Gemeinsames Gerätelager: Viele Vereine klagen über fehlende Lagermöglichkeiten für ihre Utensilien. In Weilbach ist das nicht anders. Doch nicht alle Vereinsvertreter halten die Idee für gut, künftig das Feuerwehrgerätehaus dafür nutzen zu können.

Wird ein „Haus der Vereine“ benötigt?

Weilbach. Der Auszug der Feuerwehr aus dem Gerätehaus im Faulbrunnenweg ist beschlossene Sache. Die Brandschützer sollen in den nächsten Jahren in einen Neubau an der Industriestraße umziehen – so viel steht fest. Was mit dem städtischen Gebäude der bisherigen Feuerwache passiert, ist hingegen unklar. Eine Idee steht den Stadtverordneten zur Abstimmung: Wo derzeit noch Löschfahrzeuge, Schläuche und Atemschutzausrüstung untergebracht sind, könnten in Zukunft Weilbacher Vereine ihr Material lagern und Treffen abhalten. So sieht es zumindest die CDU, die ihren Antrag zum Erhalt der Gerätehauses vorstellte. Die CDU schlägt vor, das Gebäude als „Haus der Vereine“ zu nutzen. Mit der Fahrzeughalle im Untergeschoss und einem Versammlungsraum samt Küche im Obergeschoss sieht sie dafür „ideale Voraussetzungen“ gegeben.

Als Träger für das Vereinshaus haben die Antragsteller den Weilbacher Vereinsring im Sinn. Der Verbund, unter dessen Dach alle Vereine aus dem Stadtteil zusammengeschlossen sind, könnte die Nutzungsrechte und Kosten mit den Ehrenamtlern regeln, heißt es im Antrag. Vereinsringchef Peer Neugebauer steht der Idee positiv gegenüber. Auf Nachfrage des Kreisblatts erklärt er, dass der Vereinsring gut genug aufgestellt sei, um diese zusätzliche Aufgabe zu bewältigen. Neugebauer kann sich ein bedarfsorientiertes Konzept vorstellen, bei dem Vereine den Versammlungsraum im einwöchigen oder zweiwöchigen Rhythmus beziehen. Er hält es auch für machbar, die Fahrzeugboxen im Erdgeschoss als Lagerflächen abzutrennen. Neugebauer ist mit den Räumlichkeiten bestens vertraut. Der Vereinsringchef ist auch Vorsitzender des Weilbacher Feuerwehrvereins. Peer Neugebauer betont aber, dass der Vereinsring den Betrieb eines Vereinshauses nicht finanzieren könne. Kosten für Energie und Versicherung müssten auf die Nutzer umgelegt werden. Ein Parkplatzproblem sieht Neugebauer nicht. Wenn die Feuerwehr das Gebäude nicht mehr nutze, könne vor der momentanen Fahrzeughalle geparkt werden, erläutert der Vorsitzende des Vereinsrings. Er schätzt, dass dann zumindest sechs Parkplätze zur Verfügung stünden.

Unter den Weilbacher Vereinen sind nicht alle vom Plan für das „Haus der Vereine“ begeistert. Vertreter der Germania und der Gemütlichkeit, die bereits eigene Räume besitzen, äußerten sich kritisch. Er finde den Vorschlag nicht so besonders, sagt Michael Schmidt, Vorsitzender des FC Germania Weilbach. „Die meisten Vereine haben ein eigenes Vereinsheim“, meint der Chef der Kicker. Außerdem befürchte er, dass ein Vereinshaus zu Lärm führt, über den sich die Anwohner nicht freuen. Die Parkplatzsituation sieht er ebenfalls kritisch. Aus Sicht des Germania-Vorsitzenden gibt es „keinen Bedarf“. Siegfried Dreyer, Zweiter Vorsitzender der Gemütlichkeit, ist ebenfalls skeptisch. „Ich halte nicht viel davon“, so der Sprecher des Vereins, der die Weilbacher Fastnachtssitzungen ausrichtet. „Wer soll das finanzieren?“, fragt Dreyer. Er könne sich nicht vorstellen, dass die Vereine ohne Räumlichkeiten künftig 200 Euro im Jahr an Energiekosten für ein Vereinshaus beisteuern wollen. Seiner Ansicht nach wäre die Stadt besser beraten, wenn sie an dem Standort Wohnfläche schafft.

Thorsten Press vom Carneval Verein Weilbach (CVW) befürwortet das „Haus der Vereine“. Er finde den Antrag der CDU gut, weil der Platzbedarf bei den Vereinen bestehe. Der CVW lagere sein Material momentan bei den Mitgliedern zu Hause. Press äußert sich zuversichtlich, dass das Projekt ohne finanzielle Belastung der Stadt umsetzen werden könnte. Die Idee funktioniere aber nur, wenn sie von den Vereinen getragen werde, meint der CVW-Vorsitzende.

Auch Harald Brack, Vorsitzender des Eintracht Fanclubs (EFC) „Fuchselöcher“, würde ein Vereinshaus begrüßen. Der EFC sei schon länger auf der Suche nach Lagerräumen, habe aber bisher keine Garage mit passendem Preis-Leistungs-Verhältnis gefunden. Zelte, Stehtische und Fritteusen lagern derzeit in den Kellern zweier Mitglieder. „Das wäre ein schönes Ding“, sagt Brack zum „Haus der Vereine“.

Vereinsringchef Peer Neugebauer vertritt die Ansicht, dass Weilbacher Vereine eine Infrastruktur wie das Gerätehaus langfristig benötigen. Das Lager sichere das Überleben einiger Vereine. Neben der CVW und den EFC nennt er die Sänger sowie die Kerbebosch. Er spricht von einer „einmaligen Chance, die man nutzen sollte“.

Quelle: Höchster Kreisblatt vom 25. Januar 2017