FLÖRSHEIM – (ah). Die Fraport AG hat in einem offenen Brief an den Flörsheimer CDU-Partei- und Fraktionsvorsitzenden Marcus Reif deutlich gemacht, dass sie nicht vorhabe, Wohnungen aus ihrem Casa-Programm als Sozialwohnungen zur Verfügung zu stellen. Die Fraport bezieht sich dabei auf die Beratungen im jüngsten Haupt- und Finanzausschuss und die anschließende Berichterstattung.
Reif sei unter anderem mit der Aussage zitiert worden, die Fraport habe angeboten, die Leerstände in Casa-Wohnungen zu melden und der Stadt Wohnraum als Sozialwohnungen zu überlassen. „Dieses Angebot hat es von unserer Seite allerdings nicht gegeben“, so die Pressestelle der Fraport. Weil die Flörsheimer Politiker dazu sogar einen Vertreter der Fraport in den Haupt- und Finanzausschuss einladen wolle, sehe man sich jetzt veranlasst, die eigene Position noch einmal zu erläutern. Die Fraport sei ein Wirtschaftsunternehmen, „das im harten Wettbewerb des internationalen Luftverkehrsmarktes bestehen und seiner Verantwortung gegenüber den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie den Aktionären gerecht werden müsse“. Als privatwirtschaftlich organisiertes Unternehmen könne die Fraport auch nicht Aufgaben der öffentlichen Hand übernehmen und sozialen Wohnungsbau finanzieren. Außerdem, so die Fraport, sei sie mit dem Aufkauf von 300 Wohnungen in der Anflugschneide durch ihr Tochterunternehmen Fraport Casa GmbH ihrer „besonderen Verantwortung für die Region umfänglich gerecht geworden“. Dieses sei eine freiwillige Leistung gewesen – was Reif übrigens anders sieht. Das Programm sei Fraport gerichtlich aufgezwungen worden. Marcus Reif hofft dennoch weiter auf positive Ergebnisse eines Dialogs. Auf Anfrage dieser Zeitung stellte sich allerdings erst einmal heraus, dass er selbst von dem offenen Brief noch keine Kenntnis hatte.
Reif setzt jetzt auf kleineren Kreis
Der Fraktionsvorsitzende setzte sich sogleich mit dem Unternehmen in Verbindung und äußerte im Anschluss die Hoffnung, dass es in kleinerem Kreis eher zu einem ergiebigen Gespräch kommen könne als in einer Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses. „Ich glaube, wir sollten den Druck einer öffentlichen Ausschusssitzung vielleicht etwas reduzieren“. Das Thema der Kooperation bei der Bereitstellung von Sozialwohnungen hatte das Viererbündnis von CDU, Galf, Freien Bürgern und FDP vorgeschlagen.
Die Fraport betonte jetzt, sie lege bei ihren 300 Wohneinheiten großen Wert auf die Aufrechterhaltung einer ausgewogenen Mieterstruktur und wolle bei Neuabschlüssen zum Teil auch höhere Mietpreise erzielen als bisher (Durchaschnittsmiete von 7,60 Euro pro Quadratmeter).
Quelle: Main-Spitze vom 16. August 2016