätig. Die Mutter von zwei erwachsenen Kindern war früher nach ihrer Ausbildung zur Erzieherin auf der Karriereleiter nach oben geklettert und leitete den katholischen Kindergarten Sankt Michael an der Hauptstraße. Eines ihrer wichtigen Projekte dort, so erläutert Mohr bei dem Pressegespräch, sei die Entwicklung eines damals hessenweit einmaliges Modells für den Betrieb einer integrativen Kindertagesstätte gewesen. In der Betreuungseinrichtung habe sie ihre Führungsfähigkeit entwickelt. Sie sei eine Führungspersönlichkeit, aber gleichzeitig „Teamplayerin“, betont sie. 

Renate Mohr bezeichnet die Aufgabe, künftig den Posten der Ersten Stadträtin zu bekleiden, als „keine leichte Aufgabe“. Für die Bereiche Kinder und Jugend, Soziales sowie Bauen soll sie dann zuständig sein. So steht es jedenfalls in der Ausschreibung des Stadtrat-Postens. „Ich gehe mit viel Motivation und Freude in die Bewerbung um das Amt. Aber auch mit Demut und Respekt“, sagt die Flörsheimerin. Den Posten als hauptamtliche Stadträtin sieht sie als „politisches Amt zum Gestalten“. Sie wolle „alte Strukturen“ aufbrechen. Sie möchte „möglichst viel Leute“ auf verschiedenen Ebenen mitnehmen. Was sie damit meint, erläutert sie anhand des Beispiels von ehrenamtlich tätigen Flörsheimern, die sich nicht zu schaden sind, öffentlichen Freiflächen in der Nähe ihrer Häuser zu pflegen. Es sei in dieser Hinsicht „viel Potenzial“ von Bürgern vorhanden, die ihre Ideen mit einbringen wollten. Gleichfalls hat sie ihre eigenen Vorstellungen über ihre künftigen Aufgaben. Zuerst müssten viele der angefangenen Projekte weitergeführt werden. Außerdem werde sie Wert darauf legen, neue Bauformen zu entwickeln. So zum Beispiel beim Bau von neuen Kitas. Die Räume könnten so konzipiert werden, dass sie später – wenn sie nicht mehr benötigt würden – in Wohnungen umgewandelt werden können. Sie werde sich zudem für die Schaffung von neuem Wohnraum einsetzen. 

„Habe Respekt vermisst“

Nachdem der Umgang zwischen den Parteien und Fraktionen – vor allem zwischen der SPD und Ex-Rathauschef Michael Antenbrink (SPD) auf der einen und dem Viererbündnis auf der anderen Seite – in den vergangenen Jahren oft grottenschlecht war, legt die 55-Jährige nach dem Machtwechsel im Rathaus besonderen Wert auf gegenseitigen Respekt. Denn den habe es vor dem Wahlsieg von Dr. Bernd Blisch (CDU) nicht mehr gegeben. „Ich habe in den letzten Jahren bei den Hauptamtlichen den Respekt vor den ehrenamtlichen Politikern vermisst.“ 

Zwar sei das Wort „gemeinsam“ in den vergangenen eineinhalb Jahren oft genannt worden. Der erfolgreiche Wahlkampf für Bürgermeister Bernd Blisch war so überschrieben gewesen. Doch vor allem sei mit dem damaligen Viererbündnis von CDU, dfb, Galf und FDP ein neuer politischer Stil in die Mainstadt eingekehrt. Daran ändere der vor einigen Tagen erklärte Austritt der FDP aus dem Bündnis nichts, erklärt Mohr. Mit der FDP sei das nun übrige Dreier-Bündnis weiterhin freundschaftlich verbunden. Das Amt, für das sie gewählt werden wolle, sei keine leichte Aufgabe, stellt Renate Mohr fest. Doch sie nimmt die Herausforderung an. „Ich freue mich, für meine Heimatstadt Dinge zu gestalten.“ 

Rathauschef Bernd Blisch lobt die Galf-Fraktionschefin: „Wir kennen uns seit vielen Jahren. Wir sind beide Flörsheimer und haben ein gutes Verhältnis. Es wird eine gute Zeit, ich freue mich auf den Sommer.“ CDU-Fraktionschef, Christopher Willmy hat ebenfalls lobende Worte für Renate Mohr parat. „Frau Mohr hat gute politische Arbeit geleistet.“ Willmy weist darauf hin, dass es einst zwischen der CDU sowie der Galf tiefe Gräben gab. Die Gräben seien in der Zwischenzeit zugeschüttet worden.

Galf-Stadtverordneter Peter Kluin mag beim Lob nicht zurückstehen. „Renate Mohr ist die ideale Kandidatin. Sie weist die Kompetenz auf, um dieses Amt zu erfüllen.“ Und Thomas Probst von den Freien Bürgern meint, Renate Mohr habe in den Ausschüssen gezeigt, was sie alles leisten kann. „Sie hat Vertrauen in meiner Fraktion gefunden.“ Befragt nach personellen Begehrlichkeiten seiner dfb-Fraktion sagt Probst: „Unsere Zeit wird noch kommen.“

Quelle: Höchster Kreisblatt vom 26. Februar 2019