Nutzung der Stadtbücherei
Nicht alle sind für die neue Gebührensatzung
VON SASCHA KRÖNER
Der Leseförderung käme die künftige Gebührenerhebung für die Ausleihe von Medien nicht entgegen, meint die CDU.
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Momentan nimmt die Bücherei jährlich etwa 10 000 bis 12 000 Euro durch Neuanmeldungen und Mahngebühren ein. Dies reicht bei weitem nicht aus, um die Kosten des Angebots zu decken. Erwachsene zahlten einmalig 5 Euro, Kinder und Jugendliche zahlten 2,50 Euro für den Ausweis. Die neue Satzung und Gebührenordnung führen einen jährlichen Beitrag von 12 Euro ein. Studenten und Auszubildende zahlen nur 5 Euro, Kinder und Jugendliche ab 16 Jahre werden mit 2,50 Euro pro Jahr zur Kasse gebeten. Empfänger von Transferleistungen nach dem Sozialgesetzbuch und Asylbewerber erhalten eine Ermäßigung: Beide Gruppen zahlen nur 2,50 Euro.
Die bisherige Satzung war auf dem Stand des Jahres 2008. Die Beschreibung und der Zweck der Stadtbücherei wurden in der aktuellen Auflage neu formuliert, um Veränderungen zu berücksichtigen. Mittlerweile gehören auch der Erwerb von Medienkompetenz und Leistungen wie ein Internetzugang zum Service der Stadtbücherei. Als Argument für die Gebührenanpassung nennt die Stadt außerdem die Erweiterung des Angebotes: Dazu zählt die Verwaltung den Internetkatalog FINDUS, der die Möglichkeit bietet, rund um die Uhr zu recherchieren oder die Ausleihzeit von Büchern zu verlängern. Das Medienangebot sei unter anderem durch DVDs und Videospiele erweitert worden. Weitere Möglichkeiten bieten sich durch die sogenannte „Onleihe“ im Internet, die den Zugriff auf zusätzliche 60000 digitalen Medien erlaubt. Außerdem verweist die Stadt auf die Ausweitung der Öffnungszeiten. Ab kommendem Jahr soll die Bücherei dienstags nicht erst um 12 Uhr, sondern bereits um 10 Uhr öffnen.
Die Verwaltung hat auf Kritik aus dem Ausschuss reagiert und Formulierungen angepasst. Der Umstand, dass die Nutzung der Räumlichkeiten kostenlos ist, während für die Ausleihe eine Gebühr berechnet wird, war den Stadtverordneten nicht eindeutig genug getrennt. Die neue Formulierung lautet nun: „Nutzung und Aufenthalt in der Stadtbücherei sind grundsätzlich kostenfrei. Für den Ausleihvorgang erhebt die Stadt Flörsheim Gebühren.“
Die CDU-Fraktion störte sich dennoch an verschiedenen Punkten. Christdemokrat Christopher Willmy monierte, dass die Gebührenanhebung dem gleichzeitigen Ziel der Leseförderung entgegenstehe. Die Ausführungen zu den jährlichen Gebühren kritisierte er als undurchsichtig. Es werde nicht hinreichend erläutert, dass der Gebührenzeitraum ab dem Zeitpunkt der Anmeldung beginne. Darüber hinaus stellte der CDU-Sprecher in Frage, warum bereits Jugendliche ab dem Alter von 16 Jahren mit Gebühren belastet werden. Die Satzung und Gebührenordnung seien in dieser Form für seine Fraktion „nicht zustimmbar“.
Gegen die Stimmen der CDU haben die Stadtverordneten eine neuen Satzung und Gebührenordnung für die Stadtbücherei beschlossen. Ab Januar 2016 soll die Ausleihe teurer werden. Die bisherigen Kosten für die Erstellung eines Leseausweises werden durch eine jährliche Gebühr abgelöst.