Skeptisch äußert sich ebenfalls CDU-Fraktionschef Marcus Reif: „Wir ermuntern den Minister gerne, diesen Weg konsequent weiterzugehen. Die Lärmobergrenze ist zwar nicht der ganz große Wurf, gleichwohl ein guter Schritt auf eine nachhaltige Reduzierung stark Lärm produzierender Fluggeräte hinzuwirken.“ Die Landebahn sei nun aber mal faktisch da. Deshalb bleibe nur die Hoffnung, noch „beim Betrieb Einfluss nehmen zu können“, erklärt Marcus Reif.
Was Kommunalpolitiker zum Lärm-Konzept sagenLärm-Konzept: Keine Entlastung für Flörsheim
Es ist wie erwartet nicht der Weisheit letzter Schluss. Doch das neue Lärmobergrenzen-Konzept der hessischen Landesregierung soll zumindest dauerhaft eine größere Zunahme von Fluglärm verhindern. Doch leiser wird es in den Main-Städten nicht mehr werden.

Insgesamt halte er die Einführung einer Lärmobergrenze für einen wichtigen Schritt, sagt Hans-Jakob Gall, Vorsitzender des Vereins Für Flörsheim, der Musterkläger gegen den Flughafenausbau betreut. Die Politik habe mit der Entscheidung klar Stellung bezogen. Gall meint, dass die politischen Vertreter auf Landesebene erkennen, „was mit der Nordwest-Landebahn angerichtet wurde“. Mehr Erleichterung als durch der Lärmobergrenze erhoffe er sich allerdings von der Entwicklung neuer computergestützter Anflugverfahren. Solche Schritte seien wichtiger. Gall betont außerdem, dass der Verein sich dafür einsetzt, dass schwere Flugzeuge der Heavy-Kategorie überhaupt nicht mehr über Flörsheim fliegen dürfen.
Carola Gottas von der Bürgerinitiative Flörsheim-Hochheim gegen den Fluglärm stört sich vor allem daran, dass das Konzept zur Lärmobergrenze keine Beschränkung der maximalen Zahl der Flugbewegungen beinhaltet. Im Gegensatz zu den errechneten Dauerschallpegeln, bringe eine Verringerung der Flüge einen tatsächlichen positiven Effekt für die belasteten Menschen und führe gleichzeitig auch zu weniger Schadstoffen. Die Flörsheimerin betont, dass der Schadstoffausstoß auch bei weniger lauten Flugzeugen gleich bleibe. „Eine Senkung von 1,8 Dezibel beim maximal möglichen Dauer-Schall ist ja lächerlich“, kritisiert Carola Gottas.
Skeptisch äußert sich ebenfalls CDU-Fraktionschef Marcus Reif: „Wir ermuntern den Minister gerne, diesen Weg konsequent weiterzugehen. Die Lärmobergrenze ist zwar nicht der ganz große Wurf, gleichwohl ein guter Schritt auf eine nachhaltige Reduzierung stark Lärm produzierender Fluggeräte hinzuwirken.“ Die Landebahn sei nun aber mal faktisch da. Deshalb bleibe nur die Hoffnung, noch „beim Betrieb Einfluss nehmen zu können“, erklärt Marcus Reif.
SPD-Fraktionsvorsitzende Marion Eisenmann-Kohl erläutert, dass sie von einer freiwilligen Übereinkunft mit Fraport zur Einhaltung der Lärmobergrenze nichts halte. Die Sozialdemokratin wünscht sich eine rechtsverbindliche Regelung. Es habe sich oft gezeigt, dass alles andere nichts bringe. Die Genossin bemängelt außerdem, dass das Konzept an den Realitäten vorbei gehe, weil es sich an den Prognosen zur Zahl der Flugbewegungen aus dem Planfeststellungsbeschluss orientiere. Da die angenommene Zunahme der Flugbewegungen bisher nicht zutreffe, wäre den Menschen in der Region eher mit einem Konzept gedient, dass jetzt schon eine Begrenzung des Lärms zur Folge hätte. Dass der Flugverkehr jetzt vorerst noch lauter werden kann, könne doch nicht im Sinne des Erfinders sein.
Thomas Jühe (SPD), Bürgermeister der ebenfalls betroffenen Nachbarstadt Raunheim, hat sich als Vorsitzender der Fluglärmkommission zu Wort gemeldet: Er lobt, dass die Anwohner des Flughafens durch eine Begrenzung des Lärmanstiegs erstmals Planungssicherheit bekommen würden.