ORTSBEIRAT Pläne für Urnenwand auf Neuem Friedhof / Hinweistafel für Hexenkreuz
Mit der Vorstellung einer geplanten Urnenwand für den Neuen Friedhof und dem einstimmigen Beschluss für eine Hinweistafel auf das so genannte Hexenkreuz nahm die Sitzung des Ortsbeirats Stadtmitte einen einvernehmlichen Verlauf ohne kontrovers debattierte Themen.
Nachdem der Magistrat der Errichtung einer neuen Urnenwand zugestimmt hatte, stellte am Mittwoch Hermann Mohr, stellvertretender Leiter des zuständigen Ordnungsamtes, den Entwurf des Planungsbüros Heide Garten- und Landschaftsarchitekten vor. Danach sollen im Bereich unmittelbar am Bahnweg, im benannten Feld 5 A, in drei übereinander liegenden Reihen zum einen jeweils sechs vierstellige Kammern, quasi als Familienurnengräber, sowie jeweils 14 zweistellige Kammern entstehen, wobei die Angehörigen sich die Frontplatten selbst aussuchen können. „Der Platz wird langsam knapp“, begründete Bürgermeister Michael Antenbrink (SPD) die Planung, es seien nur noch wenige einstellige Urnenkammern verfügbar. Die Mittel für diese Maßnahme von rund 65 000 Euro inklusive Planung seien bereits im Haushalt 2009 zur Verfügung gestellt worden, sodass ein Baubeginn möglich sei, sobald es die Witterung erlaube.
Gestaltungsideen für Urnengräber gefragt
Zudem sei man auf der Suche nach neuen Ideen für die Gestaltung von Urnengräbern zur Erdbestattung, die mit einem lebendigeren Erscheinungsbild zu dem Areal unter den zwei großen Bäumen passe. Galf-Vorsitzende Renate Mohr begrüßte diese Überlegungen bei zunehmender Tendenz zu Urnengräbern und sah den Vorteil bei einer natürlichen Bepflanzung zudem in weniger Grabpflege.
Warum es an der Aussichtsplattform am Weg zum Dyckerhoffsee eine Hinweistafel auf das so genannte Hexenkreuz mit der darin eingemeißelten Inschrift (Infokasten) geben sollte, begründete Maria-Brigitte Geyer den Antrag der SPD so, dass dieses im Jahr 1750 aufgestellte Kreuz ein „kärgliches Dasein“ friste und der darauf angebrachte Spruch von keinem vorbeiführenden Weg aus zu lesen sei.
„Auch wenn dies ein finsteres Kapitel der Flörsheimer Geschichte ist, ist es wichtig, den insgesamt 63 Personen aus Flörsheim, Wicker und Weilbach, die wegen Hexerei verurteilt wurden, zu gedenken und ihnen damit nachträglich ihre Menschenwürde zurückzugeben“, heißt es in dem Antrag.
Eigentlich sei es ein reines Wegekreuz und habe den Namen wohl nur deshalb erhalten, weil unmittelbar daneben auf dem Galgenberg möglicherweise Hexenverbrennungen stattgefunden haben könnten, schränkte der Rathauschef nach Rücksprache mit Stadtarchivar Hans-Dieter Darmstadt die historische Bedeutung des Kreuzes ein, wusste aber auch, dass es früher einmal schon ein inzwischen verschwundenes Hinweisschild gegeben habe.
Kreuz gedenkt 63 Opfern der Hexenverbrennung
Da das Kreuz auf dem Gebiet steht, das der Main Taunus Recycling GmbH gehört, hoffe er auf eine Übernahme der Finanzierung durch den Eigentümer. „Ich wusste gar nichts von diesem Kreuz“, befürwortete Michael Beyer (CDU) eine Hinweistafel, so dass schließlich ein einstimmiger Beschluss zustande kam.
Mainspitze vom 03.12.2010