Die CDU spricht für eine neue Nutzung aus, die SPD will das Gelände verkaufen
WEILBACH – Zur Zukunft des Weilbacher Feuerwehrgerätehauses gibt es unterschiedliche Auffassungen. Während sich die CDU eine Nutzung als Vereinshaus vorstellen kann, drängt die SPD auf einen Verkauf des Gebäudes.
Zur Debatte steht die künftige Nutzung des Gerätehauses im Faulbrunnenweg durch den anstehenden Neubau in der Industriestraße. Ist der fertiggestellt und die Feuerwehr in das neue Domizil umgezogen, steht das alte Gerätehaus leer.
- VEREINSRINGVORSITZENDER BEGRÜSST VORSCHLAG DER CDU
Peer Neugebauer, Vorsitzender des Weilbacher Vereinsrings, begrüßt die Vorschläge, die alte Feuerwache nach einem Neubau als Vereinshaus zu nutzen und empfiehlt diese Verwendung zu erproben. Die Zahl der Vereine sei wesentlich größer als die Zahl der im Vereinsring organisierten. Doch viele Vereine verfügten über keine Vereinsräumlichkeiten. Er nannte den VdK, den Förderverein Weilbach, den Vereinsring selbst, den Eintracht-Fanclub Fuchselöcher, den Carneval Club und die Sängervereinigung. „Die Vereine haben gegenüber dem Vereinsring schon Bedarf geäußert“, so Neugebauer im Gespräch mit dieser Zeitung. Mit Räumen in einem Vereinshaus könne auch die Leistungsfähigkeit und Zukunftssicherheit der Vereine gesteigert werden: „Es ist mittlerweile schwierig, Privatleute zu finden, die noch 50 Aktenordner bei sich zuhause lagern.“ „Für das Geld werden wir nie mehr die Chance haben, so viel Raum zu bekommen“, so Neugebauer. Es wäre schade, wenn die Vereine nicht die Chance bekämen, etwas daraus zu machen. Wenn es nicht funktioniere, könne man das Gebäude immer noch verkaufen. Ein Verzicht auf die Erlöse eines schnellen Verkaufs bringe die Stadt nicht um, ein Verkauf rette sie aber auch nicht. (etz)
Die CDU hat in einem Antrag, der in der jüngsten Sitzung der Stadtverordnetenversammlung diskutiert wurde, die Nutzung des Gebäudes als Haus der Weilbacher Vereine ins Spiel gebracht und den Magistrat um entsprechende Prüfung gebeten.
Die Christdemokraten versprechen sich dadurch eine Stärkung des Weilbacher Vereinslebens. Durch weitere zu erwartende Zuzüge komme auf den Ortsteil eine besondere Herausforderung bei der Integration von Neubürgern zu, argumentiert die CDU. Dies könne nur gelingen, wenn die Vereine, die in der Mitte der Gesellschaft die integrative Arbeit leisteten, nachhaltig unterstützt würden. Deshalb soll das Haus einem geeigneten Träger überschrieben werden, der die Betriebskosten erwirtschaftet. Dieser Träger soll dann die Nutzung und die anfallenden Kosten mit den Vereinen klären. Ein geeigneter Träger kann nach Ansicht der CDU der Weilbacher Vereinsring sein, in dem die überwiegende Zahl der Vereine des Stadtteils organisiert sei. Die Infrastruktur des Gerätehauses mit der Fahrzeughalle im Untergeschoss und den Versammlungsräumen samt kleiner Küche im Obergeschoss biete ideale Voraussetzungen für eine Vielzahl von Vereinen, die aufgrund ihrer Größe keine reelle Chance auf eigene Räumlichkeiten zur Unterbringung ihres Inventars haben, so die CDU. „Das Haus soll denjenigen zugutekommen, die wertvolle Arbeit für Weilbach leisten“, so Thomas Schmidt (CDU), der auch Weilbacher Ortsvorsteher ist, in der jüngsten Sitzung der Stadtverordnetenversammlung.
Ganz andere Pläne mit dem Anwesen hat dagegen die SPD. Melanie Ernst sprach sich in der Stadtverordnetenversammlung dafür aus, das Gelände zu verkaufen, damit dort dringend benötigter Wohnraum entstehen könne. Für das rund 440 Quadratmeter große Grundstück rechnet sie mit einem Erlös von rund 150 000 Euro. Diese Einnahmen könnten dann in den Bau des neuen Gerätehauses in der Industriestraße fließen.
Für den Verkauf sprechen für sie auch die hohen Sanierungs- und Betriebskosten, bei denen noch unklar sei, wer diese trägt. Außerdem gebe es vonseiten der Vereine aktuell keinerlei Anfragen nach Räumlichkeiten. Ein nachhaltiges Interesse der Weilbacher Vereine sei ebenfalls fraglich.
CDU-Fraktionsvorsitzender Marcus Reif sagte, der Wert des Grundstücks werde in Zukunft eher steigen, ein Verkauf sei deshalb auch später ohne Verluste möglich. Der CDU-Antrag solle aber um die Prüfung der Verkaufsoption erweitert werden. Der so ergänzte Antrag wurde bei Enthaltung der SPD beschlossen.
Quelle: Main-Spitze vom 27. Januar 2017