SENIORENBERATUNG Alternde Gesellschaft Herausforderung für Kommunen / Ochs plädiert für Anlaufstelle vor Ort

Seniorenberatung und Informationen zum neu geschaffenen Pflegestützpunkt waren Themen der Sitzung des Ausschusses für Kultur, Jugend, Sport und Soziales am Montag in der Neuen Feuerwache, zu denen Elke Werner-Schmit aus der Abteilung Allgemeine Seniorenhilfe, Versicherungsamt, Betreuungsbehörde des Main-Taunus-Kreises ausführlich berichtete.

„Auf welche Art Hilfe habe ich Anspruch? Welche Formulare muss ich ausfüllen?“, nannte sie typische Anfragen bei dieser „Anlaufstelle für unterschiedlichste Krisensituationen“. Ob Suchtprobleme, Demenz, Wahnvorstellungen oder finanzielle Schwierigkeiten – oft ergäben sich auch für die Helfer schwierige Situationen. Daher werde von den Mitarbeitern in den Beratungsstellen eine qualifizierte Ausbildung erwartet.

Aber auch die gesteckten Ziele sind hoch, wenn man zum Beispiel der sozialen Isolation älterer Menschen entgegen wirken, ihnen aber auch so lange wie möglich ein selbst bestimmtes Leben im eigenen häuslichen Bereich ermöglichen will.

Demografischer Wandel stellt Anforderungen

Vor drei Jahren waren über 19 Prozent der Einwohner im Kreis über 65 Jahre alt und nach der demographischen Entwicklung werden es immer mehr. So sei es auch eine Aufgabe der Kommunen, neben ehrenamtlichen Hilfeleistungen Beratungsstellen anzubieten. Seit dem 1. Januar 2009 habe jeder Bürger Rechtsanspruch auf Pflegeberatung. Nach dieser gesetzlichen Grundlage seien seit Oktober Pflegestützpunkte (PSP) eingerichtet worden unter der Trägerschaft von Krankenkassen und Kommunen, für die der Kreis eine Anschubfinanzierung bereitstelle.

Für Flörsheim seien das bei knapp 3 400 Personen über 65 Jahren rund 9 800 Euro Fördermittel, die allerdings nicht für kommende Jahre gesichert seien. Während die MTK-Fachfrau Werner-Schmit darauf hinwies, dass die PSP erst im Aufbau seien, informierte Sozialdezernent Markus Ochs (CDU), dass es bereits Gespräche mit den verschiedenen Institutionen gegeben habe und die vorhandenen Strukturen mit ihren Zuständigkeitsbereichen diese Beratung nicht abdecken. Damit widersprach er dem Einwand von Werner Duchmann (FDP), warum man Neues unterstütze, wo es doch genügend Beratung gebe.

Kooperation mit Nachbarorten als Vorschlag

Während Rudi Weckbach (CDU) eine Kooperationspartnerschaft mit Nachbargemeinden vorschlug, sah auch Sven Hess (Galf) in diesem Thema Zukunftsbrisanz. So forderte Ochs, der es als dringend wünschenswert ansah, eine kommunale Beratungsstelle nach Flörsheim zu holen, schließlich die Anwesenden auf: „Nehmen Sie es mit in ihre Fraktionen und beraten Sie, wie wir mit diesem Thema in Zukunft umgehen“.

Die geäußerten Bedenken, dass zum Beispiel immer mehr finanzielle Belastungen auf die Kommunen zukommen oder dass es möglicherweise ein Überangebot von Beratungen geben könnte, griff auch die Ausschussvorsitzende Renate Mohr auf, als sie zu Überlegungen aufforderte: „Wo soll die Reise hingehen, wo soll Geld reingesteckt werden?“

Unzufrieden war die Ausschussvorsitzende über den Sitzungsverlauf allerdings weniger inhaltlich, als vielmehr über undiszipliniertes Schwätzverhalten und eine störende Geräuschkulisse, auf die sie mehrfach hinweisen musste.

Quelle: Main-Spitze vom 08.12.2010