Solarbetriebene Sitzflächen mit Stromanschluss sind geplant

Bänke, auf denen sich Spaziergänger ausruhen können, sind im Stadtteil Weilbach keine Seltenheit. Die fest installierten Sitzgelegenheiten finden sich unter anderem vor dem Haus am Weilbach und auf dem Fußweg entlang des Bachs. Eine Bank mehr sollte also grundsätzlich kein Problem darstellen. Dennoch diskutierte der Ortsbeirat länger über einen Antrag der CDU zur Prüfung eines neuen Sitzmöbels. Es ging nicht um eine gewöhnliche Parkbank, sondern um eine solarbetriebene Sitzfläche mit Stromanschluss und Nachrichtenfunktion.

Digitale technische Helfer umgeben uns in nahezu allen Alltagssituationen: Smarte Fernseher und smarte Telefone sollen das Leben erleichtern. CDU-Ortsbeirätin Lena Werner stellte das Konzept einer smarten Parkbank mit eingebauten Solarmodulen vor. Neben einem Stromanschluss zum Aufladen von Handys könne der moderne Sitzplatz auch mit einem Internetanschluss bestückt werden und Informationen zum Wetter oder zur Luftqualität liefern. Die Antragsteller bezeichneten den Vorstoß als „Zeichen der Digitalisierung und fortschrittlichen Stadtgestaltung“ und wiesen darauf hin, dass Smartphones inzwischen für die meisten Menschen unverzichtbar seien. Als Standorte schlug Lena Werner das Haus am Weilbach oder das Gelände des alten Friedhofs vor. Zur Finanzierung solle die Stadt Förderprogramme nutzen oder Sponsoren einbeziehen. Die Idee fand nicht nur Zustimmung.

Er könne nicht ganz nachvollziehen, an welche Zielgruppe sich das Angebot richte, meinte Alois Mhlanga von den Freien Bürgern (dfb). Wenn Berufstätige dort arbeiten sollen, sehe er das Problem, dass die Bank zur Entgrenzung der Arbeitswelt beitrage. Außerdem sei die Bank während der Nutzungsdauer für ältere Menschen blockiert, die sich hinsetzen wollten.

Andererseits erschien Mhlanga auch eine Nutzung durch junge Menschen nicht sinnvoll, da Smartphones genauso gut zu Hause geladen werden können. „Da muss man das Internet schon sehr exzessiv nutzen, um mit dem Akku nicht über den Tag zu kommen“, meinte der dfb-Mann, der auch die Sorge vor Vandalismus ansprach. Besser wäre es, aus seiner Sicht, eine Ladestation für E-Bikes im Weilbacher Kiesgrubengelände aufzustellen.

Frank Laurent (GALF) fand, dass die Freien Bürger der Parkbank etwas zu viel Verantwortung auferlegen. „Ich glaube, die Menschen wissen so etwas zu schätzen und auch sinnvoll zu nutzen“, meinte der Weilbacher. Antragstellerin Lena Werner ergänzte, dass die smarte Bank auch als Stromversorgung beim Lesen von E-Books genutzt werden könne.

Alois Mhlanga blieb dabei, dass er in der Investition keinen Mehrwert sehe. „Lieber zwei normale Parkbänke als eine smarte“, fand auch FDP-Mann Thorsten Press. Mit einer finanziellen Förderung könne er sich eine Umsetzung allerdings vorstellen. Der Liberale sprach sich jedoch für einen Standort entlang der Regionalparkroute aus. „Es gibt wichtigere Sachen“, erklärte die SPD-Fraktionsvorsitzende Melanie Ernst. Das Angebot von kostenlosem Wlan sei hilfreicher als eine Bank mit Stromanschluss. Sozialdemokrat Wilfried Theiß gab zu bedenken, dass eine solche Bank ja auch gewartet werden müsse. 

Bürgermeister Dr. Bernd Blisch (CDU) erläuterte, dass die Mainova bereits als Unterstützer einer smarten Parkbank für den Flörsheimer Rathausplatz gewonnen wurde. Die Verwaltung prüfe gerne außerdem für die Stadtteile, welche Standorte dort sinnvoll wären. 

In der anschließenden Abstimmung wurde der Prüfantrag trotz der kritischen Stimmen auf den Weg gebracht. Bei einer Enthaltung von SPD-Mann Wilfried Theiß unterstützte der Ortsbeirat dann den CDU-Antrag einstimmig. sas

Quelle: Höchster Kreisblatt vom 26. Juni 2021