Christdemokraten nehmen für sich in Anspruch, die örtlichen Befindlichkeiten am besten zu kennen.

Marienhaus, Stadtentwicklungskonzept, eine Verwaltungsspitze, die gut zusammenarbeitet, Amtsleiter, die gegenüber der Politik wieder Auskunft geben dürfen – CDU-Fraktionschef Christopher Willmy blickt recht zufrieden auf das Jahr 2019 zurück. „Es war nicht so schlecht, viel ist auf die Beine gestellt worden“, sagt der 56-Jährige.Es wäre vielleicht noch etwas mehr geworden, wenn sich die CDU in der Dreierkoalition nicht hätte beschränken müssen, doch was genau sich die Christdemokraten mit Rücksicht auf die Partner verkniffen haben, verrät Willmy im Gespräch mit dieser Zeitung nicht.

Die Kommunalwahl 2021 hat der Fraktionsvorsitzende schon im Blick, 2020 wird das Jahr, in dem sich die Partei aufstellt. Das Stadtentwicklungskonzept, die Zukunft des ehemaligen Krankenhauses und die Diskussionen um die Wickerer Deponie sieht Willmy aus heutiger Sicht als mögliche Schwerpunkte des Wahlkampfes.

Die Rolle, die die CDU dabei einnehmen wird, ist für ihn klar. Stabilität und Sicherheit seien der Markenkern der Partei, die Balance zwischen Sicherheit und Freiheit ihre besondere Kompetenz. „Wir verstehen, was der Bürger in Flörsheim will“, sagt Willmy. Und was will er? „Er will in Flörsheim gut wohnen können, er will, dass sich die Leute für die Stadt einsetzen, er will die Eigenständigkeit der Stadtteile erhalten.“

Unverhandelbar sind für Willmy dabei der Erhalt von Charme und Lebensqualität der Stadt. Das Stadtentwicklungskonzept sieht er dabei nicht als Abgabe von Verantwortung, sondern als Möglichkeit, dass Experten Dinge aufzeigen, die die Kommunalpolitik nicht sieht. Einen Ausschluss bestimmter Wohnformen, etwa aus Gründen des Klimaschutzes, soll es dabei mit der CDU nicht geben. „Es kann nicht sein, dass es keine Einfamilienhäuser mehr gibt“, so Willmy.

Und was will die CDU in 2020? Die Grundlage legen, um bei der Kommunalwahl wieder zuzulegen. „Wir streben mehr an“, sagt Christopher Willmy zu den Ansprüchen der Partei. Mögliche Koalitionen ergäben sich aber erst aus dem Ergebnis, so Willmy. „Es geht darum, wie man eine Mehrheit bekommt.“ Auszuschließen sei dabei nichts, wenngleich eine Zusammenarbeit mit der SPD aus heutiger Sicht sicher schwieriger sei als mit den anderen Parteien.

Wie eine neue Stadtverordnetenversammlung aussieht, ist ohnehin völlig offen. Der AfD, die in Flörsheim bei Kreis- und Landtagswahlen gut abschnitt, durch Themensetzung das Wasser proaktiv abzugraben, kommt für Willmy nicht infrage. Klar ist für Willmy aber schon jetzt, dass der CDU-Bürgermeister nicht als Galionsfigur der Partei für den Kommunalwahlkampf herhalten wird. „Bernd Blisch als Spitzenkandidat ist nicht vorgesehen“, so Willmy.

Die CDU will nicht tun, was man damals bei der SPD so kritisiert hatte, nämlich mit einem Bürgermeister werben, der sein Amt nie für ein Stadtverordnetenmandat aufgegeben hätte. Einen positiven Effekt des Bürgermeisters auf die Partei erwartet Willmy dennoch. Auch ungeachtet des Umstands, dass die CDU-Mitgliedschaft von Bernd Blisch in seiner Amtsführung kaum in den Vordergrund tritt. „Ein bisschen was färbt auch auf uns ab“, so Willmy, dem die integrative Art des Verwaltungschefs ein Wert an sich ist.

Votum für Schließung der Deponie

Unklar ist, ob Willmy weiter das Amt des CDU-Fraktionsvorsitzenden ausübt. Für ihn ist es durchaus denkbar, dass Marcus Reif wieder den Fraktionsvorsitz übernimmt. Den hatte er ohnehin nur gezwungenermaßen aufgegeben, weil das Voraussetzung für seinen Job als Personalchef bei der Kreisverwaltung war. Nach Reifs Jobwechsel gilt diese Beschränkung nicht mehr. „Ich hänge nicht an einem Amt“, sagt Willmy, zumal er als Wickerer Ortsvorsteher und in seinem Beruf als Anwalt genug zu tun habe.

Als Wickerer Ortsvorsteher hat er auch eine besondere Meinung zur geplanten Deponieerweiterung. „Eigentlich wäre es gut, wenn sie geschlossen würde“, sagt Willmy. Er setzt dabei auch auf die Solidarität der Gesamtstadt, die in Sachen Deponie ebenso gelten müsse wie beim Fluglärm oder der geplanten Auskiesung in Weilbach.

Quelle: Main-Spitze vom 16. Januar 2020