FLÖRSHEIM – (elf). „Heute geht es mal nicht um Politik, sondern darum, miteinander ins Gespräch zu kommen“, begrüßte Dr. Bernd Blisch, der stellvertretende CDU-Parteivorsitzende, rund 40 Gäste zum traditionellen Kateressen mit Herings-Dillhappen und Pellkartoffeln.
Erstmals fand die Veranstaltung nicht wie bisher in der Begegnungsstätte Keramag, sondern in dem Clubraum der Stadthalle statt. „Es ist ein Versuch, mal sehen, wie es angenommen wird“, kommentierte Stadtverordnetenvorsteher Wolfgang Odermatt die zentrale Ortswahl.
Als besonderen Gast konnte Blisch Pfarrer Sascha Jung begrüßen. „Als neuen Pfarrer kann man Sie ja nicht mehr bezeichnen, seit dieser Kampagne sind Sie hier fest verankert“, spielte er auf die grandiosen Fastnachtsauftritte des Geistlichen an, der es auch diesmal schaffte, sehr kurzweilig und mit Humor Sinn und Bräuche der Fastenzeit in Geschichte und Gegenwart zu beleuchten. „Für uns Pfarrer fängt die lustige Zeit ja jetzt erst an, wenn die Leute zum Beichten kommen und Futter für die nächste Kampagne liefern“, scherzte der Gastredner, bevor er den Begriff Fastenzeit lieber durch „österliche Bußzeit“ ersetzt wissen wollte.
Bereits im Jahr 325 habe das Konzil die 40-tägige Bußzeit vor Ostern, das immer auf den Sonntag nach dem ersten Frühlings-Vollmond falle, eingeführt. Das reine Fasten, also Essen ohne Fleisch, sei dabei dem Aschermittwoch und Karfreitag vorbehalten. Seinen Mitmenschen den Narrenspiegel vorzuhalten, stamme dagegen von einer Tradition aus den Klöstern, wenn zur Nikolauszeit der Abt für einen Tag sein Amt niederlegte und der jüngste Mönch quasi mit einer Büttenrede Kritik üben durfte.
Ein weiterer Brauch war die Fußwaschung an Gründonnerstag. „Die will ich in St. Josef wieder einführen und suche dafür zwölf Freiwillige“, berichtete Jung, bevor er auf die von Papst Pius 1951 reformierte Osterliturgie einging und erklärte, dass Orgel und Glocken als heidnische Symbole an Karfreitag schweigen müssen.
Für Schmunzeln sorgte er mit einer Schilderung von einem besonderen Erlebnis, als er vor sechs Jahren Bischof Kamphaus zu einem Pilgergottesdienst chauffieren sollte, auf dem Rückweg in einen Stau geriet und das Navigationsgerät einschaltete. Die Stimme gab auf bayerisch ihre Anweisungen, der Bischof fragte nach einem Atlas und meinte misstrauisch: „Glauben Sie wirklich, dass der Bayer sich hier auskennt“. Sascha Jung war um eine Antwort nicht verlegen: „Dem Navi geht es wie uns, Herr Bischof, es wird von oben gesteuert“. Verglichen mit der Fastenzeit, gebe es auch ein Navi fürs Leben, das neu justiert werde und vor allem das Herz zurechtrücke: „Das ist unser GPS-System“.
Quelle: Main-Spitze vom 7. März 2014