Die momentane und die künftige Situation der Betreuung von Kindern unter drei Jahren (U3) sowie der vorhandenen Plätze in Kindertagesstätten und der Schulkinderbetreuung waren Thema des Ausschusses für Kultur, Jugend, Sport und Soziales, der am Montag im Saal der Feuerwache Höllweg tagte.
22 fehlende Plätze
„In den vergangenen Jahren haben wir immer von Entspannung und genügend Plätzen geredet“, stellte die Leiterin des Kultur- und Jugendamtes, Haidi Schilling, den Kindertagesstättenentwicklungsplan 2010 bis 2020 vor und zeigte dabei auf, dass diese Aussage bereits im kommenden Jahr nicht mehr stimme. Noch seien in den sechs Einrichtungen in der Kernstadt Flörsheim von 448 Plätzen bis Januar 2011 erst 419 belegt, doch im laufenden Kindergartenjahr rechne man mit 22 fehlenden Plätzen bei derzeit 470 Anmeldungen.
Wurden in Weilbach bei 134 Plätzen inzwischen 143 Jungen und Mädchen angemeldet, entstehe in Wicker zunächst ein Fehlbedarf von lediglich einem Platz. „Diese Entwicklung macht auch die Hoffnung auf mehr U3-Plätze zunichte“, erklärte Schilling und machte klar, dass sich Flörsheim mit 68 Plätzen und somit einer Versorgungsquote von 12,8 Prozent im Vergleich zu anderen Kommunen als Schlusslicht erweise – bei heute schon vom Kreistag beschlossenen 26 Prozent, also folglich 138 Plätzen.
Noch ergäben sich daraus keine rechtlichen Konsequenzen, denn erst 2013 müsse der Anspruch von Eltern mit einer Quote von 35 Prozent erfüllt sein. Neue Angebote seien vorgesehen in der Kita Sonnengarten, wo für einen Anbau noch 2010 der Bauantrag gestellt werde, und in der katholischen Einrichtung in Weilbach. Auf den Wartelisten stünden derzeit 48 Kinder.
Alarmierende Entwicklung
„Mehr geht zurzeit nicht“, beschrieb die Jugendamtsleiterin die Situation bei der Schulkindbetreuung, die in diesem Schuljahr dramatisch angestiegen sei. Allein das Schulkinderhaus platze aus allen Nähten, und insgesamt habe der Bedarf unerwartete Dimensionen erreicht. Alle zur Verfügung stehenden 185 Plätze seien belegt, und die aktuelle Warteliste weise 40 Anmeldungen aus. Studien zur demografischen Entwicklung geben hier keine Entwarnung, wenn es sich hier auch um fiktive Zahlen handle.
„In wenigen Jahren wird es auch für die Schulkindbetreuung gesetzliche Regelungen geben“, ist sich Erster Stadtrat Markus Ochs (CDU) sicher, der die enorme Nachfrage unter anderem mit dem Zuzug vieler junger Familien gerade im neuen Wohngebiet neben den „Flörsheim Kolonnaden“ begründete. „Wir müssen uns grundlegende Gedanken machen“, fand Ausschuss-Vorsitzende Renate Mohr die Entwicklung alarmierend und schlug für die neue Legislaturperiode die Bildung eines Gremiums vor, das speziell für dieses Problem nach Lösungen suchen solle. Aus haushaltspolitischer Sicht betrachtete schließlich SPD-Fraktionsvorsitzender Gerd Mehler das Thema, denn wenn man Plätze nach Maximalbedarf schaffe, müsste man das bereits heute vorfinanzieren.
Film zum Abschluss
Etwas entspannter ging es zum Abschluss zu, als der Film über das Ehrenamt in Flörsheim vorgeführt wurde mit vielen lachenden Kindern und durchweg positiven Botschaften über das vielfältige Engagement zahlreicher Vereine. „Das war ein politischer Auftrag, den wir für 21.000 Euro wunschgemäß als modernen Film umgesetzt haben“, erläuterte Ochs die Investition, die der Nachwuchsförderung im Ehrenamt dienen soll.
Von Elke Flogaus, Main-Spitze vom 26.10.2010