Während Bürgermeister Michael Antenbrink (SPD) unbedingt eine städtische Grundfläche an einen Investor veräußern möchte, lehnt dies das Mehrheitsbündnis ab. Die Koalition möchte eine Machbarkeitsstudie zum sozialen Wohnungsbau auswerten. Doch die existiert noch nicht.
Standorte für neue Sozialwohnungen
Drei heiße Eisen im Feuer
Flörsheim. Ohne Mehrheit segelt Rathauschef Michael Antenbrink derzeit über die Flörsheimer See. Die Forderungen des neuen Vierer-Bündnisses sind dem Bürgermeister in den vergangenen Wochen als Gegenwind ins Gesicht geweht. Ein Antrag des Bürgermeisters zur Bebauung der Grundstücke Erzberger Straße 5 und 7 hatte es schwer: Weder die Fachausschüsse der Stadtverordneten, noch der Ortsbeirat Stadtmitte wollten eine Entscheidung fällen. Es gab aber auch Anzeichen dafür, dass Antenbrink eine Kurskorrektur vornimmt, um den Wind doch noch für seine Ziele einzuspannen.
Im Kern wich Michael Antenbrink nicht von seiner Überzeugung ab: Obwohl die Mehrheit seinen Antrag wegen Beratungsbedarf verschob, kündigte der Verwaltungschef an, dass er über das Thema weiterhin in der Stadtverordnetenversammlung am 7. Juli abstimmen lassen wolle. Der Verwaltungschef will das Grundstück neben dem ehemaligen Axthelm-Gelände an einen Hofheimer Investor verkaufen, der dort 22 Eigentumswohnungen errichten möchte. Er hoffe, dass dem Mehrheitsbündnis der Stadtverordneten die Bedeutung des Geländes und des Projektes bewusst sei, erklärte Antenbrink auf Nachfrage.
Während Antenbrink seine Zielsetzung beibehält, hat er seine Werbeversuche anscheinend verändert. Verständnisvoll und wesentlich versöhnlicher als in manch vorausgegangener Diskussion klangen die Reaktionen des Bürgermeisters im Haupt- und Finanzausschuss. Er bot den Fraktionen für Dienstag ein Gespräch in vertraulicher Runde an, um sich unvoreingenommen über das Grundstücksgeschäft auszutauschen.
Alle politischen Akteure begrüßten ein solches Treffen. Renate Mohr, Fraktionsvorsitzende der Galf, wies allerdings darauf hin, dass der zeitliche Abstand von Dienstag bis zur Stadtverordnetenversammlung am Donnerstag zu kurz sei. Ihre Fraktion könne so schnell nicht zu einem Abstimmungsergebnis kommen. Der Bürgermeister beruhigte: Das Treffen müsse kein positives Abstimmungsverhalten in der Stadtverordnetenversammlung zur Folge haben. Auf die Frage, wie lange man sich für das Geschäft mit dem Investor Zeit lassen könne, erwiderte Antenbrink, dass bis zur Sitzung im September ein Kaufvertrag vorliegen müsse.
Stadt erstellt Freiflächen-Bilanz
Ein Grund für die Zurückhaltung des Vierer-Bündnisses ist der Wunsch, Sozialwohnungen bei allen Bauprojekten in der Stadt zu berücksichtigen. Die vier kooperierenden Fraktionen haben die Erstellung einer Machbarkeitsstudie für sozialen Wohnungsbau beantragt. Diesen Wunsch werde er ernsthaft bearbeiten, betonte Antenbrink. Parallel zur Entwicklung des Geländes in der Erzberger Straße erstelle die Stadt eine Freiflächen-Bilanz. Der Rathauschef machte aber auch deutlich, dass er sich davon keine „sensationell neuen Ergebnisse“ erwartet.
Es gebe momentan „drei heiße Eisen“, die geeignet seien. Die Verwaltung könne sich geförderten Wohnraum am Höllweg, am Kreuzweg (Am Untertor) und an der Elisabeth-Jakobi-Straße vorstellen. Eine Machbarkeitsstudie zum Kreuzweg, an dem 18 Wohnungen auf einem städtischen Grundstück entstehen sollen, wurde im Bauausschuss vorgestellt. Die nächsten Schritte wären die Entwicklung eines Konzeptes sowie die Erteilung eines Planungsauftrags, so Antenbrink. Ob dieses Vorhaben klappt, wird sich am 7. Juli in der Stadtverordnetenversammlung zeigen.