Der Weilbacher hat stets darauf geachtet, dass Weilbach nicht „als fünftes Rad am Wagen“ behandelt wird

Heinz Lauck Ortsvorsteher WeilbachDie jüngste Sitzung des Weilbacher Ortsbeirates endete mit einer Überraschung: Ortsvorsteher Heinz Lauck (CDU) kündigte an, „aus Altersgründen“ von seinem Mandat sowie dem Vorsitz zurückzutreten. Sein Nachfolger soll in der nächsten Sitzung am 15. April gewählt werden.

Weilbach. Schon Udo Jürgens hat davon gesungen, dass mit 66 Jahren das Leben anfange. Vielleicht waren es genau diese Textzeilen, die sich Heinz Lauck zu Herzen genommen hat, als er das Ende seiner Amtszeit plante. Der 66 Jahre alte Ortsvorsteher möchte künftig mehr Zeit für sich und seine Familie haben. Eines habe er aber mit Papst Benedikt XVI. gemeinsam: Genau wie das Oberhaupt der katholischen Kirche habe er sich lange Gedanken über seinen Rücktritt gemacht.

Auch Enttäuschung

Nach mehr als zehn Jahren an der Spitze der Ortsvertretung fällt ihm das Ende des Engagements sicher nicht leicht. Heinz Lauck hat seine Entscheidung aber getroffen: Familie und Freunde seien in den letzten Jahren etwas zu kurz gekommen, erläutert der Lokalpolitiker, der sich künftig anderen Aufgaben zuwenden möchte. „Hinsetzen und die Beine hochlegen ist nicht das, was ich mir vorstelle“, erläutert Lauck.

Den genauen Beginn seiner Arbeit als Ortsvorsteher hat Lauck nach über zehn Jahren nicht mehr im Kopf. „Ich habe die Jahre nicht gezählt“, erklärt der Weilbacher, dem es immer mehr um die Inhalte ging. Es sei ihm darauf angekommen, Weilbach gut zu repräsentieren und darauf zu achten, dass der Stadtteil nicht als fünftes Rad am Wagen behandelt wird, sagt Lauck. „Ich glaube, das ist mir gut gelungen.“ Zu Beginn seiner Amtszeit habe es noch keine Rad- und Fußwege entlang der Landstraße zum Sportplatz des FC Germania Weilbach gegeben, berichtet Lauck von einem der ersten Projekte, an deren Umsetzung er beteiligt war. Als ganz aktuellen Erfolg wertet er die Sanierung der Weilbachhalle. Positiv wird ihm außerdem die Jubiläumsfeier zum 900-jährigen Bestehen Weilbachs im vergangenen Jahr in Erinnerung bleiben. „Es war schön zu sehen, wie die Weilbacher zusammengewachsen sind“, erklärt Lauck.

Ein wichtiges Weilbacher Problem war stets der Durchgangsverkehr. In diesem Bereich verzeichnet Heinz Lauck die größte Enttäuschung seiner Amtszeit: „Wir haben für die große Umgehungsstraße gekämpft“, so der Christdemokrat. „Leider ist es uns nicht gelungen.“ Der Bürgerentscheid habe ihm vor Augen geführt, dass es schwierig sei, Solidarität zu erhalten, sagt Heinz Lauck. „Es war ein knappes Ergebnis.“ Schuld daran seien aber auch die Weilbacher selbst. Es habe 60 Prozent Wahlbeteiligung im Stadtteil gegeben, davon seien nur 66 Prozent für die Umgehung gewesen. „Wir Weilbacher hätten es schaffen können“, meint Heinz Lauck. Nun hoffe er auf die zügige Umsetzung der kleinen Umgehungsstraßen-Lösung. Der Stadtteil sei nicht auf dem optimalen Weg – aber auf einem guten.

Harte Diskussionen

In seiner letzten Sitzung als Ortsvorsteher betonte Lauck, dass er „stolz auf die Diskussionskultur“ sei. In Weilbach habe man immer hart diskutiert, ohne dabei persönlich zu werden. „Sie haben mir die Sache leicht gemacht“, bedankte sich Heinz Lauck bei den Ortsbeiratsmitgliedern. Und auch Bürgermeister Michael Antenbrink (SPD) dankte er für gegenseitigen Respekt und Achtung.

Heinz Lauck wird nicht komplett aus der Flörsheimer Kommunalpolitik verschwinden. Er behält sein Mandat als CDU-Stadtverordneter und bleibt auch weiterhin stellvertretender Stadtverordnetenvorsteher. Die neu gewonnene Freizeit möchte der Weilbacher vor allem mit seinen vier Enkeln verbringen, die in den vergangenen zwei Jahren geboren wurden. Darüber hinaus will er sich gerne sportlich betätigen.

Ein neuer Vorsteher soll in der Ortsbeiratssitzung am Montag, 15. April, gewählt werden. Bis dahin übernimmt Stellvertreterin Martina Pokowietz (SPD) die Vertretung des Gremiums. (sas)

Quelle: Höchster Kreisblatt vom 20. Februar 2013