Was sich die Fraktionschefs für die Gestaltung wünschen und was sie verhindern möchten.

Flörsheim -Sicherlich gehört das Flörsheimer Mainufer zu den beliebten Treffpunkten im Stadtgebiet. In den vergangenen Jahren präsentierten sich einige Flächen entlang des Flusses jedoch nicht gerade einladend. „Benutzung auf eigene Gefahr“, warnt ein Schild vor dem Fußweg am Konrad-Adenauer-Ufer. Der Weg ist schon seit einigen Jahren durch das von Baumwurzeln beschädigte Pflaster zur Stolperfalle geworden. Auch die Lampen entlang des Ufers sind zum Teil defekt. An einer Stelle schauen sogar nur noch die Kabel aus der Wiese.

Schon lange vor der Corona-Pandemie haben Stadtverordnete und Verwaltung über das Mainufer diskutiert. Das Problem ist bekannt, bedarf jedoch einer umfassenden Planung. Eine kurzfristige Reparatur mache keinen Sinn, erklärt Erste Stadträtin Renate Mohr (GALF) auf Nachfrage. Die Ursachen des jetzigen Zustands würden dadurch nicht behoben. Mittlerweile rückt das umfassende Konzept näher. Die Verwaltung hat ein Planungsbüro beauftragt und möchte die Vorschläge für die Zukunft des Mainufers nach den Ferien in den städtischen Gremien vorstellen. Der Entwurf sei eine Beratungsgrundlage, auf die in weiteren Schritten Einfluss genommen werden könne, so Renate Mohr.

Details möchte die Erste Stadträtin nicht verraten, bevor die Stadtverordneten die Pläne vorgelegt bekommen haben. Mohr versichert jedoch, dass bei der Konzeption des Uferbereichs auch die Herausforderungen des Klimawandels berücksichtigt werden. Ziel sei eine optische Neugestaltung, bei der zudem der Aspekt des Hochwasserschutzes nicht zu kurz kommt. Dies müsse heutzutage zwingend mitgedacht werden und sei Teil der Ausschreibung. Einschränkungen bei den Gestaltungsideen werde es dadurch jedoch nicht geben.

Auf Nachfrage erklärt Mohr außerdem, dass sich Flörsheim mit seinem Konzept nicht an benachbarten Kommunen wie Rüsselsheim orientieren werde. Dort war das Mainufer vor einigen Jahren im Vorfeld des Hessentages neu gestaltet worden. Man müsse die besondere Flörsheimer Lage berücksichtigen, sagt die Erste Stadträtin und nennt die angrenzenden Gaststätten und die unmittelbare Nähe zu Altstadt als Besonderheiten. Die Gestaltung müsse sich „in den Hintergrund einfügen“, erklärt Renate Mohr.

Die Stadtverordneten haben eigene Vorstellungen und erwarten die Präsentation mit Spannung. „Wir wünschen uns, dass es möglichst naturnah wird – mit wenig Versiegelung“, sagt GALF-Fraktionschef Frank Laurent . Der GALF-Mann findet, dass das Mainufer attraktiver werden muss. Unabhängig von einer schönen Flaniermeile, solle aber auch die Renaturierung Berücksichtigung finden. Auf der Grundlage des kommenden Konzeptes werde die Fraktion mit weiteren Ideen in die Diskussion einsteigen.

Beim Koalitionspartner legt CDU-Fraktionschef Marcus Reif Wert drauf, dass die geplante Sanierung des Maindamms auf die Pläne für das Mainufer abgestimmt werden sollte, da sich beide Bereiche überschneiden. Ansonsten sieht der CDU-Mann einen weitreichenden Konsens unter den politischen Fraktionen. „Jeder möchte, dass das Mainufer in weiten Teilen saniert wird.“

Dass etwas Geschehen muss, fordern auch die Oppositionsparteien. Melanie Ernst (SPD) spricht sich für ein Gesamtkonzept aus, das alle Bereiche von der Beleuchtung bis zum Parkplatz berücksichtigt. Es dürfe keine „Flickschusterei“ geben. „Wenn, dann macht es nur Sinn, alles zu machen“, sagt die Genossin. Sie beklagt, dass zu Amtszeiten von SPD-Bürgermeister Michael Antenbrink keine Mittel genehmigt wurden. Nun sei sie jedoch gespannt auf das Konzept.

dfb-Fraktionschef Frank Herzog erklärt, dass seine Fraktion für vieles aufgeschlossen sei. Die Freien Bürger hätten jedoch auch einige eigene Ideen. Herzog verweist auf das Konzept eines Steges als Fußweg, den die Fraktion schon in der Vergangenheit ins Gespräch brachte. Frank Herzog befürwortet auch Angebote für Kinder und Jugendliche im Bereich der Opel-Brücke sowie die Installation eines Schriftzuges, der Flörsheim vom Main aus erkennbar macht. „Es kann nur schöner und besser werden“, so der dfb-Mann.

Das Flächen über das Konrad-Adenauer-Ufer hinaus einbezogen werden, ist auch dem FDP-Fraktionsvorsitzenden Thorsten Press wichtig. Durch zusätzliche Parkplätze unter der Opel-Brücke könne die Altstadt entlastet werden, meint er. Wichtig sei ihm auch, dass neben aller Planung Freiflächen erhalten bleiben. Press kritisiert, dass die Stadtverordneten nicht schon vor der Erstellung des Entwurfs gehört wurden. Aus seiner Sicht wäre es sinnvoll gewesen, schon im Vorfeld Meinungen einzuholen. sas

Quelle: Höchster Kreisblatt vom 5. August 2021