75 plus 2 Jahre alte CDU würdigt langjährige Mitglieder


In der mehr als 75-jährigen Geschichte der Flörsheimer CDU haben viele Menschen ihre politische Heimat in der Partei gefunden. Für manche Christdemokraten ist der Heimatbegriff darüber hinaus von großer Bedeutung. Beim Jahresempfang diskutierte Vorsitzende Svenja Colak mit CDU-Bürgermeistern aus der Region unter dem Motto „Mein Engagement für meine Heimat“. „Wir hatten die Idee, uns mehr auf uns zu beziehen und auf die Frage, warum wir das Ganze machen“, erklärt Colak auf Nachfrage dieser Zeitung. 

Neben dem Flörsheimer Bürgermeister Bernd Blisch waren der Hofheimer Rathauschef Christian Vogt und der Krifteler Kollege Christian Seitz der Einladung in die Wickerer Goldbornhalle gefolgt. Der Hattersheimer Amtsinhaber Klaus Schindling und die Liederbacher Bürgermeisterin Eva Söllner beteiligten sich genauso an der Diskussionsrunde wie Bundestagsabgeordneter Norbert Altenkamp. Dabei wurde deutlich, dass viele ihren Einsatz für das Gemeinwohl und „ihre Heimat“ auf eine frühe Mitarbeit in Vereinen zurückführten. 

Was bedeutet Heimat heute eigentlich noch? Auf Nachfrage vertrat Svenja Colak die Ansicht, dass Menschen Heimat für sich unterschiedlich definieren. Für die einen mache ein Personenkreis das Heimatgefühl aus, für die anderen ihre Wohnung. Menschen ein starkes Heimatgefühl zu geben, könne unter anderem dabei helfen, Zugezogene in Flörsheim zu integrieren. 

Der CDU-Fraktionsvorsitzende Marcus Reif erklärte im Gespräch mit dieser Zeitung, dass sich das Heimatgefühl verändert habe. Er beobachte eine Distanzierung vom Gemeinwohl und von Vereinen. Stattdessen rücke persönliche Unterhaltung und Anspruchsdenken in den Vordergrund.

Die Flörsheimer CDU nutzte den ersten Jahresempfang seit zwei Jahren um ihr Jubiläum, das sie eigentlich 2020 feiern wollte, nachzuholen. Marcus Reif blickte auf die Anfänge im Jahr 1945 zurück, als der Stadtverband von 83 Männern und 68 Frauen ins Leben gerufen wurde. 

Als Ersten Vorsitzenden wählten die Gründer Heinrich Blees, der den Verein bis 1947 führte. In den Jahren bis 1953 übernahm der Rektor der Riedschule, August Großmann, die Führung des Stadtverbands. Großmann verstarb früh und wurde von Mathäus Lauck abgelöst, der über 30 Jahre an der Spitze der Flörsheimer CDU stand. 

Reif erinnerte daran, dass die Partei unter Laucks Vorsitz stärkste Kraft bei der Kommunalwahl 1954 wurde. Die kommunalpolitische Arbeit in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg habe sich um lebenspraktische Themen gedreht. Die Stadtverordneten entschieden damals über die Schaffung von Wohnraum für Flüchtlinge und den Bau der Kanalisation. Mittlerweile kann sich Svenja Colak in die Liste der historischen Vorsitzenden einreihen. Die CDU-Chefin, die das Amt im vergangenen Jahr übernahm, ist nämlich die erste weibliche Vorsitzende in der 77-jährigen Geschichte des Stadtverbands.

Beim Jahresempfang ehrte die CDU langjährige Mitstreiter. Der ehemalige Erste Stadtrat Norbert Hegmann durfte die Auszeichnung für 60 Jahre Mitgliedschaft entgegennehmen. Engelbert Kohl wurde für 50 Jahre Pateizugehörigkeit geehrt. Urkunden für 40 Jahre Treue gingen an Heinz-Josef Diehl und Werner Losert. Mirijam Kröhle, Heinz Lauck und Hans Emge blicken auf 25 Jahre im Stadtverband zurück. sas

Quelle: Höchster Kreisblatt von Dienstag, den 2. August 2022