Anmerkung der CDU: Wir haben zu unserer Pressekonferenz am Dienstag, dem 24. Oktober eingeladen. Bis dahin bitten wir um ein wenig Geduld:

Bernd Blisch (CDU) wird aller Voraussicht nach als Kandidat des Viererbündnisses bei der Bürgermeisterwahl am 27. Mai 2018 antreten. Der Herausforderer von Bürgermeister Michael Antenbrink (SPD) soll am kommenden Dienstag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz des Bündnisses aus CDU, Galf, FDP und Freien Bürgern vorgestellt werden, zu der am Mittwoch vom CDU-Fraktionsvorsitzenden Marcus Reif eingeladen wurde. Dass Bernd Blisch der Kandidat sein wird, gilt dabei als höchst wahrscheinlich. Selbst unter Christdemokraten in den Nachbarstädten wird die Personalie mittlerweile als offenes Geheimnis gehandelt.

Als amtswürdig und aussichtsreich wurde der 1962 geborene promovierte Historiker schon seit vielen Jahren gehandelt. Die Galf hatte sich Blisch schon vor einigen Bürgermeisterwahlen als unabhängigen Kandidaten vorstellen können, dem man durchaus auch Erfolg zutraute.

Nach der Kommunalwahl 2016 wurde die Unterstützung für einen möglichen Bürgermeisterkandidaten Bernd Blisch breiter. Ende März 2016 sagte Thomas Probst, Fraktionsvorsitzender der Freien Bürger, im Gespräch mit dieser Zeitung, er könne sich gut vorstellen, einen CDU-Bürgermeisterkandidaten zu unterstützen. Die Kommunalwahl habe gezeigt, dass etwa Bernd Blisch großes Vertrauen innerhalb der Bevölkerung genieße und als aussichtsreicher Kandidat durchaus denkbar wäre, sagte Probst damals.

Ein mit der Stadt tief verwurzelter Kandidat

Die Entscheidung des Viererbündnisses für Bernd Blisch würde dabei nicht nur einer weitgehend etablierten Polit-Arithmetik folgen, die den Kandidaten mit einer gewissen Selbstverständlichkeit bei der größten Koalitionsfraktion verortet, sondern auch handfesteren Überlegungen. Bei der Kommunalwahl 2016, bei der durch Kumulieren und Panaschieren einzelnen Kandidaten bis zu drei Stimmen gegeben werden konnten, erreichte Bernd Blisch mit 3415 Stimmen das beste Ergebnis seiner Partei. Seine Parteifreunde, Stadtverordnetenvorsteher Steffen Bonk und Fraktionsvorsitzender Marcus Reif erreichten 3299, beziehungsweise 3294 Stimmen. Der Vergleich mit dem Stimmenanteil des Amtsinhabers Bürgermeister Michael Antenbrink (SPD), der bei der Kommunalwahl als Spitzenkandidat seiner Partei angetreten war, zeigt dabei kein realistisches Bild. Antenbrink erreichte zwar 6120 Stimmen, die SPD-Liste hatte aber nur 35 Kandidaten. Haben sich Wähler für die unveränderte SPD-Liste entschieden, wurden die 37 Einzelstimmen zunächst auf alle 35 Kandidaten verteilt und die übrigen zwei Stimmen wieder den ersten beiden Listenplätzen, Michael Antenbrink und Marion Eisenmann-Kohl, zugesprochen.

Mit Bernd Blisch würde ein in der Stadt tief verwurzelter Kandidat für das Viererbündnis antreten. Blisch ist nicht nur gebürtiger Flörsheimer und Vorsitzender des Heimatvereins, sondern kennt auch die Verwaltung aus der Innenansicht. Von 1993 bis 2001 war Blisch Leiter des Flörsheimer Kulturamts, bevor er als wissenschaftlicher Mitarbeiter des Projektbüros Stadtmuseum nach Wiesbaden wechselte. Seit 2013 war Blisch Leiter des „Schaufenster Stadtmuseum“. Seit 2016 war er kommissarischer Direktor der neugegründeten Stiftung Stadtmuseum in der Landeshauptstadt. Blisch hatte sich auch auf die Direktorenstelle des Stadtmuseums am Wiesbadener Marktplatz beworben, die zum 1. Januar 2018 besetzt wird und kam auch in die Endrunde der 45 Bewerber. Letztlich musste er sich aber Sabine Viola Philipp geschlagen geben, die die Direktorenstelle antreten wird.

Schon früher nicht konfliktscheu

Während seiner Zeit in Flörsheim hat Blisch durchaus Profil gezeigt und sich auch vor einem offen ausgetragenen Konflikt mit dem damaligen CDU-Bürgermeister Ulrich Krebs nicht gescheut, bei dem es darum ging, in welchen städtischen Räumlichkeiten und unter welchen Bedingungen die Eintragung von Lebenspartnerschaften stattfindet. Seine Fernsehtauglichkeit hat Blisch schon in früher Jugend unter Beweis gestellt, als er als Kandidat beim Großen Preis, die Älteren werden sich erinnern, in der Kugel saß. Blisch selbst wollte am Mittwoch zu dem Thema auf Anfrage keine Stellung nehmen.

Quelle: Main-Spitze vom 19. Oktober 2017