In der Stadt fehlen im Kita-Bereich 176 Betreuungsplätze. Ein Antrag des Viererbündnisses von CDU, Galf, dfb und FDP zur Schaffung neuer Plätze wurde in der jüngsten Stadtverordnetenversammlung vorerst zurückgezogen. Das Thema beschäftigte die Fraktionen dennoch.
Flörsheim. Die Flörsheimer Grünen setzten sich für die Einrichtung eines Wald- oder Naturkindergartens ein. Dort sollen die kleinen Besucher in natürlicher Umgebung unter freiem Himmel beaufsichtigt werden. Galf-Fraktionschefin Renate Mohr gab zu, dass der Vorstoß nicht zur Minimierung des Betreuungsdefizits beitrage. Die Umsetzung der Idee könne höchstens „ein kleines Mosaiksteinchen“ sein. Trotzdem werte eine solche Einrichtung das pädagogische Angebot der Stadt auf. Als Vorteile nennt die Galf in ihrem Antrag unter anderem alternative Spielmaterialien und die Wahrnehmung der Umwelt mit allen Sinnen. Der Magistrat soll prüfen, welche Plätze für das Konzept geeignet wären. Die Galf denkt an das GRKW-Gelände in den Weilbacher Kiesgruben oder das Wäldchen in Bad Weilbach.
SPD-Frau Melanie Ernst befürwortete die Idee. Sie erinnerte daran, dass es schon vor mehr als 15 Jahren einen Waldkindergarten in Bad Weilbach gegeben habe. An den Erfahrungen des ehemaligen Projektes könne man sich orientieren. Die Sozialdemokratin wies allerdings darauf hin, dass der Waldkindergarten, angesichts der fehlenden Kita-Plätze, momentan nicht die oberste Priorität für die Verwaltung haben sollte.
FDP-Fraktionschef Thorsten Press erklärte, dass er sich sehr über den Galf-Antrag freue. Er erinnerte daran, dass der frühere Waldkindergarten in Bad Weilbach eine Initiative der FDP gewesen sei. Die Fraktionen stimmten einstimmig für die Idee.
Wer soll zahlen?
Der zweite Antrag der Galf zielte auf die Förderung von Tagesmüttern. Insgesamt 30 Frauen und Männer seien als Tagesmütter und -väter im Stadtgebiet aktiv, berichtete Renate Mohr. Die Fraktionsvorsitzende erklärte, dass die Galf einen finanzieller Anreiz durch die Stadt anstrebe.
Außerdem soll eine „Tagesmütter-Börse“ als Netzwerk der Beteiligten geschaffen werden. Diese Vernetzung soll dazu führen, dass sich Tagesmütter für Urlaubs- und Krankheitsvertretungen absprechen können. Renate Mohr argumentierte, dass die Förderung und der Ausbau der Tagesmutter-Betreuung dazu führen könne, dass die Stadt dann eine U3-Gruppe weniger benötigt.
Aus der SPD-Fraktion kamen zunächst lobende Worte: Katharina Adam bezeichnete die Idee als super. Sie gab jedoch zu bedenken, dass es für die Stadt bei der gegenwärtigen Haushaltslage schwierig sei, zusätzliche Forderungen zu erfüllen. Katharina Adam erläuterte, dass der Main-Taunus-Kreis Leistungspakete anbiete. Sie schlug deshalb vor, den Antragstext so zu ändern, das eine finanzielle Förderung durch den Kreis angestrebt wird. Renate Mohr konnte den Einwand der SPD-Frau nachvollziehen. Sie wies jedoch darauf hin, dass die Förderung der Tagesmütter langfristig auch zur Entspannung der städtischen Kasse beitragen könne.
CDU-Fraktionschef Marcus Reif schlug schließlich vor, sowohl eine Förderung durch die Stadt, als auch durch den Kreis zu prüfen. Außerdem solle man versuchen, Verbesserungen in diesem Bereich durch interkommunale Zusammenarbeit zu schaffen. Mit diesen Ergänzungen wurde der Antrag einstimmig beschlossen. sas
Quelle: Höchster Kreisblatt vom 16. Dezember 2016