CDU-Fraktionschef Marcus Reif schlägt Kauf des Herrnberg-Zentrums vor


Seit über drei Jahren gibt es Ärger wegen des Herrnberg-Komplexes sowie der gegenüberliegenden Geschäftszeile an der Kapellenstraße, die zu der Immobilie gehört. Ein türkischer Geschäftsmann von der anderen Mainseite hatte das Wohn- und Geschäftsobjekt erworben. Die damit einhergehenden Veränderungen bei den Mietern und Pächter erwiesen sich nicht als günstig für die Kommune. Im Gegenteil. Die negativen Zustände sind dort äußerlich sichtbar. 

In dem Gebäude sind unter anderem Flüchtlinge untergebracht. Mehrere Geschäfte komplettieren die Mieterschaft. Jedoch ist von dem einstigen kleinen, gemütlichen Einkaufszentrum, zwischen Stadthalle, Schule und Josefs-Kirche gelegen, nicht mehr viel übrig. Das Hotel hat schon lange geschlossen, die dazugehörige Gaststätte ebenfalls, ebenso wie der Bäckerladen, die Apotheke hat in der Zwischenzeit dicht gemacht so wie auch der Schreibwarenladen. Zusammen mit einer Änderungsschneiderei, einem Friseurladen und – in früheren Zeiten – auf der gegenüberliegenden Seite – einem Supermarkt, war der Stadtteil an der Sankt-Josefs-Kirche ganz gut aufgestellt. Doch innerhalb von wenigen Jahren hat sich das Blatt gewendet. Sisha-Bars und Wettbüro sind keine besonders guten Visitenkarte für ein Immobilie, die sich ganz in der Nähe der schulen sowie der Stadthalle befindet. Die Anwohner des Herrnberg fühlen sich nicht nur durch die Besucher der Bars genervt, weil diese mit ihren Fahrzeugen an der Kapellenstraße und den Querstraßen die Parkflächen zustellen. Das neue Klientel dort hat dazu geführt, dass sie Zustände wie in einem Problemviertel befürchten. Dass es öfter am Herrnberg Polizeieinsätze zu verzeichnen gibt, überrascht die Anwohner nicht. Zumal neben dem Areal, so glauben sie, mehr oder weniger ungeniert Drogenhandel betrieben werde. 

„Sicherheit und Ordnung ist wichtig“

Bei etlichen Stadtverordneten gibt es die Auffassung, dass der ehemalige Bürgermeister Michael Antenbrink (SPD) vor einigen Jahren die Chance verpatzte, das Herrnberg für die Stadt in Besitz zu bringen. CDU-Fraktionsvorsitzender Marcus Reif machte auf der jüngsten Hauptversammlung seiner Partei keinen Hehl daraus, dass dies ein Problem sei, das gelöst werden müsse. „Sicherheit und Ordnung ist uns ebenfalls wichtig, die personelle Aufstockung des Ordnungsamts durch Bernd Blisch ist das richtige Signal“, hatte Marcus Reif eingangs seiner Erläuterungen zum Herrnberg gesagt. „Die Verhältnisse am Herrenberg sind uns Warnung genug. Wir müssen schauen, dass wir die Gestaltungshoheit über den Herrenberg wieder zurückgewinnen“, gab der CDU-Fraktionschef dann als Devise aus. Deshalb sei es sinnvoll, das Herrnberg-Areal zu erwerben, das Gebäude abzutragen und dort einen Platz für „qualitätsvolles Wohnen“ zu schaffen. 

Gleichfalls angepackt werden muss nach Meinung von Marcus Reif ein weiteres Problem: „Auch zweifle ich sehr daran, dass sich die vielen Spielotheken zu einer sinnvollen Zukunft Flörsheims umdichten lassen. Wir dürfen diese Zustände nicht aus dem Auge verlieren.“

Quelle: Höchster Kreisblatt vom 1. Oktober 2020