Viererbündnis hält an Spielplatz Berliner Straße fest
Nachdem das Viererbündnis die Erweiterung der Kita Pusteblume abgelehnt hat, werden andere Standorte für die Kinderbetreuung in Weilbach gesucht. Die Aufstellung des Bebauungsplans für einen Neubau auf dem Spielplatz Berliner Straße/Faulbrunnenweg ist umstritten. Bis Alternativen vorliegen, möchte die Mehrheit der Stadtverordneten diese Option trotzdem nicht aufgeben.
Weilbach. Eigentlich will niemand so richtig gerne auf dem Spielplatz-Areal in der Berliner Straße bauen. Dieser Eindruck entsteht, wann immer sich Vertreter der verschiedenen Fraktionen zum Thema äußern. So ziemlich jeder räumt ein, dass er den Verlust der Spiel- und Grünfläche bedauern würde. Mancher Politiker berichtet sogar von eigenen Kindheitserinnerungen, die er mit dem Areal verbindet. Und dann sind da auch noch die Anwohner, die im Ortsbeirat energisch gegen die Spielplatz-Bebauung protestierten. Allerdings fehlen in Weilbach auch die Alternativen, seit ein Ausbau der Kita Pusteblume vom Tisch ist. Das Viererbündnis hält am Spielplatz fest, weil der Standort das einzige städtische Grundstück ist, auf dem direkt gebaut werden könnte.
In der jüngsten Stadtverordnetenversammlung machte die SPD einen Vorstoß, um das Bebauungsplanverfahren zu stoppen. Die Sozialdemokraten beantragten, die Errichtung einer Kita in der Berliner Straße nicht mehr weiterzuverfolgen. Das Projekt sei unsinnig und gescheitert, betonte die Fraktionsvorsitzende Marion Eisenmann-Kohl. Sie verwies auf den Protest aus der Bevölkerung, der gezeigt habe, dass der Standort nicht gewollt sei. Wenn das Verfahren weiterlaufe, würden unnötige Kosten und Arbeit für die Verwaltung entstehen, so die SPD-Fraktionschefin. Sie bot dem Viererbündnis aus CDU, Galf, dfb und FDP an, den Prozess vorerst nur anzuhalten bis weitere Standorte geprüft wurden.
Für das Mehrheitsbündnis kam weder der komplette Stopp, noch das Aussetzen des Verfahrens in Frage: CDU-Fraktionschef Marcus Reif wies darauf hin, dass Bürgermeister Michael Antenbrink (SPD) den Auftrag habe, fünf weitere Optionen zu prüfen (siehe Extra). Erst wenn die Informationen zu den anderen möglichen Standorten für eine Kita vorgestellt wurden, könne man das Ende der Pläne in der Berliner Straße beschließen. „Das Viererbündnis hat bewusst Anträge gestellt, um den Magistrat zu einer Stellungnahme zu bewegen“, erklärte Peter Kluin von der Galf-Fraktion. Der Magistrat solle endlich „in die Pötte kommen“, forderte der Grüne. Ein Bau in der Berliner Straße sei die letzte Option – das Verfahren müsse aber momentan noch weiterverfolgt werden.
Rathauschef Antenbrink vertrat die Ansicht, dass eine Vorstellung der anderen Optionen erst Sinn mache, wenn alle Ergebnisse vorlägen. „Zeit brauchen immer die Dinge, bei denen man auf andere angewiesen ist“, so der Bürgermeister. Der Main-Taunus-Kreis habe das Schreiben der Stadt zur Nutzung des Weilbacher Grundschulgeländes noch nicht beantwortet. Darüber hinaus gebe es aber auch gar keinen Zeitdruck. Schließlich habe das Viererbündnis eine Million Euro an Investitionsmitteln aus dem Haushalt gestrichen, erklärte Antenbrink. Deshalb habe er gar nicht das Geld, um ein Kita-Provisorium zu bauen. Dieser Verweis auf die Finanzmittel erzürnte Peter Kluin. Der Galf-Mann sprach von einem „Offenbarungseid des Vorsitzenden des Magistrates“.
Der Bürgermeister spare nur bei Dingen, mit denen er die politischen Gegner vorführen könne. Kluin spielte auf die vom Viererbündnis beschlossenen Einsparungen bei den Sach- und Dienstleistungen an, die der Rathauschef unter anderem mit Kürzungen bei den Feuerwehrfahrzeugen umsetzen will. Mit dem Kita-Bau hatte dies allerdings nichts zu tun.