Nach seiner Wahl zum Parlamentschef zeigte sich Steffen Bonk konsequent. Er kündigt an, dass er wegen der gebotenen und notwendigen Neutralität sein Amt als CDU-Vorsitzender aufgeben werde.
Flörsheim. Nach dem Ergebnis bei der Kommunalwahl am 6. März sah es so aus, als würde die CDU den Posten des Stadtverordnetenvorstehers verlieren. Das Amt des „ersten Bürgers“ in der Stadt , das viel Prestige verspricht, wird üblicherweise von der stärksten Fraktion gestellt. Diese Position hatte sich eigentlich die SPD gesichert. Mit 30,4 Prozent der Stimmen lagen die Sozialdemokraten knapp vor den Christdemokraten, die 30,1 Prozent der Wähler für sich gewannen. Trotzdem wählten die Gemeindevertreter gestern den CDU-Vorsitzenden Steffen Bonk zum neuen Stadtverordnetenvorsteher. Die SPD hatte auf einen eigenen Kandidaten verzichtet. Mit 34 Ja-Stimmen, einer Gegenstimme und zwei Enthaltungen wurde Bonk in geheimer Wahl zum Vorsteher der Stadtverordneten gekürt.Dass die SPD zugunsten der CDU verzichtete, kann auf die derzeit ungewissen politischen Verhältnisse in der Mainstadt zurückgeführt werden. Der Posten des Stadtverordnetenvorstehers könnte ein Zugeständnis der Genossen in den laufenden Koalitionsverhandlungen sein. Denn bisher hat sich die ursprünglich erwartete SPD-CDU-Koalition noch nicht zusammengefunden. Dass es Absprachen zwischen SPD und CDU gab, war gestern am Rande eines anderen Tagesordnungspunktes zu erfahren: Die Sozialdemokraten hatten der CDU den Posten des Stadtverordnetenvorstehers zugesagt, wenn die Unionsfraktion im Gegenzug Bürgermeister Michael Antenbrink (SPD) bei der Wahl zum Vertreter für die Verbandskammer des Regionalverbandes Frankfurt RheinMain unterstützt. Zum Ärger der Sozialdemokraten wurde dieser Tagesordnungspunkt jedoch verschoben.
Appell von Odermatt
Doch zurück zum neuen Stadtverordnetenvorsteher: Steffen Bonk leitet den Stadtverband der Flörsheimer Christdemokraten seit über zwei Jahren als Vorsitzender. Erstmals übernimmt er nun auch einen Posten in der Stadtverordnetenversammlung. Als „Neuling“ danke er der übrigen Stadtverordneten für den Vertrauensvorschuss, sagte Bonk nach der Wahl. Es sei ein komisches Gefühl, „wenn die Handlungsfähigkeit des Gremiums von der Wahl der eigenen Person abhängt“. Sein neues Amt erfordere ein unparteiisches Auftreten, betonte der CDU-Mann, der als Beamter in Steinbach beschäftigt ist. Für einen Parteivorsitzenden sei dies nicht immer leicht. Deshalb möchte Steffen Bonk konsequent sein. Er werde sein Amt als Vorsitzender de Flörsheimer CDU-Stadtverbandes in den kommenden Monaten abgeben, kündigte er an. Bonk löst seinen Parteifreund Wolfgang Odermatt ab, der die Stadtverordnetenversammlungen zwei Wahlperioden lang leitete. Gestern durfte Odermatt noch ein letztes Mal die Führung einer Sitzung übernehmen: Der 69-Jährige wurde als ältester Stadtverordneter aufgerufen, um die Sitzung zu eröffnen. In einer kurzen Ansprache ging er auf das Ergebnis der Kommunalwahl ein. „Nichts ist mehr so, wie es vor der Wahl war“, meine Odermatt. Er forderte die Stadtverordneten zu fairen und sauberen politischen Auseinandersetzungen auf.
Michael Antenbrink (SPD), Berthilde Enders (CDU) und Harald Vogel (dfb) nahmen ihre Mandate für die Stadtverordnetenversammlung nicht an. Nachrücker sind Katharina Adam (SPD), Dorothea Thimm (CDU) sowie Christian Melchior (dfb).