„Einen Kampf, den es nicht zu gewinnen gibt“, habe die Marienhaus GmbH nun aufgegeben, sagte Geschäftsführer Michael Osypka im Sozial- und Kulturausschuss der Stadtverordnetenversammlung. Die Sitzung drehte sich um einen einzigen Tagesordnungspunkt: Die Schließung des Flörsheimer Marienkrankenhauses und deren Folgen (wir berichteten).

Die Betroffenheit in der Bevölkerung sei groß, betonte Ausschussvorsitzende Renate Mohr (Galf). Das Flörsheimer Krankenhaus sei mehr als ein Ort für Kranke. Geschäftsführer Osypka kündigte an, dass seine Gesellschaft versuchen wolle, die Arztpraxen zu halten. Eventuell ließen sich sogar neue hinzugewinnen.

Die Sondersitzung des Ausschusses gab’s auf Wunsch der SPD. Die Sozialdemokraten hatten sich nach Bekanntwerden der Schließungsabsichten kritisch geäußert. Seine Partei fühle sich durch die plötzliche Ankündigung „vor den Kopf gestoßen“, so SPD-Chef Gerd Mehler. Melanie Ernst (SPD) erkundigte sich nach den Plänen zur Erneuerung der OP-Räume. Sie wollte wissen, warum das seit einiger Zeit bekannte Vorhaben nicht mehr umgesetzt wurde, und ob es schon seit länger Zeit Pläne zur Schließung gegeben habe.

Die Zukunft der OPs

Michael Osypka erklärte, dass der Umbau der OPs seit Jahren ein Thema sei. Die Marienhaus Gesellschaft habe abgewartet, weil sie Sicherheit über den Verbleib der Belegärzte haben musste. Noch im vergangenen November sei man guter Dinge gewesen, weil die Gesellschaft eine juristische Auseinandersetzung mit den Kostenträgern für die Krankenhausbehandlung in erster Instanz gewonnen habe.

Dann seien von Kostenträgern jedoch weitere Anforderungen an die stationäre Aufnahme der Patienten gestellt worden. Osypka verwies auf einen mehrjährigen Rechtsstreit, dessen Verlauf das Krankenhaus „nicht überleben“ würde. Der Geschäftsführer sprach vom „Damoklesschwert der Insolvenz“.

Marcus Reif (CDU) erkundigte sich nach der Möglichkeit einer Kooperation mit den Kliniken des Main-Taunus-Kreises. Laut Michael Osypka sei diese Möglichkeit bereits mit dem Kreis geprüft und als nicht sinnvoll erachtet worden.

Ärzte und Senioren

Reif wollte weiter wissen, ob die Marienhaus GmbH langfristig eher zum Betrieb eines Ärztezentrums oder zum Ausstieg aus der Immobilie tendiere. Wenn es wirtschaftlich darstellbar sei, könne er sich vorstellen, weitere Ärzte aus anderen Fachrichtungen zu holen und das Angebot mit einem Altenzentrum zu kombinieren, erläuterte Osypka. Er verwies darauf, dass die Zulassung zweier Praxisärzte an das Bestehen des Krankenhauses gekoppelt sei. Für eine weitere Genehmigung durch die Kassenärztliche Vereinigung müsse man in diesen Fällen kämpfen.

Patrick Frey, der das Katholische Klinikum Mainz für die Marienhaus GmbH leitet, drückte sich vorsichtiger aus: Ärzte seien auch Unternehmer. Es gelte, ein Konzept zu finden, mit dem alle zufrieden sind. Die Marienhaus GmbH sei in erster Linie Träger für Krankenhäuser und nicht für die ambulante Versorgung, betonte Frey. sas

Quelle: Höchster Kreisblatt vom 9. Juni 2017