Erst wurde von der SPD die Anhebung der Kita-Gebühren beantragt. Dann forderte sie vor der jüngsten Kommunalwahl gebührenfreie Betreuungsplätze. Darüber gibt es nun einen Streit.
Die Nachfrage nach Kita-Plätzen im gesamten Stadtgebiet wächst stetig. Neben einem ausreichenden Angebot interessieren sich Eltern aber auch für die Kosten. In Flörsheim wurden die Betreuungsgebühren erst in der vergangenen Wahlperiode erhöht. Die CDU möchte nun die Einführung gebührenfreier Betreuungsplätze prüfen lassen. Bis zu den Haushaltsberatungen soll der Magistrat klären, ob eine Betreuung ohne Gebühr angeboten werden kann. Mit ihrem Antrag reagierte die CDU auf eine Wahlkampfaktion der SPD, die während des Kommunalwahlkampfes Unterschriften für kostenlose Betreuungsplätze sammelte. Der CDU-Antrag wurde einstimmig in den Sozial- und Kulturausschuss überwiesen, nachdem die SPD zunächst Beratungsbedarf angemeldet hatte. CDU-Fraktionschef Marcus Reif hatte zuvor erklärt, dass die SPD mit ihrer Unterschriftenaktion suggeriert habe, dass kostenlose Kinderbetreuung möglich sei. Er bat um Infos über die Betreuungsplatz-Kosten. Zudem soll die Verwaltung bis zu den Haushaltsberatungen prüfen, ob die Stadt Fördermittel für die Finanzierung von Betreuungskosten erhalten kann.
Rot-Grün erhöhte Gebühr
FDP-Sprecher Thorsten Press erklärte, dass er sich über den Vorstoß der SPD geärgert habe. Press erinnerte daran, dass die SPD zusammen mit dem Koalitionspartner Galf die Erhöhung der Kita-Gebühren durchgesetzt hatte. „Dieselben Leute, die eine Gebührenerhöhung beantragt haben, werben für kostenfreie Kita-Plätze“, betonte der Liberale, der die Ansicht vertrat, dass die Wähler „veräppelt“ wurden. Die FDP schloss sich dem CDU-Antrag an – ebenso wie die Freien Wähler, die von der SPD-Wahlkampfaktion ebenfalls überrascht gewesen waren. Renate Mohr (Galf) meinte, dass auch ihre Fraktion für kostenfreie Bildung sei. Sie machte jedoch die Einschränkung, dass sie die Haushaltslage der Stadt kenne. Die Fraktionsvorsitzende der Grünen drückte ihre Sorge aus, dass die Qualität unter der Einführung kostenfreier Kita-Plätze leide. Zur Unterstützung des CDU-Prüfantrags war die Galf dennoch bereit.
SPD-Fraktionschefin Marion Eisenmann-Kohl erklärte, dass ihre Partei die Landesregierung bitten wolle, benötigte Finanzmittel zur Verfügung zu stellen. Dies sei im Kommunalwahlkampf „etwas hinten runtergefallen“, meinte sie. Die SPD-Fraktion wolle die hessische Regierung an ihr 2013 gegebenes Wahlkampfversprechen gebührenfreier Kita-Betreuung erinnern. Mit dem Beratungsbedarf verfolge man das Ziel, einen gemeinsamen Antrag aller Fraktionen zu formulieren, um auf die Landesregierung einzuwirken.
CDU-Mann Marcus Reif schlug daraufhin vor, den Antrag in den Sozial- und Kulturausschuss zur Beratung zu verweisen. Der Vorschlag fand einstimmige Unterstützung. Das Thema wird die Stadtverordneten also bald erneut beschäftigen.
Quelle: Höchster Kreisblatt vom 2. Mai 2016
Ursprünglicher Pressebericht unter Höchster Kreisblatt: “Gebührenfreiheit für Kinderbetreuung”