Reif für den Wechsel

Der CDU-Vorsitzende stellt sich nicht zur Wiederwahl, bleibt aber Fraktionschef. Die Partei hat es zuletzt bei den Wahlen arg gebeutelt. Nun wählen die Mitglieder am Donnerstag einen neuen Chef.

Nein, Marcus Reif resigniert nicht. Er gibt auch nicht auf. Im Gegenteil: Der CDU-Parteivorsitzende und Fraktionschef zieht nach eigenen Angaben eine positive Bilanz seiner Doppelfunktion in den vergangenen sechs Jahren. Von Ermüdungserscheinungen gibt es bei ihm also keine Spur. „Ich wäre gerne weiter Parteichef geblieben. Aber die Arbeitsbelastung ist einfach zu viel geworden.“ Der 39-Jährige engagiert sich nicht nur für die Flörsheimer CDU, sondern ist auch im Kreisverband der Christdemokraten sowie als Kreistagsabgeordneter aktiv. Seine Aktivitäten beim Weilbacher Kerbeverein sowie dem Eintracht-Fanclub hat der Manager bei einer international tätigen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft bereits vor Jahren ziemlich zurückgefahren. Dass durch den Beruf sowie das politische Ehrenamt vieles an privaten Dingen auf der Strecke bleibt, ist für Marcus Reif kein Grund, sich völlig aus der Politik zurückzuziehen. Seine Ehefrau ist dagegen schon erfreut, dass seine wöchentliche „Ehrenamtszeit“ nun abnimmt.

Harte Zeiten

Dass das Ehrenamt kein Zuckerschlecken ist, wissen alle diejenigen am besten, die sich selbst schon einmal für ihren Verein oder an der Schule in ihrer Freizeit engagiert haben. Marcus Reif möchte die Jahre als „Doppel-Chef“ dennoch nicht missen. „Das war für mich eine prägende Zeit. Ich kann solch ein Engagement nur empfehlen. Dabei kann man mehr lernen als an einer Universität.“ Der Weilbacher, dem eine gewisse Coolness nachgesagt wird, wäre ein schlechter Kommunalpolitiker, wenn er sich nicht selbstkritisch mit seiner Arbeit, mit seiner Partei und mit dem Zustand der Flörsheimer CDU auseinandergesetzt hätte. Sein Fazit ist analytisch präzise. „Wir müssen die Flörsheimer Stadtmitte stärken, wir brauchen dort eine Integrationsfigur. In den Stadtteilen haben wir sehr gute Wahlergebnisse eingefahren, nur eben in der Stadtmitte nicht.“ Während sich andere Parteien in dem Dilemma befinden, kein Nachwuchs oder keine personelle Reserve zu haben, sieht es bei der Flörsheimer CDU anscheinend anders aus. Die Junge Union ist mit vielen jungen Leuten aktiv (siehe unten stehende Infobox), und der CDU-Vorstand hat eine Vorschlagsliste für die Vorstandswahl erstellt, auf der sich überwiegend Frauen und Männer zwischen 30 und 45 Jahren befinden. Überhaupt: Der Generationswechsel habe sich bei der CDU schon vollzogen. Dies sei aber mit dem Problem verbunden, dass in diesem Alterssegment die jungen Leuten sich um ihre Familie und und um ihre berufliche Karriere kümmern müssten. Da sei natürlich das Ausüben eines Ehrenamtes oftmals gar nicht mehr möglich, meint Reif. Es fehle einfach die Zeit dazu, viele Partner machten da auf Dauer auch nicht mit.

Nachfolger in Sicht

Das Führungsgremium, so verrät Marcus Reif frank und frei, wird den Mitgliedern den 33 Jahre alten Steffen Bonk als seinen Nachfolger vorschlagen. Der Flörsheimer arbeitet als Verwaltungsbeamter bei der Stadt Steinbach. Als sein Stellvertreter werde das Führungsgremium Bernd Blisch vorschlagen. „Die beiden sollen die CDU künftig als Duo vertreten“, erklärte Reif.

Quelle: Höchster Kreisblatt vom 13. November 2013

HK_20131113_(Reif für den Wechsel)