Mit einer Bürgerversammlung wurde am Montagabend in der Stadthalle der Startschuss für das in der Grundversion rund 72 000 Euro teure Integrierte Stadtentwicklungskonzept (ISEK) gegeben. Mehr als 300 Interessierte waren gekommen, um sich von Architekt Martin Fladt vom beauftragten Büro UmbauStadt über die Vorgehensweise bei der Realisierung eines solchen Konzepts informieren zu lassen.
In seiner Präsentation betonte Fladt, das Entwicklungskonzept, das er mit einem dreiköpfigen Team bis Ende 2020 vorlegen will, sei Kompass und Orientierung bei der Entwicklung der Stadt für die kommenden zehn bis 20 Jahre. Anhand einer Grundlagenanalyse zu Themen wie Baustruktur, Freiräume, Umwelt, Wohnen und Soziales sollen Stärken und Schwächen identifiziert und daraus ein Leitbild mit Strategien und Maßnahmen abgeleitet werden. Am Ende steht ein Konzept- und Finanzierungsplan.
Fladt betonte, ihm sei an der Akzeptanz der Maßnahmen ebenso gelegen, wie an der Umsetzbarkeit. „Wir wollen keinen Papiertiger abliefern.“
Interessierten Bürgern sagte Fladt die Möglichkeit der Beteiligung zu. „Sie werden an wesentlichen Stellen mitsprechen können“, sagte Fladt, betonte aber auch, dass die letztliche Entscheidung vom Parlament getroffen werde. Zu den Instrumenten der Bürgerbeteiligung zählen Informationsstände, Quartiersrundgänge und Beteiligungswerkstätten.
PRÄSENTATION
Die Präsentation zur geplanten Vorgehensweise bei der Erstellung des Stadtentwicklungskonzepts kann auf der Internetseite der Stadt unter „www.floersheim-main.de“ in der Rubrik „Blickpunkt“ auf der Startseite heruntergeladen werden. (etz)
Obwohl es bei der Auftaktveranstaltung um den Rahmen des ISEK und noch nicht um Inhalte gehen sollte, machten die Wortbeiträge der Bürger klar, wie breit gefächert die Vorstellungen zur künftigen Entwicklung der Stadt sind. Die kritische Frage nach der Notwendigkeit jeglichen Wachstums wurde ebenso gestellt, wie die Überzeugung geäußert, dass etwa Wicker 500 Neubürger durchaus gut tun würden.
Ein Thema war auch die mit möglichen Zuzügen weiter geforderte Infrastruktur. Die Leiterin der Weilbacher Grundschule erinnerte beispielsweise daran, dass man schon jetzt kurz vor der Raumknappheit stehe und diese Situation bei neuen Baugebieten ebenfalls beachtet werden müsse. Dass Infrastruktur vor Zuzügen geschaffen wird, ist auch den Liberalen besonders wichtig, die das ISEK aus Kostengründen ablehnen und auf schon vorhandene Entwicklungspotenziale wie im Weilbacher Gebiet „Krimmling“ verweisen.
Auch Hoffnungen zur Lösung bekannter Probleme verbinden sich mit dem Entwicklungskonzept. So wurde etwa die Frage gestellt, ob damit auch neue Straßenbauprojekte, etwa zur Entlastung Weilbachs durch eine Verbindung von B 40 und B 519 nördlich des Ortsteils, verbunden sein können. Grundsätzlich ja, sagte Fladt, verwies aber auf die extrem langwierigen Genehmigungsprozesse und den Umstand, dass jede neue Straße das Verkehrsaufkommen steigere.
Weitere angesprochene Themen waren die geplante Kapazitätserweiterung der Wickerer Deponie, der geplante Kiesabbau in Weilbach und fehlende Veranstaltungsräume in der Altstadt. Wer wollte, konnte an dem Abend schon schriftlich erste Vorschläge machen und sich in einen E-Mail-Verteiler aufnehmen lassen.
Quelle: Main-Spitze vom 20. November 2019