Die kleine Umgehung Weilbach war vorrangiges Thema der am Dienstag tagenden Verkehrskommission. Um den Anwesenden die 53 Seiten umfassende Planfallpräsentation der Ortsumfahrung zu ersparen, beschränkte sich Bürgermeister Michael Antenbrink (SPD) auf die Kernaussage des Gutachtens: Nachdem für den ersten Bauabschnitt eine eindeutige Entlastungswirkung des Verkehrs festgestellt worden sei, stehe einer weiteren Planung nichts mehr im Wege.
So werde die Raunheimer Straße bei einer Trassenführung bis zum Germaniagelände von bisher täglich 6300 Fahrzeugen mit dann nur noch weniger als 2000 Fahrzeugen erheblich entlastet. Außerdem verfüge die Stadt hier über 80 Prozent der erforderlichen Grundstücke. Schwieriger zeige sich die Situation im zweiten Bauabschnitt zwischen Rüsselsheimer und Raunheimer Straße, doch werde der Planungsauftrag für beide Abschnitte vergeben, mit dem Ziel, eine Baugenehmigung zu erzielen. Auch zu den Kosten nahm der Rathauschef Stellung und nannte eine Viertel Million Euro als Planungskosten für realistisch, während die Realisierung der gesamten Umgehung sich zwischen drei und fünf Millionen Euro bewege. „Das wird der Stadt zwar wehtun, aber es liegt nicht im Bereich des Unmöglichen“, gab er sich zuversichtlich. Auf die im Gutachten untersuchten Alternativen ging er nur kurz ein. Bei den angedachten Anschlussstellen an die A 3 hole man sich „die Bombe ins Haus“, denn bei jeder Stausituation auf der Autobahn würde der Weg durch Weilbach zum Schleichweg für den regionalen Verkehr.
Während man mit der kleinen Umgehung den Schwerverkehr von der B 519 verlagern könne, werde der Verkehr von der B 40 bleiben. Hier müssten flankierende Rückbaumaßnahmen in der Ortsdurchfahrt selbst erfolgen. Eine Anbindung der B 40 aus Richtung Wicker an die Rüsselsheimer Straße entlang der ICE-Trasse, wie sie Frank Laurent (Galf) vorschlug, könne man sich höchstens als Option offenhalten, da es hier erhebliche bauliche Schwierigkeiten gebe. Auf den Wunsch von Thorsten Press (FDP), sobald erste Pläne vorliegen solle die Bevölkerung informiert werden, versprach Antenbrink in jedem Fall eine Bürgerbeteiligung. Die Frage nach konkreten Zeitplänen konnte er allerdings nicht beantworten: „Hier spielen zu viele Faktoren eine Rolle.“
Außerdem ging der Rathauschef auf weitere Straßenbaumaßnahmen ein. So liege man beim Umbau der Mainzer Straße im Zeitplan, werde aber die Sperrung verlängern, um so die Bauzeit um etwa vier Wochen verkürzen zu können. Ab Oktober werde zudem die B 519 zwischen Frankfurter Straße und Rheinallee erneuert und vermutlich halbseitig gesperrt. Während die Erstellung des Parkplatzes in der Riedstraße in Auftrag gegeben sei, gebe es auch Überlegungen für zusätzliche Parkplätze im Baugebiet Nord, während in der Industriestraße in Weilbach zur Zeit Arbeiten der Stadtwerke durchgeführt werden, bevor die Baumaßnahmen in diesem Winter fertig werden sollen.
Insgesamt werde eine Zustandserfassung aller Straßen, auch der Bürgermeister-Lauck-Straße, vorgenommen, um Prioritäten im Rahmen der Haushaltsplanung zu setzen, wobei es weniger um finanzielle Probleme als vielmehr um Kapazitätsengpässe gehe: „Wir sind personell auf Kante genäht.“
Quelle: Main-Spitze vom 23. August 2012