GALF wirft der SPD wegen Kritik den Versuch einer Skandalisierung vor
Wicker – „Spielplätze gehören in die Kommunen, nicht an den Ortsrand“, meinte SPD-Mann Markus Ochs im Haupt- und Finanzausschuss. Die Position des Sozialdemokraten war quasi das Schlusswort zu einer Diskussion, bei der sich die Stadtverordneten lange und leidenschaftlich auseinandersetzten. Es ging um den Ankauf eines Grundstücks am Wickerer Ortsrand in Richtung Massenheim, das die Stadt als Ersatz für den Spielplatz in der Fuchstanzsstraße erwerben möchte.
SPD und FDP vertraten die Ansicht, dass das Areal nicht geeignet ist. Eine Mehrheit fand die Opposition mit ihrer Sichtweise jedoch nicht. In der Abwägung des Ausschusses ging es nämlich nicht nur um die Lage der Fläche, sondern auch um fehlende Alternativen. Der Ankauf der 550 Quadratmeter großen Fläche am Goldborn erhielt so grünes Licht. Das Grundstücksgeschäft hatte die Politik bereits im Ortsbeirat beschäftigt. Dort beantragte die SPD, den öffentlichen Spielplatz aus der Fuchstanzstraße auf ein Grundstück der evangelischen Kirche zu verlegen. In der Fuchstanzstraße können die Spielgeräte nicht bleiben, weil die angrenzende Kita erweitert wurde. Für das Grundstück, das die Stadt am Ortsrand erwirbt, schwebte den Sozialdemokraten eine seniorengerechte Wohnbebauung vor. Die Freien Bürger (dfb) befürworteten den Grundstückserwerb, zeigten sich jedoch mit Blick auf die künftige Nutzung unsicher. Alois Mhlanga erkundigte sich, ob der Ankauf durch die Stadt zweckoffen erfolgen könne. Bauamtsleiterin Kirsten Thürmer erläuterte, dass die Nennung eines Zwecks üblich sei, es bestehe durch den Kauf aber noch keine Zweckbindung. Die Verwaltungsmitarbeiterin machte deutlich, dass es keine anderen geeigneten Flächen für einen Spielplatz gebe. Auf dem Areal der evangelischen Gemeinde wäre die Nutzung durch die Stadt vertraglich auf zehn Jahre beschränkt. Die Investition von bis zu 50 000 Euro für den Aufbau eines Spielplatzes wäre nach dieser Zeit möglicherweise hinfällig, erklärte Thürmer. Erste Stadträtin Renate Mohr (GALF) wies darauf hin, dass sich eine altersgerechte Wohnanlage auf dem Fläche am Ortsrand aus Platzgründen nicht realisieren lasse.
Frank Laurent (GALF) warf der SPD den Versuch einer Skandalisierung vor. Der GALF-Mann wollte von der Opposition wissen, welche Gründe für das kirchliche Areal sprechen, auf dem die Stadt nach zehn Jahren vom Sonderkündigungsrecht bedroht wäre. FDP-Fraktionschef Thorsten Press betonte, dass die Fläche wesentlich zentraler gelegen sei. „Was in zehn Jahren ist, weiß keiner“, meinte der Liberale. Er räumte ein, dass ein Pachtvertrag mit der Kirche zwar Risiken beinhalte. Dafür seien die Kosten aber geringer als im Fall des Grundstückserwerbs. Die übrigen Fraktionen konnte dies nicht überzeugen. CDU-Mann Marcus Reif meinte, dass sich die Lage der Spielplatzfläche am Ortsrand verbessere, wenn die Wickerer Wohnbebauung in Zukunft hinter der Goldbornhalle wachse. Der Ausschuss sprach sich mehrheitlich für den Ankauf der Fläche aus. sas
Quelle: Höchster Kreisblatt vom Samstag, dem 11. März 2023