CDU-Fraktion möchte Dokumentation über die Integration von ausländischen Mitbürgern
Die Anwerbeabkommen und die damaligen Lebensverhältnisse sollen Themen einer Ausstellung sein: Dies schlagen die Christdemokraten vor.
Flörsheim. Vollmundig hatten es die Christdemokraten bei den Haushaltsberatungen angekündigt, nun liegt ein entsprechender Antrag auf dem Tisch. Die Rede ist von einer Dokumentation in Form einer Ausstellung über die Anwerbung von Gastarbeitern in den fünfziger sowie sechziger Jahren. «Das Zusammenleben mit den ausländischen Mitbürgern funktioniert in Flörsheim gut», stellt der CDU-Partei- und Fraktionschef Marcus Reif den Mainstädtern ein gutes Zeugnis aus.
Verein unterstützt Idee
Bei der Konzeption einer Ausstellung zum Thema «Anwerbeabkommen» sollen die Mitglieder des Heimatvereins gemeinsam mit dem Ausländerbeirat die führende Rolle einnehmen. Wie Marcus Reif dem Höchster Kreisblatt auf Anfrage erklärte, hat der Vorsitzende des Heimatvereins, Dr. Bernd Blisch, für diese Idee bereits Unterstützung signalisiert. Inwieweit in die Dokumentation eventuelle Zeitzeugen eingebunden werden sollen, ist noch nicht bekannt.
Wörtlich heißt es im Antrag der CDU-Fraktion für die Stadtverordnetenversammlung zur «Erstellung einer Dokumentation über die Integration der ausländischen Mitbürger: «Die Stadtverordnetenversammlung beauftragt den Magistrat, gemeinsam mit dem Ausländerbeirat, dem Flörsheimer Heimatverein sowie den Freundeskreisen, ein Konzept zur Würdigung der durch die Bundesrepublik Deutschland mit Griechenland, Italien, Jugoslawien, Marokko, Portugal, Spanien, Türkei und Tunesien geschlossenen Anwerbeabkommen zu erstellen.» Zielsetzung solle eine Ausstellung im Jahr 2011 sein, und zwar im Rahmen der Feiern zum 3. Oktober, «die thematisch auch das sich dann jährende Anwerbeabkommen mit der Türkei» abbilden könne. Der Heimatverein könne diese Ausstellung anschließend quasi federführend übernehmen und der Öffentlichkeit präsentieren.
«Pizza, Döner, Tzatziki»
Die Christdemokraten erinnern in ihrem Antrag an die Nachkriegszeit, als sich die Bundesrepublik zur Schließung der Anwerbeabkommen von Gastarbeitern mit anderen Staaten entschlossen habe. So wurden im Jahr 1955 mit Italien und 1960 mit Spanien sowie Griechenland entsprechende Verträge unterzeichnet. In den Jahren 1963, 1964, 1965 und 1968 folgten dann die Verträge mit Marokko, Portugal, Tunesien und Jugoslawien. Im Jahr 1961 wurde mit der Türkei ein Anwerbeabkommen getroffen. «Die von uns vorgeschlagene Ausstellung könnte viele allgemein interessante Themen bedienen», erklären die Christdemokraten in ihrem Antrag. Interessant seien in diesem Zusammenhang nämlich unter anderem folgende Fragen: Wie habe sich Flörsheim durch den Zuzug der Gastarbeiter verändert? Wann seien die ersten gastronomischen Angebote mit Pizzerien, Döner-Spezialitäten, Tzatziki erfolgt? Wer waren die ersten damals sogenannten Gastarbeiter in Flörsheim? Wie habe sich «aus dem gegenseitigen Miteinander die politische Mitwirkung als Mandatsträger in Stadtverordnetenversammlung, Ausschüssen, Kommissionen und Ausländerbeirat» entwickelt?
Quelle: Höchster Kreisblatt vom 02.06.2010.
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