Nachfolge Renate Mohrs wird sich erst 2026 klären – Berliner Brunnen soll in bekannter Form wiedererstehen
Die Stelle der Ersten Stadträtin in der Flörsheimer Verwaltung wird in der laufenden Sitzungsperiode der Stadtverordnetenversammlung nicht wiederbesetzt. Wie es weitergeht mit der Stelle an sich und derWahl einer/eines Nachfolgerin/Nachfolgers der im Juli nach sechsjähriger Amtszeit abtretenden Renate Mohr (GALF), soll das im März 2026 zu wählende, neue Parlament bestimmen. Erwartungsgemäß fand der entsprechende Antrag der CDU und GALF in der Sitzung der Stadtverordnetenversammlung die Mehrheit, und die fiel sogar einstimmig aus. Seine Fraktion akzeptiere die Entscheidung Mohrs, auch wenn sie sie bedaure, sagte GALFSprecher Frank Laurent. Mohr habe „der Stadt einen grünen Stempel aufgedrückt“. Es gehe nicht darum, ob seine laut Vereinbarung mit der CDU vorschlagsberechtigte Fraktion jemanden Geeigneten bei der Hand habe. „Das ist eine bewusste Entscheidung, jetzt keine Wahl vorzunehmen, aus Respekt warten wir damit bis nach der Kommunalwahl.“
Laurent sieht keine Gefahr, dass das Bündnis mit der CDU durch die neuen, scharfen Töne von den Unionsspitzen gegen die Grünen keinen Fortbestand habe könnte und die Stelle der GALF so verloren gehen könnte. „In Flörsheim gibt es solche Anwürfe nicht.“ Laurent warb jetzt schon dafür, dass das neue Stadtparlament an der hauptamtlichen Besetzung der Stelle festhält. „Das halten wir für erforderlich für eine Stadt der Größe Flörsheims.“
CDU-Fraktionschef Marcus Reif bestätigte, dass „GALF und CDU in dieser Stadt produktiv zusammenarbeiten“. Es gehe einzig darum, „keine Fakten zu schaffen, die noch über die nächste Wahlperiode hinausgehen“, sagte er angesichts der sechsjährigen Laufzeit der Stelle. Es werde eine schwierige Aufgabe für den Bürgermeister, ohne die Unterstützung der Ersten Stadträtin auszukommen, „vielleicht sollte man ihn nicht ganz so hart angehen“. Die anderen Fraktionen positionierten sich zu dem Thema nicht, waren aber, wie am Abstimmungsergebnis abzulesen, mit dem Vorgehen einverstanden. Der Brunnen soll wiederauferstehen Die SPD erlebt es nicht allzu oft, dass sie einen Antrag mit einstimmiger Zustimmung durchbekommt. Aber wer will ihn nicht, den Erhalt des Berliner Brunnens in seiner bekannten Form? Das wegen massiver Schäden an der Struktur und Asbestfunden abgebaute Bauwerk durch ein völlig anderes Gebilde zu ersetzen, hält in der Stadtverordnetenversammlung niemand für eine Option.
Auch Bürgermeister Bernd Blisch versicherte, der Antrag renne „offene Türen ein“. Laut den Sozialdemokraten sieht das aber offenbar längst nicht jeder in der Stadt so. Es seien „Stimmen laut geworden, die den Erhalt des Brunnens, der eine wichtige Phase der Flörsheimer Stadtgeschichte repräsentiert, in Frage stellen“. Dem solle mit dem vorliegenden Antrag begegnet werden, erläuterte Fraktionschefin Melanie Ernst. Der Magistrat solle daher, so der Antragstext, damit beauftragt werden, „den Berliner Brunnen am Mainufer im erforderlichen Umfang zu sanieren und so den Erhalt des Brunnens in seiner aktuellen Form auf Dauer zu gewährleisten“. Der in seiner heutigen Form 1975 unter der Regie des Künstlers Walter Habdank errichtete Brunnen sei in fünf Jahrzehnten „zu einem prägenden Bestandteil des Flörsheimer Mainufers und ein über die Stadtgrenzen hinaus bekannten Treffpunkt am Rand der Flörsheimer Altstadt geworden“.
Lediglich die FDP überlegte, seinen Änderungsantrag vorzulegen, der mehr Informationen über die anstehenden Kosten für den Wiederaufbau verlangt. „Die hätte ich gerne gewusst, anstatt einfach so zustimmen“, sagte Fraktionschef Thorsten Press. Der hohe Reparationsbedarf sei recht spät festgestellt worden. „Es stellt sich auch die Frage, ob es noch zeitgemäß ist, einen Brunnen zu betreiben, aus dem das Wasser herausfliegt.“ Er wolle erst darüber abstimmen wenn bekannt sei, ob das Projekt 100.000 oder 500.000 Euro koste. Formal stellte seine Fraktion diesen Antrag dann allerdings nicht, denn die gewünschte Information musste nur ausgesprochen werden. Der Magistrat habe bisher die Leistungsphasen 1 bis 4 beauftragt, berichtete der Bürgermeister. Zu erwartet sei demnach ein Kostenrahmen von rund 400.000 Euro für den Quasi-Neubau.
„Wir hatten gehofft, den Brunnen, so wie er war, wieder aufbauen zu können“, erläuterte Blisch, warum die Stadt ursprünglich von einem geringeren Aufwand ausgegangen war. Doch der obere Ring sei gebrochen, „das würde beim Wiedereinbau zerbröseln“. Auch würden die Wasserkammern, die der Brunnen enthält, so nicht mehr genehmigt. In der Brunnenkammer sei mit Asbest gearbeitet worden, die werde nun durch eine teilweise Verfüllung aber auch kleiner ausfallen. Das Geld für das alles findet sich im laufenden Haushalt, in Form von 2024 nicht verbrauchten Mitteln, die ins laufende Jahr übertragen werden dürfen.
Marcus Reif (CDU) verwies darauf, dass der Brunnen als Sichtpunkt eine Landmarke beim Blick von der Altstadt hinab auf den Main bilden solle. Man hätte natürlich darüber diskutieren können, ob etwas Schöneres an die Stelle des alten Berliner Brunnens kommen sollte, nun bleibe er aber in der bekannten Form erhalten. „Dass mit dem Abbau ein Projekt daraus wurde, ist ärgerlich.“ Dort eine Lücke zu hinterlassen, wäre aber nicht gut. „Aber die Restgelder und gesunkene Baukosten helfen, da es kein zusätzliches Geld kostet.“ Frank Laurent (GALF) ist überzeugt, dass die Bürgerinnen und Bürger den Brunnen so erhalten wollen, wie er das Flörsheimer Stadtbild prägte und auf vielen Postkarten zu sehen ist. DerWasserverbrauch könne beim Wiederaufbau reduziert werden, „aber wenn das Wasser im Sommer durch die Luft weht, freuen sich doch alle“, konnte er das Problem von Thorsten Press nicht ganz nachvollziehen.
Quelle: Flörsheimer Zeitung vom 04.04.2025
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