Alternativstandort gesucht

Die Fraktionen streiten sich noch, wo eine Übergangs-Kita im Stadtteil Weilbach untergebracht werden könnte. An der Weilbachhalle oder doch lieber in der Hofheimer Straße? Der Standort Berliner Straße ist jedoch endgültig vom Tisch. Doch vorher soll erst einmal geklärt werden, ob die Kindertagesstätte überhaupt gebraucht wird.

Wenn es in Weilbach nicht um die geplante Umgehungsstraße geht, dann ist meistens die Zukunft der Kinderbetreuung das brennende Thema. Neben fehlenden Betreuungsplätzen sorgten in den vergangenen Monaten vor allem die unterschiedlichen Auffassungen von SPD und Viererbündnis für Zündstoff. Die Stadtverordneten waren sich nicht einig, wo neue Betreuungsangebote geschaffen werden sollen. Nachdem der von den Sozialdemokraten favorisierte Ausbau der Kita Pusteblume abgelehnt wurde, drehten sich die Diskussionen um eine Übergangslösung. Die provisorische Betreuungseinrichtung soll die Zeit überbrücken, bis ein neues Wohngebiet samt Kita südlich der Weilbachhalle entwickelt wird. Doch auch hier gehen die Wünsche auseinander.

Die Bedarfsplanung

Die SPD befürwortet eine Übergangs-Kita in der Hofheimer Straße 3 – angrenzend zur bestehenden Kita Pusteblume. Das Bündnis aus CDU, Galf, dfb und FDP würde die Betreuung lieber an der Weilbachhalle ansiedeln. Für diesen Standort kämpfte das Viererbündnis mit einem Antrag in der jüngsten Stadtverordnetenversammlung. Die vier Fraktionen schlagen vor, dass die Verwaltung bei ihrer Untersuchung eines möglichen Standortes auch die Weilbachalle berücksichtigen soll. Die Option einer Kita neben der Halle soll gleichwertig zur Hofheimer Straße geprüft werden. Dabei brachten die Antragsteller allerdings auch die Frage ins Spiel, ob eine vorübergehende Kita überhaupt notwendig ist. Das Bündnis bittet um eine aktuelle Bedarfsplanung.

Bald überflüssig?

CDU-Fraktionschef Marcus Reif hinterfragte, ob die temporäre Kita, die geprüft werden soll, überhaupt noch gebraucht wird. Reif erläuterte, warum die Planung des Bedarfs eine schwierige Aufgabe ist. In der Vergangenheit seien viele vorgemerkte Eltern nicht an einem Kita-Platz interessiert gewesen. Der Christdemokrat gab zu bedenken, dass die Stadt möglicherweise eine Einrichtung plane, die schon nach zwei Jahren überflüssig sei. Vor der Prüfung der Standorte solle deshalb der Bedarf abgefragt werden.

Bürgermeister Michael Antenbrink (SPD) gab zu bedenken, dass zur Prüfung auch eine Bedarfsuntersuchung gehöre. Der Machbarkeitsstudie noch eine Bedarfsplanung voranzustellen mache wenig Sinn. Die Stadtverordneten nutzten eine Sitzungsunterbrechung, um eine für alle verträgliche Formulierung zu finden. Im neuen Wortlaut wird die Verwaltung aufgefordert, eine Bedarfsanalyse im Rahmen der Planung vorzulegen. Antenbrink sicherte zu, dass er im Ausschuss berichten werde, falls die Zahlen eine provisorische Kita nicht mehr hergeben. Auch die SPD-Fraktion schloss sich dem Antrag des Viererbündnisses an. Die Stadtverordneten beschlossen einstimmig, die Weilbachhalle zusammen mit dem Standort Hofheimer Straße 3 zu prüfen. Außerdem wurde mit dem Antrag ein unerwünschter Standort komplett aus der Diskussion genommen: Ein Kitabau auf dem Spielplatz in der Berliner Straße ist endgültig Geschichte.

Auf der Suche nach Alternativen für die Kita Pusteblume hatte das Viererbündnis den Spielplatz als Standort ins Gespräch gebracht. Eltern aus der Nachbarschaft reagierten mit Protest. Die SPD hatte in den vergangene Monaten bereits einen vergeblichen Vorstoß gemacht, das Bebauungsplanverfahren zu stoppen. Jetzt brachte das Viererbündnis das Ende der möglichen Spielplatzbebauung selbst auf den Tisch. Der erfolgreiche Antrag zur Kita-Prüfung beinhaltete die Forderung, den Aufstellungsbeschluss für den Spielplatz aufzuheben. Er sei froh, dass dieses Thema beendet ist, erklärte CDU-Mann Marcus Reif. Der Frust der Eltern, die für das Gelände kämpften, sei nachvollziehbar.

Quelle: Höchster Kreisblatt vom 18. Dezember 2017