RATHAUS

Statt am 9. September wird der Neubau erst am 14. April 2018 präsentiert

FLÖRSHEIM – Der geplante Tag der offenen Tür, an dem der Rathausneubau der Bevölkerung präsentiert werden soll, wird um mehr als ein halbes Jahr verschoben. Statt, wie geplant, am 9. September soll am Samstag, 14. April 2018, der nächste Termin sein, teilt die Stadtverwaltung mit. Dass die Präsentation des Gebäudes in rund vier Wochen ein mehr als ambitioniertes Ziel war, zeigt schon ein Blick auf das Areal.

Bürgermeister wehrt sich gegen Vorwürfe

Im Rathausneubau gibt es eine Mängelliste, die nach Angaben der Stadt „verschiedene kleinere Dinge“ umfasst. Dazu gehören beispielsweise fehlende Wand- und Deckenanschlüsse, offene Fugen, nicht richtig arbeitende Jalousien, einzelne nicht richtig schließende oder öffnende Fenster. Dazu sind noch verschiedene Malerarbeiten zu erledigen, die Deckenverkleidung muss nachgearbeitet werden, die Lüftungsanlage muss noch besser eingestellt werden.

Insgesamt gesehen sind dies nach Ansicht der Verwaltung keine ungewöhnlichen Mängel, die nun so bald als möglich korrigiert werden sollen. Ein Problem sei die zeitliche Verfügbarkeit der entsprechenden Firmen. Bauarbeiter sind noch innen wie außen zugange, der Weg zum Bürgerbüro führt durch Matsch, eine Reihe von Baumängeln sind noch zu beheben. Die doch enorme Verschiebung um mehr als ein halbes Jahr habe aber nichts mit der Bürgermeisterwahl zu tun, die für den 27. Mai 2018 terminiert ist, beteuert Bürgermeister Michael Antenbrink (SPD) im Gespräch mit dieser Zeitung. Dass der Verdacht naheliege, der Bürgermeister sei an einem Eröffnungstermin möglichst eng am Wahltermin interessiert, um noch einmal öffentlichkeitswirksam für sich zu werben, räumte Antenbrink ein, wies ihn aber auch gleichzeitig weit von sich. „Ich habe mich mit Händen und Füßen dagegen gewehrt, aber meine Mitarbeiter haben mich dann überzeugt“, so Antenbrink. Neben einer Reihe von Baumängeln, die noch zu beheben seien, sei die Ausstattung des Magistratszimmers hauptverantwortlich für die Verschiebung. „Wir hätten es nie bis zum 9. September geschafft“, sagte Antenbrink.

Eine Eröffnung, ohne das wegen der hohen Kosten umstrittene Sitzungszimmer auch der Öffentlichkeit präsentieren zu können, mache aber keinen Sinn, so Antenbrink weiter. Im Magistratszimmer seien noch eine Reihe von Arbeiten zu erledigen, die zeitlich voneinander abhängig seien. Ohne die Holzvertäfelung, die aus akustischen Gründen angebracht werde, könne der Boden nicht verlegt werden. Für die Holzvertäfelung brauche es aber noch eine Tür, die erst Mitte September geliefert werden solle. Eine Eröffnung im Winter sei aber nicht gewollt, da auch der neu gestaltete Außenbereich in den Tag der offenen Tür mit einbezogen werden soll. Deshalb sei man auf das Frühjahr und den ersten möglichen Termin nach Ostern ausgewichen, sagte Antenbrink. Dies sei eben nun der 14. April. „Man muss es ja nicht glauben, aber man muss es nachvollziehen können“, sagte Antenbrink zur möglichen Unterstellung weniger hehrer Motive der Verschiebung.

Solche will Galf-Fraktionsvorsitzende Renate Mohr dem Bürgermeister auch gar nicht vorwerfen. Die Verschiebung um mehr als ein halbes Jahr zeige aber, dass in Flörsheim viele Projekte der Stadtentwicklung überstürzt angegangen würden. „Es werden Dinge auf den Weg gebracht, die Verwaltung und politisches Handeln überfordern“, stellte Mohr fest.

CDU-Fraktionsvorsitzender Marcus Reif sagte, der Einzige, der über den Termin für den Tag der offenen Tür entscheide, sei Bürgermeister Michael Antenbrink. Er sei mit den Mitarbeitern vorschnell in einen nicht fertigen Bau gezogen. „Der Bürgermeister ist der Einzige, der die Verantwortung für das ganze Chaos trägt, weil er über einen Neubau und einen schnellen Umzug Zeichen setzen wollte“, sagte Reif. Den neuen Eröffnungstermin kommentierte Reif so: „Sechs Wochen vor der Bürgermeisterwahl – ich weiß nicht, ob er sich damit einen Gefallen tut.“

Der Tag der offenen Tür auf dem neuen Baubetriebshof in der Mariechen-Graulich-Straße 4a am Samstag, 9. September, ist von dieser Verschiebung nicht betroffen und findet wie geplant von 11 Uhr bis 17 Uhr statt.

Quelle: Main-Spitze vom 18. August 2017