Zentrales Thema der Wickerer Ortsbeiratssitzung war der bevorstehende Baubeginn des Kreisels an der Kreuzung Flörsheimer-, Graben- und Kirschgartenstraße, der über 150 interessierte und besorgte Bürgerinnen und Bürger in die Goldbornhalle lockte.
„Die große Resonanz ist nachvollziehbar, denn im Juni beginnen für die Wickerer schwierige Zeiten“, stimmte Bürgermeister Michael Antenbrink die Anwesenden auf die erwarteten Verkehrsprobleme ein.
Pause fürs Weinfest
Anhand entsprechender Pläne erläuterte Rolf Sehring vom Ingenieurbüro Sehring aus Kelsterbach mit viel Geduld und Einfühlungsvermögen die vorgesehene Gestaltung, die einzelnen Bauphasen und die damit verbundenen Verkehrsbehinderungen und Umleitungen. „Der Kreisel alleine wäre nicht das Problem“, erklärte er, doch im Zuge der Baumaßnahmen müssten auch Wasser- und Abwasserrohre sowie teilweise Gasleitungen und Stromleitungen für die Straßenbeleuchtung erneuert und verlegt werden.
Um das Weinfest nicht zu gefährden, seien zwei Bauphasen geplant. Bei der ersten Phase von Anfang Juni bis Ende Juli werde zunächst der südwestliche Bereich mit der Flörsheimer Straße in Angriff genommen. Während der Schwerverkehr von Weilbach Richtung Hochheim durch die Baustelle geleitet werde, müsse für die übrigen Verkehrsteilnehmer eine Umleitung durch die Quellen- und Odenwaldstraße sowie die Straße Auf der Witthub eingerichtet werden. Von Massenheim kommend kann man dann nur noch rechts abbiegen, und Parken sei in den betroffenen Umleitungsstraßen in der Zeit nicht möglich.
„Eine Winterpause wollen wir vermeiden“
Im zweiten Bauabschnitt etwa ab Mitte August bis Ende des Jahres werde dann die zweite Kreiselhälfte in Richtung Grabenstraße in Angriff genommen. „Eine Winterpause wollen wir vermeiden“, argumentierte Sehring zum straffen Zeitplan. Hier werden dann die Taunusstraße von Nord nach Süd als Einbahnstraße und die Ringstraße mit provisorischer Zufahrt von der Kirschgartenstraße zu Umleitungsstrecken. „Es gibt keine anderen Möglichkeiten“, reagierte der Rathauschef auf Einwände, dass die Taunusstraße zu schmal sei und keine Bürgersteige habe. Immer wieder beteuerte er, dass man alles genau geprüft habe und auch während der Bauphasen prüfen werde, um notfalls auch Änderungen zu bewirken.
Mit Hinweisen wolle man den Verkehr großräumig um Wicker umleiten, aber auch auf Anregungen aus der Bevölkerung reagieren und wo nötig und möglich mit Ampelregelungen Sicherheit schaffen. So werde die Ab- und Zufahrt der Feuerwehr gewährleistet, Eigentümer über neu zu verlegende Hausanschlüsse informiert und für Ansprechpartner im Baustellenbereich gesorgt.
Falscher Ansprechpartner
Bei vielen Bedenken war Planer Rolf Sehring aber auch der falsche Ansprechpartner, wenn zum Beispiel Verkehrsüberwachung gefordert wurde, Sicherheit für die Schulkinder angezweifelt wurde oder die Frage aufkam, ob spätere Anwohnerkosten bei Erneuerung von Umleitungsstraßen nach der zusätzlichen Belastung trotzdem zu zahlen sind.
Während Antenbrink anbot, einen Schulwegeplan auszuarbeiten und Eltern den Rat gab, mit ihren Kindern neue sichere Strecken zu üben, machte er auch klar, dass Anwohner den Umleitungsverkehr zu dulden haben und eventuelle spätere Straßenerneuerungen nach geltender Rechtslage abgewickelt werden.
Gut funktionierende Fahrdynamik
Zur Neugestaltung des Kreisels erläuterte Rolf Sehring anhand des Plans, dass er mit einem Durchmesser von 32 Metern einem guten Mittelmaß mit gut funktionierender Fahrdynamik entspreche. An allen vier Einmündungen seien Fahrbahnteiler vorgesehen, sodass die Fußgänger beim Überqueren auf den Zebrastreifen stets nur eine Richtung im Auge behalten müssen und Gehwege mit Sicherheitsabständen zur Fahrbahn vorgesehen sind. Zudem gebe es einen (rötlich im Plan markierten) kombinierten Fuß- und Radweg nördlich des Kreisels.
Zur sicheren Überquerung der vier Hauptverkehrsadern stehen Fußgängerampeln in der Kirschgartenstraße in Höhe der Tankstelle und der Quellenstraße sowie in der Grabenstraße in Höhe der Alten Goldbornhalle zur Verfügung. Lediglich in der Flörsheimer Straße müsse eine Ampelüberquerung in Höhe der Odenwaldstraße neu geschaffen werden. Zur Gestaltung der Kreiselinnenfläche konnte der Bürgermeister allerdings nichts sagen: „Dafür ist der Bund wegen der Bundesstraße zuständig und das Land Hessen hat hier ein Wörtchen mitzureden“.
Quelle: Main-Spitze vom 22. April 2015