BÜRGERAKTION Weilbacher wehren sich gegen Ampelkreuzung mit Linksabbiegerspur
Der Unmut über die derzeitige Verkehrssituation und künftige Planungen wird in Weilbach immer lauter. Mit Unterschriftensammlungen wird dem Protest Ausdruck verliehen, sei es gegen die Verkehrsproblematik durch die Sperrung der Frankfurter Straße, sei es gegen Planungen für eine Ampelkreuzung mit Linksabbiegerspuren im Bereich Frankfurter, Mainzer und Rüsselsheimer Straße.
So machte sich Klaus-Günter Badeck zum Sprecher zahlreicher Bürger, wenn er die Sperrung der Frankfurter Straße mit innerörtlicher Umleitung als „verkehrstechnisch unausgewogene Lösung“ bezeichnet und eine absolute Sperrung Weilbachs für den Durchgangsverkehr während der Baumaßnahmen fordert. Unter dem Motto „Weilbach wehrt sich“ steht zudem auf dem Forderungskatalog ein „sofortiges nächtliches Durchfahrverbot für jedweden Schwerlastverkehr ab 7,5 Tonnen“, ein Ende des Ausbaus der Gewerbeansiedlungen, solange es keine nötige Infrastruktur zum Schutz der Bürger gebe und ein Stopp für Schwerverkehr aus den Gewerbegebieten Okriftel und Eddersheim für ihre Fahrt durch Weilbach auf die Autobahn.
Ebenso engagiert sammelten Anwohner der Rüsselsheimer Straße Unterschriften gegen die Verbreiterung der B 519 vor ihrer Haustür auf drei Spuren mit Linksabbiegerspur, damit verbunden die Verkleinerung der Grünzone am Kriegerdenkmal und eine Ampelanlage an der Kreuzung zur Frankfurter und Mainzer Straße. „Da wurde einfach über unsere Köpfe hinweg entschieden“, ärgerten sich die Initiatoren Andreas Steba, Werner Buch und Sven Reimus und nahmen Bezug auf die Sondersitzung am 20. Juni, bei der der Ortsbeirat sich einstimmig für die dargestellte Planung aussprach.
Anliegerkosten sorgen für weiteren Ärger
Als Argumente für ihre Protesthaltung nennen sie, dass die große Kreuzung noch mehr Verkehr anlocke, die Lebensqualität der Anwohner erheblich herabgestuft werde und das ohnehin wenig ansprechende Ortsbild von Weilbach noch weiter verschandelt werde. Auch gegen Anliegerkosten bei einer Maßnahme, die sie nicht befürworten, wehren sie sich und halten die Ampelkreuzung sowieso für überflüssig, wenn die „kleine Umgehung Weilbach“ kommt. Dass allerdings diese kleine Umgehung bisher reiner Wunschgedanke ist und bei einer Realisierung diese Kreuzung in keiner Weise entlastet, war den 41 Unterzeichnern der Unterschriftenliste offensichtlich nicht klar.
Wegen der momentanen Urlaubssituation konnten keine Stellungnahmen des Ortsvorstehers Heinz Lauck (CDU) und von Bürgermeister Michael Antenbrink (SPD) eingeholt werden. Dafür stand SPD-Parteivorsitzender Wolfgang Pokowietz der „Main-Spitze“ Rede und Antwort und erinnerte daran, dass bereits vor zehn Jahren über Verbesserungen der Kreuzungssituation nachgedacht worden war, aber der Platz für einen Kreisel nicht ausreichte. Außerdem wies er darauf hin, dass es sich bisher nur um eine grundsätzliche Zustimmung gehandelt habe, um Antragsfristen für Fördermittel einzuhalten, damit aber noch nichts entschieden sei. „Ich halte die vorgebrachten Bedenken für unbegründet, aber mit dem Thema muss man sich noch weiter auseinandersetzen“, stellte der SPD-Politiker abschließend fest.
Ähnlich argumentierte auch Marcus Reif, CDU-Partei- und Fraktionsvorsitzender, der wie Pokowietz als Weilbacher Bürger die Situation vor Ort erlebt. „Es sind noch viele Fragen offen und es gibt auch innerhalb der Partei unterschiedliche Ansichten“, nahm er zu dem Thema Stellung und bekannte sich persönlich als Befürworter, obwohl er „keine Ahnung von Verkehrsstrategien“ habe. Deshalb plädierte er für einen Dialog mit den Menschen, die Bedenken haben und deren Bedenken man ernst nehmen müsse. Für entsprechende Aufklärung, warum diese Verkehrsmaßnahmen Sinn machen, sollten auf jeden Fall Fachleute zu Wort kommen. Außerdem machte auch er deutlich, dass in dieser Frage noch nichts entschieden sei, solange die Ausschüsse und die Stadtverordnetenversammlung noch kein Votum abgegeben haben.
Quelle: Main-Spitze vom 25.07.2011